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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ab. »Ihr seid Krieger aus einem fernen Land und kennt unsere Wälder nicht. Meine eigenen Leute hingegen wissen ein Kaninchen von einem Engländer zu unterscheiden.«
    Der Vergleich brachte die Iren zum Lachen. Hufeisen jedoch verzog das Gesicht. »Wofür halten diese Kerle sich, Herr Ferdinand?«, fragte er empört auf Deutsch.
    Diesem behagte die Abfuhr ebenfalls nicht. Da er jedoch keinen Streit mit Oisin vom Zaun brechen wollte, befahl er Hufeisen, den Mund zu halten. Missmutig setzen sich beide etwas abseits von den Iren unter einen alten, knorrigen Baum. Während Hufeisen einige Eicheln aufhob und damit auf imaginäre Ziele warf, traten die beiden Frauen auf sie zu.
    »Ist es erlaubt, uns zu Euch zu setzen?«, fragte Ciara.
    Ferdinand schoss hoch und raffte rasch ein paar dürre Blätter zusammen, die vom Vorjahr übrig geblieben waren, damit sie und Saraid weicher sitzen konnten. Dabei fiel ihm ein, dass sie eine Antwort erwarten konnten, und nickte.
    »Wir freuen uns, dass Ihr Euch zu uns gesellen wollt, meine Damen.«
    »Damen gibt es nur in England. Wir sind Frauen von irischem Blut und stolz darauf!« Ciaras Lippen verbogen sich verächtlich, denn sie hatte kein Verständnis für Edeldamen, die in ihren Kemenaten sitzend stickten und sich nicht um die Belange der Menschen kümmerten, die für sie arbeiteten. Dies erklärte sie Ferdinand recht drastisch und sah ihn dabei mit glitzernden Augen an.
    »Ich kann Met und Bier brauen und Whiskey brennen, Fleisch pökeln und Würste machen, und ich weiß zu kochen. Auch bin ich geschult darin, die Wunden von Kriegern zu versorgen, und kenne viele heilende Kräuter. Ich habe gelernt, die Krankheit von Tieren zu bestimmen und diesen zu helfen, so Gott, unser Herr, es zulässt. Vielleicht haltet Ihr das Besticken von Gewändern und Altardecken für wertvoller. Ich tue es nicht.«
    »Ich bin sicher, dass Ihr auch das wunderbar könnt«, antwortete Ferdinand lächelnd. »Doch was Eure anderen Fertigkeiten betrifft, so erinnern sie mich an meine Tante Irmberga, die Ehefrau meines Oheims Franz. Sie ist ebenfalls in vielen Dingen beschlagen und nach den Worten ihres Gatten ein Goldstück, wie er es besser nicht hätte finden können.«
    »Erzählt mir von Eurer Familie«, bat Ciara, die nachdenklich geworden war.
    Ferdinand zuckte mit den Schultern. »Viel gibt es nicht zu berichten. Mein Oheim besitzt ein Schloss und ein Gut im Herzogtum Baiern. Unsere Familie führt sich auf einen Gundobert zurück, einen Ministerialen der Grafen von Ebersberg, der eine illegitime Tochter seines Herrn zum Weib nahm und eine abgelegene Burg als Mitgift erhielt. Deren Nachkommen wurden nach dem Aussterben der Ebersberger im Mannesstamm brave Gefolgsleute der Herzöge in München und erhielten später die Hofmark Kirchberg als Eigenbesitz. Daher nahmen sie den Namen Kirchberg an. Mein Großvater hatte drei Söhne, Franz, den Ältesten und Erben von Kirchberg, dann Simons Vater und schließlich den meinen. Franz und mein Vater heiraten zwei Schwestern, während Simons Vater eine reiche Erbin raubte und schwängerte. Seine Hoffnung, dadurch zu eigenem Besitz zu kommen, wurde jedoch enttäuscht. Die Frau starb bei Simons Geburt, und dann lauerte ihr Bruder dem Frauenräuber auf einer Reise auf und ließ ihn von seinen Leuten erschlagen.
    Da auch mein Vater früh starb, wurden Simon und ich von unserem Onkel aufgezogen. Allerdings bin ich ein ganzes Stück jünger als meine Vettern und habe Kirchberg erst verlassen, als Simon mir die Stelle eines Leutnants in seiner Kompanie anbot.«
    »Ein Versprechen, das er nicht erfüllt hat«, setzte Hufeisen grollend hinzu. »Dabei wäre Herr Ferdinand der rechte Mann für diesen Posten gewesen. Der Laffe, der ihn jetzt einnimmt, kann nicht einmal ein Kind kommandieren, geschweige denn erwachsene Männer!«
    In Hufeisen kochte noch immer die Wut über Simon von Kirchberg, der Ferdinand und ihn eiskalt übergangen hatte, um seine neuen Söldner befördern zu können.
    »Habt Ihr eigenen Besitz?«, fragte Ciara Ferdinand, ohne auf Hufeisens Bemerkung einzugehen.
    Ferdinand winkte lächelnd ab. »Mir gehören zwei Bauernhöfe, die durch irgendeinen Zufall meiner Mutter vererbt wurden.«
    »Lebt Eure Mutter noch?«, fragte Ciara weiter.
    »Nein!« Für einen Augenblick verdüsterte sich Ferdinands Miene. »Sie starb, als ich zehn Jahre alt war. Meine Tante meinte, es wäre aus Gram über den Verlust meines Vaters geschehen. Aber warum musste sie mich allein

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