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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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setzte sich neben Buirre. »Ich bleibe bei dir. Wir haben als Freunde gelebt und werden als Freunde sterben. Aber du solltest dir ebenfalls die Kleidung eines Engländers anziehen. Wenn wir die Kerle täuschen können, werden wir ein paar mehr von ihnen erwischen.«
    »Das ist eine gute Idee, mein Freund«, antwortete Buirre lächelnd. »Doch du wirst mir helfen müssen. Allein bin ich schon zu schwach, und ich will meine letzte Kraft für die Engländer aufsparen.«

22.
    D er Sturz in die Tiefe schien endlos. Ferdinand hielt den Atem an und zwang sich, nicht an die scharfkantigen Felsklippen zu denken, die unten auf ihn warteten, und an die Brandung, die selbst Steine zerreiben konnte. Als das Wasser näher kam, streckte er sich unwillkürlich und tauchte mit den Füßen zuerst ein. Dennoch traf ihn der Aufprall wie ein Schlag. Für einen Augenblick verlor er das Bewusstsein, aber das kalte Wasser des Atlantiks brachte ihn sofort wieder zu sich, und er begann instinktiv, vom Steilufer wegzuschwimmen.
    Da krachte es auf einmal fürchterlich. Er spürte, dass etwas Großes, sehr Schweres hinter ihm ins Wasser klatschte und eine Welle auftürmte, die ihn mitriss. Etwas traf schmerzhaft seine Schulter und drückte ihn hinab. Während er verzweifelt mit den Armen ruderte, um wieder an die Oberfläche zu gelangen, wurde er von einer noch größeren Welle gepackt und aufs Meer hinausgetragen. Erschrocken drehte er sich um und versuchte, auf einen sandigen Küstenstreifen zuzuschwimmen. Dabei sah er, dass nur noch der untere Teil des Turmes aufragte, und begriff, dass Oisin O’Corra sich zu seinen Ahnen begeben hatte. Für ihn aber galt es, in diesem ungewohnten Element um sein Leben zu kämpfen. Er war noch nie ein guter Schwimmer gewesen, und die Strömung zog ihn hinaus auf den Ozean. Seine Stiefel und seine Kleidung hingen wie Blei an ihm und drohten ihn in die Tiefe zu zerren. Verzweifelt strampelnd entledigte er sich der Stiefel und riss sich die Kleidung vom Leib. Er schluckte dabei Unmengen an Wasser, aber ein gütiges Geschick sorgte dafür, dass er über Wasser blieb. Doch als er sich endlich umsehen konnte, war das Ufer so fern, dass er es unmöglich erreichen konnte.

Achter Teil:
Die Nadel im Heuhaufen
    1.
    B ríd fühlte sich in der Soldatenkleidung sichtlich unwohl. Das Zeug war ihr zu groß und der Stoff zu rauh. Außerdem hielt sie es für eine Sünde, so etwas anzuziehen, zumal es die Kleidung des verhassten Feindes war. Da sie jedoch nicht nackt durchs Land laufen konnte, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich damit zu trösten, dass ihr ein Priester bei der Beichte gewiss Absolution für dieses Vergehen erteilen würde.
    »Glaubt ihr, wir haben Haresgills Männer abgehängt?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Ich hoffe es«, antwortete Hufeisen. Er sah jetzt wirklich aus wie ein englischer Soldat, und Bríd konnte ihn nicht ansehen, ohne sich innerlich vor Entsetzen zu schütteln. Auch Ionatán hatte Soldatenkleidung übergezogen und hasste es, so herumlaufen zu müssen.
    »Wo wollen wir eigentlich hin?«, fragte er.
    »Ein Stück weiter im Norden gibt es an der Küste eine kleine Stadt mit Hafen«, erklärte Saraid. »Ich schätze, dass der Schurke Simon sich dorthin gewandt hat. Vielleicht gelingt es uns, ihn noch abzufangen und Ciara zu befreien. Allerdings können Bríd und ich schlecht in Männerhosen dort aufkreuzen. Bis jetzt habe ich nämlich noch nicht gehört, dass die Engländer auch Frauen zu den Waffen rufen.«
    »Sobald wir in die Nähe der Stadt kommen, bleibt ihr Frauen mit Ionatán zusammen in einem Versteck zurück, während ich Kleider für euch besorge.« Hufeisen wollte noch mehr sagen, als ganz in der Nähe Bellen erklang.
    Bríd zuckte zusammen, schüttelte dann aber über sich selbst den Kopf. »Das ist doch Gamhain!«, rief sie aus. »Gamhain, hierher!«
    Wenige Augenblicke später tauchte die große Hündin vor ihnen auf. Sie humpelte auf drei Beinen, das vierte zog sie hinter sich her.
    »Mein Gott, Gamhain!« Bríd eilte auf die Hündin zu und schlang ihr die Arme um den Hals. Dann sah sie ihr strafend in die Augen. »Warum hast du uns nicht vor den bösen Engländern gewarnt?«
    »Sie hätte es wohl gerne. Aber wie es aussieht, hat sie einen Hieb auf den Kopf bekommen!« Hufeisen wies auf eine gewaltige Beule an Gamhains Schädel und das Blut, das ihr Fell verkrustet hatte. Schnell kniete er nieder und untersuchte ihr verletztes Bein. Nach einer Weile atmete er

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