Feuertochter: Roman (German Edition)
Becher ab und schlang beide Arme um sie. »Wie du siehst, kann ich meinen linken Arm schon wieder ganz gut bewegen!«, setzte er hinzu und verspürte zum ersten Mal seit seiner Verletzung das Verlangen, mehr zu tun, als nur ihre Lippen zu berühren. Seine Hände glitten über ihren Körper und kamen dabei empfindlichen Stellen nahe, so dass Ciara tief Luft holte. Zuerst überlegte sie, ihm zu sagen, er solle mit seinen Kräften sorgsamer umgehen, doch dann spürte sie auch die eigene Lust wachsen. Lächelnd sah sie ihn an. »Wenn du mich willst, musst du das Bett für mich freimachen.«
»Und ob ich dich will!« Ferdinand sprang so schnell auf, dass ihm ein starker Schmerz durch den Rücken fuhr.
»Was ist mit dir?«, fragte sie, weil er das Gesicht verzog und schnaufte.
»Ach, nichts!«
Diese Stunde wollte Ferdinand sich durch nichts verderben lassen. Er reckte sich ein wenig, um seine Muskeln zu entspannen, half dann Ciara aus Kleid und Unterröcken und sah sie im Hemd vor sich stehen.
Doch bevor sie es ablegte, blies sie die Lampe aus, und es wurde dunkel im Raum.
»Warum tust du das?«, fragte er verblüfft.
»Weil es eine Sünde ist, wenn wir beieinanderliegen, ohne dass ein Priester uns zusammengegeben hat«, flüsterte Ciara kaum hörbar, so als hätte sie Angst, die Wände des Raumes könnten ihre Worte an Saraid oder jemand anderen weitertragen.
Bisher hatten sie sich nur wenige Male bei Dunkelheit im Wald gepaart, und Ferdinand hätte sie gerne einmal im hellen Licht betrachtet. Doch er verstand ihre Scheu und sagte daher nichts, sondern streichelte sie sanft, damit sie ihre Anspannung verlor und die Liebe ebenso genießen konnte wie er.
Ihre Worte aber wollte er nicht unerwidert lassen. »Ich würde dich lieber heute als morgen heiraten, dafür brauchen wir allerdings einen Priester, der uns traut. Hier auf der Burg ist keiner, und ich weiß auch nicht, ob ich mich von Pater Maitiú mit dir zusammengeben lassen würde.«
Bei der Erwähnung dieses Namens schauderte es Ciara. »Ein Priester sollte ein heiliger Mann sein, ein Mann, der die Menschen versteht. Doch dieser Prediger besteht nur aus Hass.«
»Wir wollen nicht von Hass reden, sondern von Liebe«, antwortete Ferdinand leise und schob sich auf sie. Es fiel ihm schwer, sich mit dem linken Arm abzustützen, doch er wollte Ciara nicht mit seinem Gewicht in die Kissen pressen. Als er sie liebte, geschah dies mit langsamen Bewegungen. Ciara wollte ihn schon auffordern, ein wenig heftiger zu werden, aber sie spürte dann doch, dass ihr diese sanfte Art gefiel, und schnurrte zuletzt wie ein Kätzchen. Nach einer Weile sank er keuchend und verschwitzt neben ihr nieder.
»Mehr geht heute nicht!«
»Es war mehr als genug«, antwortete sie lächelnd und begann, seinen Rücken zu liebkosen. Plötzlich merkte sie, dass sie dabei über die verletzte Stelle strich, und zog die Hand blitzschnell weg. »Tut mir leid, das wollte ich nicht.«
»Was?«
»Dir Schmerzen an deiner Wunde bereiten.«
»Es hat nicht weh getan«, versicherte Ferdinand ihr.
So ganz glaubte Ciara es ihm nicht. Sie stand auf, ging zur Tür und öffnete diese einen Spalt. Da draußen niemand zu sehen war, huschte sie hinaus und holte einen der langen Holzspäne, mit denen der Gang erleuchtet wurde. Mit diesem zündete sie die Lampe wieder an und griff dann nach ihrem Hemd. Obwohl sie es rasch überstreifte, sah Ferdinand sie doch einige Augenblicke so, wie Gott sie geschaffen hatte. Sie war wunderschön, aber er wagte es nicht, ihr das zu sagen, aus Angst, sie könnte sich schämen.
Ein wenig verwundert dachte er darüber nach, dass Eheleute den Lehren der heiligen Kirche zufolge sich zwar paaren sollten, um Kinder zu zeugen, der Anblick ihrer bloßen Leiber jedoch gleichzeitig eine Sünde darstellte.
»Leg dich auf den Bauch, damit ich mir deinen Rücken ansehen kann«, forderte Ciara ihn auf.
Ferdinand gehorchte und gab sich dann ganz der Berührung ihrer sanften, kühlen Hände hin.
»Die Verletzung ist gut verheilt, und sie hat auch keinen Schaden genommen, als du … auf mir gelegen bist«, erklärte Ciara erleichtert.
»Sie behindert mich kaum mehr. Dagegen habe ich in meinem Arm das Gefühl, als wäre er so schwach, dass ich kaum einen Becher damit halten kann.«
»Bist du Linkshänder?«, fragte Ciara verwundert, weil sie bei Ferdinand nie Anzeichen dafür gesehen hatte.
Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, aber ich habe ein paarmal probiert, wie gut ich
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