Feuertochter: Roman (German Edition)
etwas mit meiner Linken festhalten oder heben kann, und das geht lange nicht so, wie es sollte.«
»Dreh dich um!« Da Ferdinand nicht sofort reagierte, fasste Ciara ihn bei der Schulter und zog ihn herum, bis sie seinen Arm sehen konnte. Sie nahm die Lampe in die Hand, um die verletzte Stelle auszuleuchten, und fand, dass auch diese Wunde gut abgeheilt war.
»Du solltest den Arm wieder mehr benützen, auch wenn es zunächst schmerzen sollte«, riet sie ihm.
»Meinst du so?«, fragte er und griff mit der Linken nach ihren Brüsten, die sich unter dem dünnen Stoff des Hemdes deutlich abzeichneten.
Ciara genoss die Berührung und forderte ihn auf, auch seine Finger ein bisschen zu bewegen. »Ja, so ist es gut«, keuchte sie, als ihre Brustwarzen steif und hart wurden. Sie fragte sich, ob sie ihn bitten sollte, sie noch einmal zu lieben, entschied sich jedoch schweren Herzens dagegen, um ihn nicht übermäßig zu erschöpfen. Auf jeden Fall schien er wirklich auf dem Weg der Besserung, und das erleichterte sie zutiefst.
14.
I n den nächsten Wochen boten die Umstände Ciara und Ferdinand die besten Voraussetzungen, sich ihrer Liebe hinzugeben. Buirre und seine Freunde interessierten sich nicht für sie, und wenn Hufeisen und Ionatán etwas ahnten, schwiegen sie aus Freundschaft zu ihnen. Was Saraid betraf, so war diese zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um die Pfade ihrer Cousine überwachen zu können. Anders wäre es gewesen, wenn sie beide wie früher in einer Kammer geschlafen hätten. So aber konnte Ciara sich spät in der Nacht ungesehen in ihr Bett schleichen. Saraid hauste weiterhin bei Buirre und sorgte mit genug Met und heimlich zugegebenem Whiskey dafür, dass er nicht in der Lage war, sie mit mehr zu belästigen als mit seinem Schnarchen.
Hie und da erreichten Nachrichten die Ui’Corra-Burg, und die meisten hörten sich nicht gut an. Charles Blount, Baron Mountjoy, war es gelungen, das gesamte Umland des Pales unter seine Kontrolle zu bringen, und er ging zwar langsam, aber mit gnadenloser Konsequenz daran, die Iren Schritt für Schritt zu unterwerfen. Da seine Truppen sich mittlerweile auf deren überfallartige Attacken eingerichtet hatten, gelang es Aodh Mór O’Néill nicht mehr, nennenswerte Erfolge zu erringen. Mountjoy hatte es nach dem Fehlschlag am Moyry-Pass aufgegeben, die schnelle Entscheidung zu suchen, sondern beschäftigte seinen Gegner durch Streifscharen wie die von Richard Haresgill und weitete sein Einflussgebiet auf diese Weise Stück für Stück aus.
Ciara sprach häufig mit Ferdinand über die sich verschlechternde Situation der Iren. Ihr Enthusiasmus war geschwunden, und sie musste immer wieder an die vielen tausend Familien denken, die von den Engländern gewaltsam aus ihrer angestammten Heimat verjagt worden waren. Diese Vertreibungen hielten an, und die besten und ertragreichsten Landstriche der Insel gingen auch jenen Clans verloren, die sich nicht Aodh Mór O’Néill angeschlossen hatten. Der Mann, der sich immer noch Earl of Tyrone nennen ließ, hatte am meisten damit zu kämpfen, dass die Versorgung der Menschen und besonders seiner Krieger immer schwieriger wurde.
»Ich hoffe, Oisin kommt bald zurück und bringt ein großes Heer aus Spanien mit«, sagte Ciara an diesem Nachmittag seufzend.
Sie und Ferdinand hatten einen Spaziergang unternommen und sich dabei zuerst um Gamhain kümmern müssen, die unbedingt mit einem Stock hatte spielen wollen. Nun lief die große Hündin zufrieden neben ihnen her, und sie konnten miteinander reden.
»Es sollte ein sehr großes Heer sein«, antwortete Ferdinand nachdenklich, »und müsste mit Waffen und Vorräten für etliche Monate versorgt sein. Ich glaube nicht, dass Aodh Mór O’Néill zehn- oder gar fünfzehntausend spanische Soldaten ernähren kann. Allerdings frage ich mich, ob Spanien wirklich genug Soldaten schicken wird, um die Engländer aus Irland zu vertreiben. Sie führen bereits in den Niederlanden einen verbissenen Kampf gegen die dortigen Aufständischen.«
»Aber sie dürfen uns Iren doch nicht im Stich lassen! Wir verteidigen den einzig wahren Glauben gegen die englischen Ketzer«, antwortete Ciara entrüstet.
Ferdinand schüttelte nachdenklich den Kopf. »Spanien schuldet uns nichts. Auch tut König Philipp nur dann etwas, wenn er einen Vorteil daraus ziehen kann. Ich vermute, er wird einige tausend Soldaten schicken, damit die Engländer in Irland beschäftigt sind und keine Kraft mehr haben, die
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