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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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ihn dann wieder an.
    »Ich weiß nicht genau, wie ich das gemeint habe. Ich wollte einfach nur wissen, wie wichtig es für dich ist, dein ganzes Leben hier zu verbringen.«
    Petter sah sie ernst an.
    »Bereust du vielleicht, dass du hierhergezogen bist?«, fragte er.
    Magdalena schüttelte den Kopf.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte sie und nahm seine Hände in ihre. »Das weißt du doch. Aber manchmal vermisse ich die Stadt. Hier ist ja schließlich auch nicht alles perfekt.«
    Petter wich ihrem Blick aus und zog seine Hände weg. Magdalena hörte, wie Nils im Wohnzimmer den Fernseher einschaltete.
    »Ich grübele darüber nach, ob wir zusammenziehen sollten«, sagte Petter, »und du überlegst, hier wegzuziehen.«
    »So ist es aber nicht. Ich überlege nicht wegzuziehen, ich will nicht wegziehen. Aber ich habe wahrscheinlich Angst, hier festgenagelt zu werden und keinen Ausweg mehr zu haben.«
    Petter verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Was soll das heißen, festgenagelt zu werden und keinen Ausweg zu haben?«
    Magdalena blieb vorgebeugt sitzen, die Hände auf dem Tisch, in der Hoffnung, dass er sie wieder nehmen würde.
    »Wer weiß denn, wie lange es die Lokalredaktion noch geben wird? Momentan sparen sie ja alles weg. Ich habe dir doch erzählt, dass die Stelle von Leif in Sunne nicht wieder besetzt werden wird, wenn er nächstes Jahr in Rente geht. Die Journalistenjobs wachsen hier nicht gerade auf den Bäumen.«
    Petter sah sie an, die Arme immer noch verschränkt.
    »Aber es gibt schließlich andere Jobs. Du hast selbst gesagt, dass du das Schreiben leid bist.«
    Ich bin es leid, über Unternehmen, die dichtmachen, und Häuser, die abgerissen werden, zu schreiben, dachte sie. Aber ich bin mit Leib und Seele Journalistin.
    »Ja, stimmt. Aber was soll ich denn sonst machen?«
    Magdalena nahm das Wochenblatt , das zuoberst auf dem Stapel auf der Küchenbank lag, und schlug die Stellenanzeigen auf.
    » VVS -Monteur, Schulkrankenschwester und Aushilfe in der Würstchenbude. Drei freie Stellen diese Woche.«
    »Nein«, sagte Petter, »leicht ist es sicher nicht.«
    Magdalena legte das Blatt weg. Die Diskussion hatte eine falsche Wendung genommen. Hier ging es nicht in erster Linie um einen Job, sondern um das Leben. Um den Alltag und die Wahlmöglichkeiten. Die Chance, neue Wege zu finden, wenn es erforderlich war.
    Jetzt sage ich, dass ich schwanger bin, dachte sie, aber noch ein Atemzug kam und ging.
    »Stockholm fehlt mir manchmal«, sagte sie stattdessen und sah aus dem Fenster.
    Petter sah sie an, als würde er auf eine Fortsetzung warten.
    »Was ist es denn, was du vermisst?«, fragte er, als nichts kam.
    Magdalena dachte nach. Plötzlich wusste sie nicht mehr, wo sie anfangen sollte.
    »Es fehlt mir, mit ein paar Freunden in ein libanesisches Restaurant gehen zu können und eine Menge Meze-Gerichte bestellen zu können. Oder mir fehlt, an einem dunklen Abend einen Drink im Gondolen nehmen zu können und über Slussen und Gamla stan, die Autos, die Neonschilder zu schauen. Wenn es regnet und das Wasser an den Fensterscheiben hinabrinnt, wird der Ausblick ganz verschwommen und glitzerig.«
    Sie stützte das Kinn in die Hand und suchte in ihrem Gedächtnis.
    »Ja, oder an einem frühen Frühlingstag um Langholmen zu laufen und zu sehen, wie die Boote, die den ganzen Winter an Land lagen, unter ihren Persenningen hervorkommen dürfen. Da wird geschliffen und gepinselt, und man riecht den Kaffeeduft aus den Thermoskannen der Bootsbesitzer. Es kann mir fehlen, in der U-Bahn zu sitzen und zu lesen, mich in der Menschenmenge zu verstecken. Manchmal fehlen mir sogar die Verkehrsnachrichten im Radio, die vor dem Stau im Fredhällstunnel warnen.«
    Magdalena verstummte, erwachte. Petters Blick hatte sich noch mehr verfinstert. Das war zu viel gewesen, das sah sie ein.
    »Ja, und dann wieder«, sagte sie und lachte, »gibt es massenhaft Dinge, die ich überhaupt nicht vermisse.«
    »Hoffen wir mal.«
    Petter stand auf, ging zur Spülmaschine und drehte ihr den Rücken zu.
    Magdalena wollte ihm erklären, was sie gemeint hatte, als das Handy klingelte. Die Nummer auf dem Display kam ihr vage bekannt vor.
    »Magdalena Hansson.«
    »Ja, hallo, hier ist Glenn Mossfeldt vom Eisenwarenhandel. Ich habe jetzt den Text gelesen, ja, und da wird doch einiges falsch wiedergegeben.«
    »Was meinen Sie?«
    Magdalena sagte ein stummes »Sorry« in Petters Richtung, aber er hatte ihr immer noch den Rücken zugewandt.
    »Ich habe

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