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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Schutz der Stufen gelegen, wären sie wohl nicht mehr herausgekommen. Hufeisen und Ionatán räumten die Treppe Stufe für Stufe frei, bis sie zum Eingangstor hochklettern konnten. Nun sahen sie, dass der obere Teil des Turms fehlte. Über ihnen erstreckte sich der Himmel. Gerade stieg die Sonne hell strahlend auf – nach einer Nacht, die ihren Freunden Tod und Verderben gebracht hatte.

21.
    R ichard Haresgill jubelte triumphierend auf, als es die Spitze des Turmes zerriss und ein Regen aus Mauerbruchstücken ins Meer stürzte. »Endlich hat es Oisin O’Corra erwischt!«
    Etliche Schritte von ihm entfernt starrte Simon von Kirchberg mit zwiespältigen Gefühlen auf die Trümmer. Ihm war bewusst, dass Ferdinand ebenfalls oben in der Spitze gewesen war. Wie der Taoiseach der Ui’Corra war nun auch sein Vetter tot, und sein zerschmetterter Leichnam trieb unten in der tosenden See. Schaudernd wandte er sich ab und stieg auf den Hengst, den Ferdinand nun nie mehr würde reiten können.
    Deasún O’Corraidh reichte ihm Ciara herauf. Die junge Irin wirkte immer noch wie betäubt, hatte aber die Augen weit geöffnet. Nun galt es für ihn, diesen Ort schnell zu verlassen, bevor sie ganz zu sich kam und begriff, dass er sich mit dem Todfeind ihrer Sippe verbündet hatte.
    »Ich breche jetzt auf«, sagte er zu Haresgill.
    »Tut das!« Haresgill kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern trat auf Saraid und Bríd zu. Die saßen mit gefesselten Armen am Boden und starrten entsetzt zu dem alten Gemäuer hinüber, von dem nur noch die untere Hälfte stand. Erst als Richard Haresgill Saraid packte und hochzog, begriffen die beiden, dass ihr Schicksal noch schrecklicher sein würde als das der Freunde, die im Turm ihr Leben verloren hatten.
    »Du bist also Oisin O’Corras Cousine. Da ich seine Schwester nicht bekommen konnte, werde ich mich an dir schadlos halten und zwischen deine Schenkel steigen.«
    Er griff nach ihrem Hemd und riss es auseinander, so dass ihre vollen Brüste zum Vorschein kamen.
    »Ich glaube, es wird mir sogar ganz gut gefallen, dich zu reiten«, sagte er grinsend.
    Da trat einer seiner Krieger auf ihn zu. »Verzeiht, Sir. Aber wir haben im Dorf nur ein paar alte Leute angetroffen. Als wir sie fragten, wo die anderen seien, sagten sie, die Kerle wollten sich zu den O’Domhnaills durchlagen, um dort um Aufnahme zu bitten.«
    »Damit kommst du mir erst jetzt? Los, folgt diesen Schweinen und tötet sie!«, brüllte Haresgill unbeherrscht los.
    »Sie haben uns ein ganzes Stück voraus. Wir …«
    »Ihr seid Narren! Wahrscheinlich seid ihr zu laut gewesen, und so haben sie euch kommen hören. Wer von den Kerlen noch laufen konnte, hat sich in die Büsche geschlagen, und die anderen haben euch Lügen aufgetischt. Geht jetzt! Die letzten O’Corras können noch nicht weit sein. Fünf Mann bleiben bei mir. Der Rest verfolgt die Kerle!«
    Der Befehl behagte den Männern wenig, denn sie hatten sich darauf gefreut, über die gefangenen Frauen herfallen zu können. Aber sie kannten ihren Herrn gut genug, um ihm nicht zu widersprechen. Haresgills Stellvertreter suchte fünf Männer aus, die bei ihrem Anführer zurückbleiben sollten, und brach dann an der Spitze der übrigen auf, um Aithil O’Corra und den anderen nachzusetzen, die ihnen entkommen waren.
    Haresgill sah ihnen nach, bis der nächste Hügel sie seinem Blick entzog. Dann wandte er sich wieder Saraid zu und begann, seine Rüstung abzulegen, die ihn bei dem, was er vorhatte, nur hinderlich war.
    »Zieht sie aus! Alle beide!«, befahl er seinen Männern.
    Die Soldaten zerfetzten johlend die Hemden, in denen die beiden Frauen geschlafen hatten, zwangen Saraid zu Boden und hielten sie fest.
    »Dass mir keiner von euch zuvorkommt! Er würde es bereuen«, warnte Haresgill noch, dann öffnete er seinen Hosenlatz und stellte sich mit aufgerichtetem Glied vor Saraid hin.
    »Gleich werde ich dich aufspießen!« Er lachte, während Saraid in seine Richtung spuckte.
    Da nahm sie wahr, wie hinter dem Rücken der Engländer mehrere Männer die Leiter des halbzerstörten Turms herabstiegen und näher kamen. An ihrer Spitze erkannte sie Buirre. Nie war er ihr willkommener gewesen als in diesem Augenblick. Um zu verhindern, dass Haresgills Männer auf ihre Freunde aufmerksam wurden, begann sie, den Edelmann lauthals zu beschimpfen und zu verwünschen.
    »Bei dir hat man wohl auch die Nachgeburt aufgezogen!«, schrie sie ihn an. »Oder bist du ein Wechselbalg? Ein

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