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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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haben.«
    Obwohl Ferdinand Oisins Beweggründe verstand, hielt er diese Entscheidung für falsch. Wie sein Freund bereits gesagt hatte, war es wichtig, Léana so lange wie möglich zu halten, damit Essex nicht mit seiner gesamten Kriegsmacht gegen O’Néill vorgehen konnte.
    Doch bevor er etwas sagen konnte, klopfte es an die Tür, und Ciara schlüpfte herein. »Verzeiht, wenn ich störe, doch Aithil ist mit einer Botschaft von Aodh Mór O’Néill erschienen.«
    »Aithil ist da? Hole ihn herein!« Oisin sprang auf und füllte eigenhändig einen Krug mit Ale für seinen Stellvertreter.
    Kurz darauf kam Ciara mit Aithil zurück. Da sie neugierig war, blieb sie im Raum. Unter dem Vorwand, nachsehen zu wollen, ob die Männer etwas brauchten, schlüpfte auch Saraid hinein.
    Oisin duldete die beiden Frauen, weil sie bei der Eroberung der Stadt tatkräftig mitgeholfen hatten. Außerdem wusste er, dass sie verschwiegen waren. Sein Blick warnte Ciara und Saraid jedoch, bei dem Gespräch zu stören.
    »Hier, trink! Du wirst Durst haben«, begrüßte er Aithil und drückte ihm den Bierkrug in die Hand.
    »Und das nicht zu wenig!« Aithil lachte, setzte den Krug an und trank ihn in einem Zug leer. »So, das hat gutgetan!« Er klopfte sich auf den Bauch. »Etwas zu essen wäre auch nicht schlecht.«
    »Ich bringe dir etwas«, bot Saraid an und lief aus dem Zimmer.
    »Wir haben auch Hunger«, rief Oisin ihr nach und wandte sich dann Aithil zu. »Was gibt es Neues zu berichten? Ciara sagte, du bringst Nachricht von O’Néill.«
    Aithil nickte eifrig. »So ist es, und eine davon ist eine gute Nachricht. Essex hat den größten Teil seiner Soldaten in Baile Atha Cliath und im Pale einquartiert und zieht mit dem Rest nach Süden. Er will erst einmal einige Clans in An Mhuma unterwerfen, die sich gegen das englische Joch erhoben haben. Dafür wird er einige Zeit brauchen und etliche Männer verlieren. Für uns ist das von Vorteil.«
    »Das ist es gewiss!«, warf Oisin ein. »Und was gibt es noch?«
    »Die zweite Nachricht ist nicht so gut. Essex hat zweitausend Mann unter Conyers Clifford in unsere Richtung geschickt. Jetzt kommt es darauf an, ob sie auf Léana zurücken oder – wie Aodh Mór O’Néill glaubt – uns missachten und nach Sligeach ziehen, um den Ui’Connor gegen die Ui’Domhnaill beizustehen.«
    »Clifford kann uns nicht ignorieren. Er hätte uns dann im Rücken«, stieß Oisin aus.
    »O’Néill meint, es käme auf seine Befehle an. Den Ui’Connor steht das Wasser bis zum Hals. Die Ui’Domhnaill haben sie aus dem größten Teil ihres Landes vertrieben und setzen ihnen weiterhin schwer zu. Wenn Essex ihnen keine Unterstützung schickt, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich Aodh Mór O’Néill zu unterwerfen, wenn sie nicht gänzlich ausgerottet werden wollen. Doch wenn das geschieht, ist Chonnacht für die Engländer verloren.«
    Unterdessen war Saraid zurückgekommen und stellte den Männern eine große Platte mit gebratenem Hammelfleisch, Hähnchen und Wassergeflügel hin. Wie selbstverständlich nahm sie neben Ciara in einer Ecke des Raumes Platz.
    »Gab es schon etwas Wichtiges?«, fragte sie ihre Cousine.
    Ciara hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, denn sie wollte selbst hören, was die Männer sagten. Doch zunächst berieten die drei nur, welche Straße Conyers Clifford mit seinen Soldaten benützen würde.
    Schließlich schüttelte Ferdinand den Kopf. »Es bringt nichts, wenn wir hier wie Kaninchen vor der Schlange sitzen. Wir sollten Cliffords Truppen Späher entgegenschicken, um ihren Anmarschweg zu überwachen, und gleichzeitig Krieger zusammenholen, um ihnen notfalls widerstehen zu können. Gegen zweitausend Mann müsste die Festung zu halten sein.«
    Am liebsten hätte Ciara ihm Beifall geklatscht. Eingedenk der Warnung ihres Bruders blieb sie jedoch still.
    Nach kurzem Überlegen stimmte Oisin zu. »Ihr habt recht. Wir können uns nicht wie geprügelte Hunde mit eingezogenem Schwanz davonschleichen, sonst würde ganz Irland über uns lachen. Wenn ich Buirre mit seinen Leuten und die Söldner Eures Vetters hierherhole, müssten wir die Stadt halten können.«
    Bei dem Namen Buirre verzog Aithil das Gesicht. »Es gibt noch etwas, was du wissen musst, Taoiseach. Ich war kurz in Caisleán Ui’Corra. Buirre hat noch am selben Tag, an dem du abmarschiert bist, John Crandon mit eigener Hand erschlagen!«
    Oisin fuhr wie von der Tarantel gestochen auf. »Was sagst du da? Das ist

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