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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Haresgill of Gillsborough, einer der englischen Siedler in Irland, bittet um die Gunst einer Privataudienz. Er hat schon mehrfach bei mir vorgesprochen, damit ich sein Anliegen an Euch weitertrage.«
    »Richard Haresgill? Wer ist das?«, fragte Elisabeth.
    »Dieser englische Edelmann hat in Ulster große Ländereien sein Eigen genannt, aus denen Hugh O’Neill und dessen Vasall Oisin O’Corra ihn vertrieben haben. Er hat an der Schlacht am Yellow Ford als Hauptmann einer berittenen Einheit teilgenommen und wurde dabei verwundet.«
    »Wenn es so ist, werde ich den Herrn empfangen. Er weiß sicher Genaueres aus Irland zu berichten.« Elisabeth setzte sich wieder. Ihr Blick folgte Cecil, der sich nach einer Verbeugung zur Tür begab und dort einem Diener den Befehl gab, Haresgill hereinzubitten.
    Kurz darauf trat Richard Haresgill ein. Der lang aufgeschossene, hagere Mann unterschied sich allein durch seine schlichte Kleidung sehr von den Herren am Hofe. So hatte er auf eine Halskrause verzichtet und sich mit einem einfachen Spitzenkragen begnügt. Außerdem trug er eine Pumphose und darunter eine Art Gamaschen um die Oberschenkel. In der Hand hielt er einen flachen, braunen Hut mit schmaler Krempe.
    Obwohl er leicht hinkte und dabei das Gesicht schmerzhaft verzog, hatte Elisabeth an seiner Verbeugung nichts auszusetzen.
    »Ihr seid Sir Richard Haresgill?«, fragte sie ihn.
    »Euer Diener, Euer Majestät!« Haresgill wagte einen Blick auf die Königin, die einen weiten Rock trug, während ihr Oberteil eng am Leib anlag. Ihr weiß geschminktes Gesicht wirkte alterslos, doch er glaubte, in ihren Augen eine gewisse Erschöpfung zu erkennen. Ihr Haar erschien ihm zu dicht, um echt sein zu können, doch die Perücke verlieh ihr ein hoheitliches Aussehen.
    »Ihr kommt aus Irland?« Elisabeths Frage unterband Haresgills Musterung.
    »Sehr wohl, Euer Majestät! Um es genau zu sagen aus der Nähe von Drummoney. Ich besitze dort mehrere tausend Morgen Land und habe über vierzig Pächter darauf angesiedelt. Prächtige Engländer, will ich sagen, keine faulen, dreckigen Iren. Die sind Wilde, Euer Majestät, nicht anders als die halbnackten Heiden jenseits des Ozeans. Im Grunde sind sie noch schlimmer, denn sie behaupten, Christenmenschen zu sein, und sind doch ihrem alten, heidnischen Aberglauben verhaftet, der bei jedem aufrechten Engländer Abscheu erregen muss. Obwohl ich weniger als ein Zehntel des Landes in der Grafschaft besaß, habe ich dort beinahe ein Viertel der Steuern erwirtschaftet, die Eurer Majestät zugutegekommen sind. Die Iren, die dort noch Land besitzen, bezahlen fast nichts. Weder wissen sie den Boden so zu bearbeiten, wie es sich gehört, noch geben ihre Kühe auch nur annähernd so viel Milch wie eine gute englische Kuh. Zudem sind ihre Schafe klein, mager und haben kaum so viel Wolle, dass es sich lohnt, sie zu scheren.«
    Elisabeth ahnte, dass der Mann diesen Vortrag noch lange fortsetzen würde, und hob die Hand. »Genug! Wir wissen selbst, wie es in Irland aussieht. Ihr wolltet eine Privataudienz. Was habt Ihr vorzutragen, das nicht auch vor meinen Höflingen und Hofdamen ausgesprochen werden kann?«
    Mit dieser Frage verunsicherte sie Haresgill. Doch er fing sich rasch wieder und verbeugte sich erneut. »Euer Majestät, ich bitte um die Rückerstattung meiner Güter. Die aufrührerischen Iren haben mich und meine braven englischen Pächter vertrieben. Obwohl ich alles tue, was in meiner Macht steht, vermag ich die hungrigen Mäuler der mir anvertrauten Menschen nicht mehr zu stopfen. Mein Reichtum bestand aus Land, aus Kühen und dem Ertrag, den meine Pächter erwirtschafteten. Das wenige Geld, das ich besaß, ist fast ausgegeben, und ich stehe wie ein Bettler da, solange die Truppen Eurer Majestät diese Rebellion nicht niederschlagen, damit ich auf meinen Besitz zurückkehren kann. Ich …«
    Erneut hob Elisabeth die Hand. »Es reicht! Wir können Euch die gute Nachricht mitteilen, dass Wir Maßnahmen ergriffen haben, um Unsere Herrschaft in Irland zu festigen. Damit werdet Ihr bald wieder Herr Eures Eigentums sein.«
    »Euer Majestät machen mich überglücklich!«, rief der Edelmann aus.
    Elisabeth musterte ihn und sagte sich, dass sie diesen geschwätzigen Mann nicht als Kostgänger an ihrem Hof sehen wollte. Ein Lächeln trat auf ihre Lippen.
    »Wir erlauben Euch, an der Rückgewinnung Irlands und Eures Besitzes mitzuwirken, und ernennen Euch zum Hauptmann eines Reiterfähnleins im Heer des

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