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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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vernachlässigen.
    Buirre sah jedoch alles andere als schuldbewusst drein, sondern nahm seinen Becher und reckte ihn Ciara entgegen. »Wir feiern O’Néills Sieg über Mountjoy! Er hat dem Sasanach in der Bealach na mhaighre kräftig heimgeleuchtet.«
    Als Ferdinand das hörte, vergaß er seine Erschöpfung und seine Schmerzen. »Was sagst du? O’Néill hat die Engländer ein weiteres Mal besiegt?«
    »Und ob!«, erklärte Buirre selbstgefällig. »Unser Taoiseach war auch dabei und soll sich ausgezeichnet geschlagen haben. Aodh Mór O’Néill hat ihm als Dank noch auf dem Schlachtfeld eine goldene Kette geschenkt.«
    Ciara atmete erleichtert auf, denn das hieß, dass ihr Bruder die Schlacht unbeschadet überstanden haben musste. Auch Hufeisen war zufrieden und nahm den Becher, den ihm einer der Iren reichte, mit Dank entgegen. Anders als er lehnte Ferdinand den Met ab, weil er fürchtete, dieser könne ihm zu rasch zu Kopf steigen. Stattdessen fragte er, was man über die Kämpfe erfahren habe.
    Buirre genoss es, das große Wort zu führen, und ließ sich lang und breit über die Schlacht aus, in der Aodh Mór O’Néill einen weiteren Versuch Lord Mountjoys, nach Uladh einzudringen, vereitelt hatte.
    Obwohl Ferdinand sich über die Nachricht freute, wurde ihm bald klar, dass der Sieg bei weitem nicht so überwältigend gewesen sein konnte, wie Buirre ihn darstellte. Die Verluste der Engländer waren weitaus geringer als bei früheren Schlachten, und Lord Mountjoy hatte sich mit seinen Truppen in voller Ordnung zurückziehen können. Damit aber war er in der Lage, jederzeit einen weiteren Vorstoß nach Uladh zu wagen.
    Ferdinand behielt seine Überlegungen jedoch für sich und sah die fröhlichen Zecher mahnend an. »Ich verstehe, dass ihr O’Néills Sieg feiern wollt. Trotzdem hättet ihr das Tor nicht unbewacht lassen dürfen.«
    Sein Ton gefiel Buirre ganz und gar nicht. Er stand auf und trat so nahe auf Ferdinand zu, dass sich ihre Nasen beinahe berührten. »Oisin O’Corra hat mich zum Kastellan seiner Burg ernannt und nicht dich! Ich entscheide, was hier geschieht. Wenn ich der Ansicht bin, dass die Burg sicher ist, können wir auch hier sitzen und trinken, und kein verdammter Gearmánach hat das Recht, uns das zu verbieten.«
    Ferdinand wollte sich diese unverschämte Rede nicht gefallen lassen, doch da zupfte Saraid ihn am Ärmel. »Streite dich nicht mit Buirre. Er ist betrunken und kennt in diesem Zustand weder Recht noch Unrecht. Es ist eine Schande, dass die Verantwortung für unsere Heimat einem solchen Mann übertragen worden ist.«
    »Sei still, Weib!«, herrschte Buirre sie an. »Du lästerst unseren Taoiseach, denn er hat mich zu seinem Stellvertreter ernannt. Oisin weiß, was er tut. Was dich betrifft, so kommst du gefälligst in unsere Kammer. Mir verlangt es heute Nacht nach dir.« Er endete mit einem dröhnenden Lachen, das von den anderen Iren am Tisch aufgenommen wurde.
    Saraid erbleichte. Sie hatte Streit mit Buirre erwartet, nicht aber, dass dieser so unverblümt sein Recht als Ehemann einfordern würde. Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, dass er sich zum Teufel scheren solle. Doch zu ihrem Leidwesen waren Ciara, sie, Ferdinand und die beiden anderen auf sein Wohlwollen angewiesen. Letztlich waren sie vom Regen in die Traufe geraten.
    Ihrem Mann dauerte ihr Schweigen zu lange. »Wage es nicht, dich in Ciaras Kammer zu verstecken. Ich hole dich auch dort heraus, und wenn ich die Tür einschlagen muss!«
    Ohne ein Wort drehte Saraid sich um und verschwand. Hufeisen sah ihr grimmig nach und streichelte den Griff seines Schwerts, während Ciara Buirre am liebsten ins Gesicht gesagt hätte, was sie von ihm hielt. Doch auch ihr war schmerzhaft bewusst, dass sie und ihre Begleiter es in ihrer jetzigen Situation nicht auf einen offenen Streit mit dem Mann ankommen lassen durften.
    Doch Buirre war noch nicht fertig. Mit einer überheblichen Geste wies er auf Ionatán. »Der Kerl wird das Schwert ablegen und wieder auf den Feldern arbeiten. Er ist ein dreckiger Tagelöhner und wird es immer bleiben.«
    Während Ionatán einige Schritte zurücktrat und überlegte, wie er auf diese Forderung reagieren sollte, schob Ciara Ferdinand beiseite und baute sich vor Buirre auf. »Ionatán ist mein Leibwächter! Wage es, ihn anzurühren, und du wirst meinen Zorn zu spüren bekommen.«
    Im ersten Augenblick wollte Buirre über diese Warnung hinweggehen. Doch da versetzte sein Freund Seachlann ihm einen

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