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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sich.
    »Aufwachen!«, sagte Ciara lächelnd. »Es gibt Abendessen! Du willst doch bald wieder stark und kräftig sein.«
    In ihrer heimischen Burg hatten beide es aufgegeben, sich so förmlich anzusprechen, wie es zwischen Adeligen Sitte war.
    Ferdinand starrte sie einige Augenblicke verwirrt an. »Du bist es!«, stieß er dann hervor. »Ich habe geträumt, ich wäre bei meinem Oheim in Kirchberg, und er würde mir gerade die Leviten lesen, weil ich so spät aus Irland zurückgekehrt bin.«
    Dieser Traum gefiel Ciara überhaupt nicht, verriet er ihr doch, dass Ferdinand mehr an seine ferne Heimat dachte, als ihr lieb sein konnte. Sie selbst sah sich zusammen mit ihm auf einer Burg in Irland mit Land und Pächtern und einer Kirche, die sie nach der Vertreibung der Engländer errichten lassen wollte. Sie verriet aber nicht, wie sie seine Bemerkung aufgenommen hatte, sondern lächelte und deutete auf den Krug.
    »Ich habe dir Bier gebracht. Du hast gewiss Durst.«
    »Und ein wenig Hunger«, antwortete Ferdinand mit einem Seitenblick auf die Schüssel mit Fleisch und Brot.
    »Das freut mich!« Ciara füllte einen Becher. »Lass es dir munden! Met will ich dir noch nicht geben, weil er die Wundheilung behindert. Vor allem aber macht er den Kopf schwer, und du merkst dann nicht, wenn du dich auf den Rücken legst, und dann könnte die dünne Haut, die sich auf den Wunden gebildet hat, wieder aufplatzen.«
    »Ich bin schon wieder ganz in Ordnung«, erklärte Ferdinand nicht ganz wahrheitsgemäß.
    »Das bist du nicht!«, mahnte Ciara ihn, denn ihr war nicht entgangen, wie mager er geworden war. Auch bereitete ihr Sorge, dass er den linken Arm noch immer nicht richtig bewegen konnte.
    Er trank, nahm ein Stück Brot und kaute es bedächtig. »Gibt es etwas Neues von O’Néill?«
    »Nein! Seit man uns Oisins Botschaft gebracht hat, ist kein Fremder mehr hier vorbeigekommen. Fast könnte man meinen, die Welt habe uns vergessen.«
    Dabei hätte Ciara zu gerne gewusst, ob es ihren Landsleuten gelungen war, die Engländer erneut zurückzuschlagen. Wie es aussah, belauerten Aodh Mór O’Néill und Lord Mountjoy sich seit der Schlacht am Moyry-Pass wie wachsame Hunde.
    »Oisin müsste bereits in Spanien sein.«
    Ciara glaubte, in Ferdinands Stimme ein gewisses Bedauern zu vernehmen. »Wärst du gerne an seiner Stelle?«
    »Am liebsten würde ich mit dir und ihm zusammen nach Spanien reisen. Gewiss würde es dir dort gefallen.«
    »Das glaube ich nicht! Es gibt kein schöneres Land als meine Heimat, und ich werde sie niemals verlassen.« Um ihre Worte zu unterstreichen, schüttelte Ciara vehement den Kopf. Gleichzeitig flehte sie die Heilige Jungfrau an, Ferdinand dazu zu bringen, dass er Irland genauso liebte, wie sie es tat.
    In Ferdinand jedoch stiegen die Bilder jener Landschaft hoch, in der er aufgewachsen war. Zwar gab es auch dort weite Wälder, doch die waren nicht so dicht und wirkten nicht so geheimnisvoll wie der uralte Forst auf dieser Insel. Auch wenn die Menschen bereits Lücken in den Wald geschlagen hatten, um Städte zu bauen und Land für Getreide und Weiden zu gewinnen, so wirkten die irischen Wälder in der Fülle, die ihnen der Regen verlieh, tatsächlich wie die Heimat eines den Menschen fremden Geschlechts.
    Ihm gefiel das Land mit seinen grauen Städten und den Dörfern mit ihren schlichten Hütten aus Rasenstücken und Torf, dennoch blieb Irland ihm im Herzen fremd. Doch um Ciaras willen war er bereit, zu bleiben und hier sein Glück zu suchen.
    Er sah sie nachdenklich an und bat sie dann, ihm den Becher erneut zu füllen. »An das Bier hier werde ich mich allerdings gewöhnen müssen. Es schmeckt ganz anders als zu Hause.«
    »Wenn du willst, holen wir einen Braumeister aus deiner Heimat. Ich möchte alles tun, damit du dich hier wohl fühlst!«
    Für einige Augenblicke gaben beide ihre geheimsten Gefühle preis und waren glücklich. Darüber vergaß Ciara jedoch Ferdinands Wohl nicht und brachte ihn dazu, alles aufzuessen, was sie ihm vorlegte.
    »Das hat gut geschmeckt«, sagte er, während er einen weiteren Becher des dünnen, eigenartig schmeckenden Bieres trank, das mit wenig Gerstenmalz und vielen Heidekräutern gebraut worden war.
    »Dafür bekommst du einen Kuss!« Ciara schob seine Hand mit dem Becher beiseite, beugte sich vor und presste ihre Lippen auf die seinen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie, als sie sich wieder von ihm löste.
    »Ich dich auch!« Ferdinand stellte den hinderlichen

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