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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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spät es sein mochte. Auch ein Blick durch das Fenster zur Kirche hinüber brachte kein Ergebnis, denn er sah den wuchtigen Turm nur als dunklen Schatten vor einem kaum helleren Horizont. Das Gefühl sagte Ferdinand jedoch, dass der Morgen nicht mehr fern sein konnte.
    Er tastete sich zur Tür und trat auf den Flur. Weiter vorne brannte eine Talglampe. An dieser entzündete Ferdinand einen Kienspan, kehrte in seine Kammer zurück und zündete die Kerze in seinem Zimmer an.
    Nun konnte er sich für den Tag zurechtmachen und überraschte damit den Wirt, der einige Zeit später an seine Kammertür klopfte und schuldbewusst den Kopf hereinstreckte.
    »Verzeiht, Euer Lordschaft, es ist gleich sechs Uhr. Ich habe bedauerlicherweise etwas verschlafen.« Dann erst bemerkte der Mann, dass Ferdinand schon fertig war, und atmete auf.
    »Wenn Euer Lordschaft wünscht, lasse ich einen Korb mit Met, Brot und Schinken füllen. Ihr könnt die Sachen dann auf dem Schiff essen.«
    »Tu das! Hast du meine Begleiter schon geweckt?«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht, Euer Lordschaft.«
    »Dann eil dich! Ach was, das mache ich selbst. Kümmere dich um den Korb!« Mit zwei Schritten war Ferdinand auf dem Gang und klopfte an die Kammern, in denen Saraid und Bríd sowie Hufeisen und Ionatán schliefen.
    »Aufstehen! Es ist bereits spät.«
    Ferdinand hörte Hufeisen fluchen, musste sich dann aber um Gamhain kümmern, die bereits unten an der Tür kratzte, um ins Freie zu gelangen. Eine Wirtsmagd stürmte aus der Küche und schimpfte.
    »Was soll das, du Biest?« Die Frau prallte zurück, als Gamhain sich zu ihr umdrehte und ihre Fänge entblößte.
    Unterdessen war Ferdinand nach unten gestiegen und ließ die Hündin hinaus. »Komm aber gleich wieder!«, rief er ihr nach. »Tust du es nicht, lassen wir dich hier zurück.«
    Die nächsten Minuten vergingen für Ferdinand viel zu schnell. Er überlegte schon, ob er vorgehen sollte, um den Schiffer dazu zu bringen, noch ein wenig zu warten. Doch da stolperte Ionatán aus seiner Kammer und schleppte ein großes Bündel mit sich. Hufeisen folgte ihm etwas langsamer. Auch er hatte sich einen Teil des Gepäcks aufgeladen. Den Rest trugen Saraid und Bríd, die ihm auf dem Fuß folgten.
    »Wir sind fertig«, sagte Saraid.
    »Der Wirt wollte uns noch etwas zum Essen bringen, und Gamhain ist im Freien, um sich zu erleichtern.« Ferdinand hoffte, dass beides nicht zu lange dauern würde.
    Der Korb mit den Lebensmitteln kam auch gleich. Saraid nahm ihn an sich, während Ferdinand die Zeche beglich. Als er auf die Straße trat, war von der Hündin nichts zu sehen.
    »Gamhain, hierher«, rief er, das Tier ließ sich jedoch nicht sehen.
    »Elendes Biest!«, schimpfte Saraid und rief selbst nach der Hündin.
    »Wenn es nicht anders geht, müssen wir sie zurücklassen. Wer weiß, wann wir sonst wieder ein Schiff finden, das uns mitnimmt.« Ferdinand wurde zunehmend wütend. Während er zum Hafen ging, rief er noch mehrmals nach ihr. Plötzlich stieß Hufeisen ihn an.
    »Seht doch, Herr Ferdinand. Das ist kaum zu glauben!«
    Ferdinands Blick folgte der Richtung, in die Hufeisens Zeigefinger wies. Er sah ein großes, ungedecktes Boot mit einem einzelnen Mast am Ufer. Mehrere Männer standen in der Nähe und wollten es besteigen, kamen aber nicht an Gamhain vorbei, die es wie ein einköpfiger Zerberus bewachte.
    Die Hündin beschnupperte immer wieder den Boden vor dem Kahn und wimmerte wie ein Kind. Erleichtert lief Ferdinand auf Gamhain zu und kraulte ihr die Stirn. »Da bist du ja!«
    »Ist das Euer Hund?«, fragte ein untersetzter Mann mit rundem, rötlich angehauchtem Kopf misstrauisch.
    »Jawohl!«, antwortete Ferdinand. Offenbar hatten die Schiffer ohne sie in See stechen wollen, waren aber von Gamhain daran gehindert worden. Er konnte nur vermuten, dass Ciara an dieser Stelle ein Schiff bestiegen hatte und ihr Geruch immer noch am Steg hing. Auf jeden Fall hatte das Tier auf der Suche nach seiner Herrin ihre Passage gerettet. Allerdings sah er es den Männern an, dass sie sich nicht gerade freuten, dieses Riesenvieh mitzunehmen. Der Kapitän, wenn man den Mann bei einem zehn Yard langen Boot ohne jedes Deck überhaupt so nennen konnte, verlangte das versprochene Geld, sah die Gruppe dann aber drohend an.
    »Ihr werdet alles vergessen, was ihr in den nächsten Stunden seht, verstanden?«
    »Wir sind keine Schwätzer«, antwortete Ferdinand.
    »Dann ist es gut!« Der Kapitän wies sie an,

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