Feuertochter: Roman (German Edition)
fühlender Mensch kannst du niemals sein!«
Haresgill beugte sich über sie und schlug ihr ins Gesicht. »Wenn wir mit dir fertig sind, wirst du mir die Füße lecken wie ein Hund und mich anflehen, dir einen raschen Tod zu gönnen.«
»Das denkst aber auch nur du!« Mit einem letzten, langen Schritt war Buirre bei Haresgill, schwang sein Schwert und trennte ihm den Kopf von den Schultern.
Gleichzeitig griffen Hufeisen, Seachlann und Ionatán die fünf Männer an, die zurückgeblieben waren. Die Engländer waren zu überrascht, um gegen die glühende Wut der drei Iren und des Söldners bestehen zu können. Hufeisen tötete zwei von ihnen mit einem einzigen Schwertstreich, einen stach Seachlann nieder, einen weiteren Ionatán. Der letzte Engländer sank von Buirres Schwert gefällt über dem kopflosen Leichnam seines Anführers nieder.
»Das ging besser als erwartet. Wir sollten nur zusehen, dass wir wegkommen, bevor Haresgills Haupttrupp zurückkehrt«, mahnte Hufeisen.
Gleichzeitig beugte er sich über Saraid und löste ihre Fesseln. »Danke!«, flüsterte sie und raffte die Reste ihres Nachthemds an sich, um ihre Blöße zu bedecken.
Bríd wurde von Ionatán befreit. Dieser reichte ihr auch ihr zerrissenes Hemd und schließlich Haresgills Mantel. »Ich schaue in den Ruinen des Turms, ob noch Kleidung für die Frauen zu finden ist. Wir selbst können auch schlecht im Hemd herumlaufen«, meinte der junge Ire.
»Bleib hier! Oder willst du, dass der Rest des Turms über dir zusammenbricht?« Hufeisen packte Ionatán und stieß ihn auf einen der Toten zu. »Wir nehmen die Kleidung der Engländer! Damit müssen sich auch die Frauen begnügen. Oder wollt ihr nackt herumlaufen?«
Saraid schüttelte den Kopf und begann, einen der kleineren Engländer zu entkleiden. Mit merklichem Zögern tat Bríd es ihr gleich.
»Das ist eine gute Idee!«, lobte Buirre den Söldner, machte aber selbst keine Anstalten, sich umzuziehen.
»Was ist mit dir?«, fragte Hufeisen, der bereits einen der Soldaten seiner Kleider beraubte.
»Ihr braucht einen Vorsprung. Den werde ich euch verschaffen!«, antwortete Buirre.
»Du kommst mit uns!« Saraid wollte ihm ein Hemd zuwerfen, doch er schüttelte den Kopf.
»Mich hat es zu schlimm erwischt, und ich wäre euch nur ein Klotz am Bein. Versucht, Ciara zu befreien! Dieser verdammte Simon von Kirchberg hat sie mitgenommen. Wenn ich es richtig verstanden habe, will er mit ihr nach London reisen, um dort die Belohnung für seinen Verrat einzustreichen.«
Hufeisen knurrte wie ein gereizter Kettenhund. »London? Das ist nicht gerade der nächste Weg!«
Dann erst begriff er die Konsequenzen dessen, was Buirre gesagt hatte, und begann unflätig zu fluchen. »Diesen elenden Simon soll der Teufel holen! Durch diesen Verrat trägt er genauso die Schuld am Tod seines Vetters, als hätte er Ferdinand eigenhändig umgebracht.«
»Zieh dich an!«, wies ihn Buirre zurecht und lehnte sich an einen Felsen, um seine Kraft für den Augenblick zu sparen, an dem die Engländer zurückkehrten.
»Ich werde dich verbinden!«, hörte er Saraid sagen.
»Tu das! Vielleicht halte ich dann noch ein wenig länger durch!« Buirre hob die Arme, damit Saraid die Wunden auf seiner Brust mit einer Binde bedecken konnte.
»Komm mit! Wir werden wieder als Mann und Frau zusammenleben«, flüsterte sie, während ihr die Tränen aus den Augen liefen.
»Du bist eine gute Frau«, antwortete er. »Aber ich bin zu schwer verletzt. Außerdem habe ich eine Schuld abzutragen.«
»Eine Schuld?«
»Maeve! Ionatán, sie hätte dir eine wunderbare Frau sein können, wenn diese Kerle nicht gewesen wären. Doch nun geht!«
Saraid wusste, dass sie ihren Mann nicht mehr umstimmen konnte. Kurz entschlossen fasste sie seinen Kopf und küsste ihn. Dann drehte sie sich um und lief weinend davon. Bríd und Ionatán folgten ihr auf dem Fuß.
Als auch Hufeisen gehen wollte, hielt Buirre ihn auf. »Ihr werdet Geld nötig haben, wenn ihr Ciara suchen wollt. Haresgill braucht das seine nicht mehr.«
Aus einer gewissen Scheu heraus hatten sie den Leichnam des Edelmanns in Ruhe gelassen und nur die Kleidung seiner Soldaten angezogen. Jetzt bückte Hufeisen sich, schnitt den Geldbeutel vom Gürtel des Toten und deutete vor Buirre einen militärischen Salut an.
»Du bist ein großer Krieger! Ich werde dich in guter Erinnerung behalten und von deiner Tapferkeit erzählen«, sagte er und machte sich auf den Weg.
Seachlann sah ihm nach und
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