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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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habe. Das ist ein übler Schurke, sage ich Euch, und die Männer seines Clans lauter Raufbolde und Viehdiebe. Wir hassen sie noch mehr als … als die Ui’Domhnaill aus Donegal.« Gerade noch im letzten Moment war es dem Bauern gelungen, das Wort Engländer zu vermeiden und durch den Namen eines rebellischen Clans zu ersetzen.
    Haresgill war zu erregt, um darauf zu achten. »Sechs O’Corra, sagst du? Die müssen wir uns holen!« Das Letzte galt seinem Sergeanten.
    Der Bauer verbeugte sich devot und hoffte, dass er um dieser Nachricht willen nicht das Schicksal der Bewohner des Nachbardorfs teilen musste, denen Haresgills Männer die Häuser über dem Kopf angezündet hatten. Die Bauern und ihre Familien waren teils umgebracht und teils in die Wälder gejagt worden.
    »Wenn Ihr wollt, können wir gleich aufbrechen. Es wird aber Nacht werden, bis wir dort sind«, warf der Sergeant ein.
    »Der Kerl hier wird uns führen. Wenn wir die Schurken erwischen, darf er auf seinem Hof bleiben. Wenn nicht, hängen wir ihn an den nächsten Baum, und ihr könnt mit seiner Frau und den Töchtern machen, was ihr wollt.«
    Haresgill klang beinahe so, als wünschte er sich, die Suche wäre vergeblich, und der irische Bauer betete zu allen Heiligen, dass die sechs Krieger, die er am Morgen entdeckt hatte, in dem verlassenen Gehöft geblieben waren.
    Nun banden ihm zwei Engländer auf Haresgills Geheiß die Hände auf den Rücken und legten ihm einen Strick um den Hals.
    »Nur für den Fall, dass du ausrücken willst«, spottete der Sergeant und versetzte ihm eine kräftige Ohrfeige. »Solltest du uns verscheißern wollen, können wir dich damit ohne Verzögerung aufknüpfen. Vorher aber darfst du noch zusehen, wie wir deine Weiber zureiten!«
    Sein Herr hingegen dachte an die sechs Clankrieger, die der Bauer als Ui’Corra bezeichnet hatte, und trieb seine Männer an, schneller vorzurücken. Auch wenn sie vor ein paar Tagen den Angriff dieses Gesindels blutig zurückgewiesen hatten, schmerzten ihn die Verluste, die sie hatten erleiden müssen.
    »Ich will Oisin O’Corra haben und ihn winseln sehen«, stieß er hervor.
    Sein Sergeant lachte meckernd. »Wir werden dafür sorgen, dass er es tut, Sir!«
    »Es heißt, Oisin O’Corra habe eine hübsche Schwester und eine kaum minder hübsche Base. Den beiden werde ich persönlich zeigen, wer hier der Herr ist. Danach könnt ihr sie haben«, fuhr Haresgill fort.
    »Wir freuen uns schon darauf!« Der Sergeant grinste breit.
    In den vergangenen Wochen hatten er und seine Kameraden etliche Frauen vergewaltigt und so manchen Iren über die Klinge springen lassen. Doch der Appetit wuchs mit dem Essen, und daher hoffte er, dass es in dem Dorf, zu dem sie unterwegs waren, noch hübsche Frauen gab.
    Nach einer Weile führte der Ire den Trupp über einen schmalen Pfad den Hügel hinauf. Haresgill musterte misstrauisch die Umgebung, denn dies schien ihm die ideale Stelle für einen Hinterhalt zu sein.
    »Gebt acht!«, befahl er dem Sergeanten.
    Dieser nickte und erteilte den Männern die Anweisung, die Waffen bereitzuhalten.
    Mehrere Stunden vergingen, doch kein Schuss fiel, und es stürmten auch keine Clankrieger zwischen den Büschen hervor, um sich auf die Truppe zu stürzen. Als die Dämmerung heraufzog, sahen sie schließlich das Dorf unter sich. Obwohl die Gehöfte weit verstreut lagen, konnten sie auf Anhieb erkennen, wo Engländer gesiedelt hatten und wo Iren hausten. Die englischen Häuser waren größer und in dem in ihrer Heimat üblichen Stil errichtet worden, während die Mauern der irischen Hütten zumeist aus aufeinandergeschichteten Grassoden bestanden und Dächer aus Rasenstücken trugen.
    Haresgill schnaubte verächtlich und forderte ihren Führer auf, ihm zu sagen, wo er die O’Corra gesehen habe.
    Der Mann wies auf ein stattliches Anwesen in der Nähe. »Dort war es, Herr! Und das daneben ist meine bescheidene Hütte, wenn ich das sagen darf.«
    »Und was ist mit den anderen Höfen?«, wollte Haresgill wissen.
    »Die meisten stehen leer. Wer zu England hält, ist zu Beginn der Rebellion geflohen, und O’Néills Anhänger sind abgehauen, als die Nachricht von Eurem Kommen die Runde machte.«
    »Umstellt den Hof, aber heimlich!«, befahl Haresgill seinen Reitern.
    Anders als die Musketiere hatten diese bei dem Gefecht mit Oisins Kriegern kaum geblutet, waren aber ebenso begierig darauf, die Verluste der Truppe zu rächen. Sie preschten los und erreichten das Gehöft innerhalb

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