Feuertochter: Roman (German Edition)
Earls of Essex! Ihr werdet gewiss tapfer kämpfen und nicht nur großen Ruhm, sondern auch Unsere Gunst und weiteren Besitz erwerben.«
Damit gab die Königin den Lakaien ein Zeichen, dass die Audienz beendet war. Diese öffneten die Tür, und Robert Cecil führte Haresgill hinaus. Während dieser in der Hoffnung ging, nach einem Sieg über O’Néill noch mehr Land an sich raffen zu können, blieb Cecil unentschlossen stehen.
Da stand Elisabeth auf und trat neben ihn. »Am liebsten wäre es mir, wenn Hugh O’Neill und die anderen Rebellen allein durch das Erscheinen meines Heeres in sich gehen und die Waffen niederlegen würden. Es wäre besser für uns alle.«
»Solange O’Néill und die anderen nicht nur Landbesitzer, sondern auch die Oberhäupter ihrer Clans sind und diese nach eigenen Gesetzen leiten, wird es keinen Frieden in Irland geben. Wenn England überleben will, muss es die Nachbarinsel nach seinem Vorbild formen. So wie die Angelsachsen und die Normannen zu Engländern geworden sind, müssen auch die Iren dazu werden. Dies setzt die gleiche Sprache, den gleichen Glauben und das gleiche Gesetz voraus. Ohne das wird Irland immer ein Hort des Aufruhrs bleiben.«
Elisabeth nickte bedrückt. »Wie viele Soldaten werden noch sterben müssen, bis es so weit ist?«
»Das weiß nur unser Herr im Himmel«, antwortete Cecil und betete stumm, dass der Feldzug des Earls of Essex erfolgreich sein möge.
8.
D ie Stimmung in der Burg war schlecht. Zwar versuchte Oisin O’Corra alles, um die Zügel in der Hand zu halten, doch er konnte nicht verhindern, dass seine Anhängerschaft in drei Teile zerfiel. Da war zum einen er selbst mit Aithil und den meisten Ui’Corra. Eine andere Gruppe sammelte sich um Buirre, der trotz Ciaras Drängen nicht aus dem Clan ausgestoßen worden war und sogar seinen Rang als Unteranführer hatte behalten dürfen. Neben Buirres Freund Seachlann zählte zu aller Überraschung auch Pater Maitiú dazu. Der Priester hatte Buirre trotz aller Bedenken die Absolution erteilt. Aber die Ehe zwischen Buirre und Saraid hatte auch er nicht mehr retten können. Saraid hatte ihren Schwur gehalten, schlief in Ciaras Kammer und behandelte ihren Mann, als wäre er nicht vorhanden.
Manchmal juckte es Buirre, dem störrischen Weib mit dem Stock Gehorsam beizubringen. Er wusste jedoch genau, dass Ciara sich sofort auf Saraids Seite stellen würde. Und wenn er auch diese im Zorn schlug, konnte ihn dies endgültig Oisins Gunst kosten. So aber bildeten die beiden Frauen mit Ionatán, ein paar einfachen Kriegern sowie den meisten Mägden und Knechten in der Burg die dritte Fraktion. Ihnen hatten sich auch Ferdinand und Cyriakus Hufeisen angeschlossen.
Da es so nicht weitergehen konnte, forderte Oisin seine Schwester auf, mit ihm auf die Wehrmauer zu steigen. »Wir müssen miteinander reden!«
Ciara zuckte mit den Achseln. »Was gibt es viel zu bereden? Solange Buirre hierbleibt, wird es keinen Frieden geben.«
»Ich kann ihn nicht einfach wegschicken, nachdem Pater Maitiú ihm Maeves Tod im Namen des Himmels vergeben hat. Außerdem brauche ich ihn. Solange er nicht trinkt, ist er als Krieger und Unteranführer ebenso wertvoll wie Aithil.«
Oisin bedauerte den Starrsinn seiner Schwester und seiner Cousine. Doch er wusste selbst, dass er Saraid nicht befehlen konnte, zu ihrem Mann zurückzukehren. Auch wenn die meisten Frauen in der Burg Maeve nicht gemocht und sogar verachtet hatten, waren sie über deren gewaltsamen Tod aufgebracht und zürnten auch ihm, weil er dieses Verbrechen nicht bestraft hatte.
»Bitte, Ciara, komm mit. Es ist wichtig!«, bat er.
Seine Schwester atmete tief durch und nickte. »Also gut! Versuche aber nicht, mich zu etwas zu zwingen, was mir von Herzen widerstrebt.«
Froh, dass sie ihm wenigstens zuhören wollte, führte Oisin Ciara auf die Burgmauer. Von dort fiel sein Blick auf das nahe gelegene Dorf. Die Felder ringsum lagen zum Teil brach, denn die Pächter zählten zu seiner Kriegerschar, und die Frauen und Knechte bewältigten die Arbeit nicht allein. Doch solange Krieg mit den Engländern herrschte, konnte er immer nur Teile seiner Männer nach Hause schicken. Der Rest musste bei der Festung wachen oder sich O’Néills Feldzügen anschließen.
»Also, was willst du?« Ciara war stehen geblieben und sah ihren Bruder misstrauisch an.
Oisin stieß einen Laut aus, der ein Lachen sein sollte, aber seine Hilflosigkeit verriet. »Ich habe Nachricht von O’Néill erhalten.
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