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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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kostete fast vierhundert Kronen, und wenn sie gegen Ende der Woche wieder größere kriegten, dann konnte sie genauso gut noch warten.
    Während sie nachdachte, fiel ihr Blick auf einen Karton mit einem großen Farbfoto auf der Vorderseite. Feuerleiter, vier Meter, 1895 Kronen. Ein Mädchen in Nils’ Alter in Schlafanzug mit Wölkchenmuster und Pferdeschwanz sah nach unten, während es auf der Metallleiter an einer weiß gestrichenen Holzfassade herunterstieg. Sie sah gleichzeitig besorgt und entschieden aus. Zielgerichtet, aber nicht ängstlich, keine Panik.
    Würde eine Feuerleiter Nils’ Angst verringern oder noch verstärken? Zweitausend Kronen? Nein, sie musste sich einstweilen mit dem kleinen Feuerlöscher begnügen.
    Als Magdalena sich gerade hinunterbeugte und den roten Behälter hochhob, hörte sie eine Stimme hinter sich.
    »Ist das alles, was hier noch ist?«
    Es war Robin, Dylans Vater.
    »Ja«, erwiderte Magdalena. »Sie haben noch mehr bestellt. Ich werde mal diesen hier nehmen. Ich habe es Nils versprochen, und das muss ich halten.«
    Während Robin sich ansah, was es an Branddecken, Löschspray und Feuermeldern noch gab, nahm Magdalena Block und Stift aus der Tasche.
    »Ich schreibe einen Artikel darüber, wie die Leute auf die Sache mit den Bränden reagieren. Darf ich Sie interviewen?«
    Robin zuckte mit den Schultern.
    »Ja, ist okay.«
    Das war eine ungewöhnliche Reaktion. Normalerweise reagierten die Menschen heftiger, wenn sie fragte. Entweder wollten sie absolut nicht und unter gar keinen Umständen in einer Zeitung erscheinen, oder sie wollten es so gern, dass sie sich vor Aufregung verhaspelten.
    »Großartig«, sagte sie dankbar.
    Während sie eine leere Seite aufschlug, wechselte sie in die Rolle der Reporterin und räusperte sich:
    »Was wollten Sie hier kaufen?«
    »Einen Feuerlöscher«, sagte Robin.
    »Ist das wegen der Brände in den letzten Tagen?«
    »Ja, genau. Das führt dazu, dass man über das alles mal gründlicher nachdenkt, und als wir dann den Feuerlöscher kontrollierten, den wir haben, stellten wir fest, dass er zu alt ist. Den haben wir nämlich sozusagen mit dem Haus zusammen gekauft.«
    Magdalena machte Notizen.
    »Haben Sie Angst?«, fragte sie.
    »Nein, ich weiß nicht, ich glaube nicht. Jedenfalls nicht, was mich betrifft. Aber natürlich denkt man darüber nach, was für ein Idiot es sein könnte, der so etwas macht. Da sind ja ganz normale, anständige Menschen ums Leben gekommen, und das mitten in Hagfors. Hoffen wir mal, dass die Polizei den kriegt, der das gemacht hat, damit ein für alle Mal Schluss ist.«
    Magdalena stellte rasch noch ein paar Fragen und bat Robin, seinen Nachnamen zu buchstabieren. F-a-u-s-k-e.
    »Ich würde auch gern ein Foto haben, aber das machen wir besser draußen.«
    »Klar«, meinte Robin. »Ich will nur eben entscheiden, was ich kaufen will.«
    »Ich gehe so lange und bezahle meine Sachen, dann sehen wir uns draußen.«
    Magdalena ging zur Kasse. Dort stand noch die Frau, die ihr zuvor geholfen hatte, mit einem Marker in der Hand über ein paar Papiere gebeugt.
    »Darf ich Sie in der Zeitung zitieren?«
    Die Frau zuckte zusammen, als ob sie einen Stromstoß bekommen hätte, dann lachte sie etwas nervös.
    »Nein, um Gottes willen. Da müssen Sie mit meinem Chef reden. Ich hole ihn.«
    Noch ehe Magdalena antworten konnte, war sie weggegangen. Kurz darauf kam sie mit einem Mann zurück, der das gleiche Hemd auf die gleiche Weise in die Hose gesteckt trug. Der Bauch wölbte sich ein wenig vor, und das schüttere Haar war zu einer kurzen Frisur geschnitten. Der Trimmer, riet Magdalena, drei Millimeter.
    »Nun, womit kann ich dienen?«
    Das Lächeln reichte nicht bis zu den Augen.
    »Ich komme vom Värmlandsbladet und werde einen Artikel darüber schreiben, was die Leute so denken nach den beiden Bränden.«
    »Aha«, sagte er.
    Die Frau hatte, offensichtlich erleichtert darüber, nicht mehr im Fokus zu stehen, wieder hinter dem Tresen Platz genommen und fing an, Magdalenas Waren einzutippen.
    »Haben Sie einen ansteigenden Verkauf bemerkt?«, fragte Magdalena, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
    »Ja, das haben wir.«
    Der Geschäftsführer konnte von Waren berichten, die ausgegangen waren, und von enttäuschten und besorgten Kunden und von der neuen Lieferung, die hoffentlich in ein paar Tagen eintreffen würde.
    Am Ende notierte Magdalena Namen und Titel, bedankte sich und steckte den Block in die Tasche zurück.
    »Ich würde das

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