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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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beweisen, wer von ihnen der Bessere war. Simon hatte Ferdinand nicht vergessen, dass dieser ihm den Hengst verweigerte, und neidete ihm die Achtung, die er sich bei Oisin O’Corra und dessen Kriegern erworben hatte.
    Simons Forderung erboste Ciara. Da sie aber den Verbündeten ihres Bruders nicht vor den Kopf stoßen wollte, reckte sie sich ein wenig und berührte mit den Lippen kurz Simons Wange. Dann wollte sie weitergehen, doch er hielt sie fest.
    »Wisst Ihr, wie schön Ihr seid?«, fragte Simon leise.
    »Ich muss wohl, denn ich sehe gelegentlich in den Spiegel!«, antwortete sie empört und versuchte, sich zu befreien.
    Doch Simon zog sie an sich, um sie auf den Mund zu küssen. Sie stemmte sich gegen ihn und sah sich hilfesuchend um. Um sie herum hatten jedoch alle nur Augen für Aodh Ruadh O’Domhnaills Boten, der einen Krug in der Rechten hielt und nun von der siegreichen Schlacht gegen Conyers Cliffords Armee zu berichten begann. Selbst Ferdinand hatte dem Mann seine Aufmerksamkeit zugewandt.
    Da sie nicht gewillt war, Simon gewähren zu lassen, wand Ciara sich wie eine Schlange. Er griff fester zu und bohrte seine Finger dabei in das Körperteil, das immer noch wund vom Ritt war. Sie stieß einen Schmerzensruf aus und sah dann, dass Gamhain auf sie zulief, um sie zu beschützen. Gleichzeitig drehte Ferdinand sich zu ihr um.
    Als dieser begriff, dass Ciara sich gegen die Zudringlichkeiten seines Vetters wehrte, war er mit zwei Schritten bei ihnen. »Lass Jungfer Ciara los, wenn du nicht willst, dass ich dich niederschlage wie einen Hund!«
    Ferdinand sprach leise, damit nicht auch andere auf die Szene aufmerksam wurden, doch seine Warnung klang eindringlich genug.
    Simon wollte ihm sagen, dass es ihn nichts anginge, was er mit Ciara tat. Aber sie nützte seine Unaufmerksamkeit aus und entschlüpfte ihm.
    »Habt Dank, Herr Ferdinand! Wie es aussieht, hat Euer Vetter heute schon etwas zu tief in den Metbecher geschaut und dadurch seine Manieren vergessen.« Lächelnd deutete Ciara einen Knicks an und eilte davon.
    Simon wollte ihr folgen, sah sich dann aber Gamhain gegenüber, die ihre weißen Fänge aufblitzen ließ, und wich zurück. Als die Hündin dann ihrer Herrin nachlief, packte er Ferdinand an der Schulter und zog ihn zu sich herum. »Du solltest dir abgewöhnen, dich in die Angelegenheiten anderer einzumischen, Kleiner!« Das Gefühl, erneut gegen seinen jüngeren Vetter den Kürzeren gezogen zu haben, schmerzte ihn so sehr, dass er voller Grimm nachsetzte. »Im Übrigen wäre ich dir dankbar, wenn du mich in Zukunft so ansprechen würdest, wie es einem Herrn von Stand gebührt!«
    Ferdinand begriff, dass Simon von diesem Augenblick an keine Verwandtschaftsbande mehr zwischen ihnen gelten lassen wollte. Mittlerweile war ihm dies jedoch gleichgültig. Daher nickte er zustimmend.
    »Dann soll es in Zukunft so sein, Herr von Kirchberg. Ihr werdet jedoch erlauben, dass ich für mich das gleiche Recht einfordere, das Ihr für Euch verlangt. Nennt Ihr mich noch einmal Junge oder Kleiner, werdet Ihr keinen zweiten Vandermeer mehr vorschicken können, sondern Euch selbst meinen Fäusten oder meinem Schwert stellen müssen.«
    Die Warnung war deutlich und zudem eine moralische Ohrfeige, weil sie Simon in den Ruch der Feigheit brachte.
    Dieser knirschte vor Wut mit den Zähnen, wusste aber, dass er im Augenblick nichts gegen seinen Vetter unternehmen konnte. Mit Schrecken musste er sich eingestehen, Angst vor Ferdinand zu haben. Sein Vetter hatte mit Dries Vandermeer den stärksten Mann seines Söldnertrupps in den Staub geworfen, ohne sich eine einzige Schramme zuzuziehen. Das war ihm unheimlich, und er beschloss, Ferdinand vorerst zu meiden.
    Hasserfüllt kehrte er seinem Vetter den Rücken zu und gesellte sich zu Vandermeer und seinen anderen Offizieren, die ebenfalls dem Bericht des Boten lauschten. Die Worte des Mannes rauschten jedoch an ihm vorbei, denn er fragte sich, wie er Ferdinand die Demütigung heimzahlen konnte, ohne dass es in einen Zweikampf mündete.
    Dieser ahnte nichts von den hasserfüllten Überlegungen seines Vetters, als er zu Ciara trat und ihr zulächelte. »Ich hoffe, Ihr befindet Euch wohl!«
    »Ja, dank Eures Eingreifens! Da Ihr mich fragt, kann ich Euch sagen, dass wir unseren Reitunterricht bald wieder aufnehmen sollten.«
    Ciara beschloss, nun schnurstracks auf ihr Ziel hinzuarbeiten. Ihr Bruder musste begreifen, dass sie nur einen Mann heiraten würde – und zwar diesen

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