Feuertochter: Roman (German Edition)
zusammen und schwieg.
Buirre verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte den Mann an. »Rede, sonst fährst du schneller in die Grube, als du denken kannst!«
»Ich bin Teige O’Connor«, antwortete der Mann stockend.
»Was? Du bist Ire? Wenn ich etwas noch weniger leiden kann als ketzerische Engländer, sind dies verräterische Iren, die den Sasanachs in den Arsch kriechen.« Hasserfüllt holte Buirre aus und versetzte dem Mann einen heftigen Schlag.
Teige O’Connor stürzte zu Boden und krümmte sich im nächsten Augenblick unter dem derben Fußtritt, den Buirre ihm versetzte.
Als Buirre ein weiteres Mal zutreten wollte, griff Ciara ein. »Buirre O’Corra, du vergisst dich! Dies ist mein Gefangener, und ich bin die Schwester des Taoiseach.«
Der Tritt unterblieb. Stattdessen stellte Buirre den Mann auf die Beine und drehte sich zu Ciara um. »Das hier ist eine Sache, die nur uns Krieger angeht. Eine Frau hat sich herauszuhalten.«
»Sagst du das auch, wenn – was hoffentlich niemals passieren wird – mein Bruder ohne Nachkommen stirbt und ich seine Nachfolgerin werde?« Ciara war es leid, dass andere Entscheidungen treffen wollten, die ihr allein zustanden.
»Wenn der Taoiseach fallen sollte, wird dein Ehemann unser neuer Anführer werden«, antwortete Buirre ungehalten, gab aber nach.
»Weshalb wolltest du mich töten?«, fragte Ciara den Gefangenen.
Dieser trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Ich wollte mir die Belohnung verdienen, die Sir Richard Haresgill auf Euren Kopf ausgesetzt hat. Für Euch sind es fünfzig Pfund und das Doppelte für Euren Bruder. Dazu zehn für jeden Krieger der Ui’Corra«, setzte er mit einem vielsagenden Seitenblick auf Buirre hinzu.
»Bisher hast du verdammt wenig verdient«, antwortete dieser grinsend, »und ich glaube nicht, dass du noch einmal die Gelegenheit dazu bekommst. Wir werden dich nämlich aufhängen wie einen Strauchdieb.«
»Ein Todesurteil kann nur von unserem Taoiseach gefällt werden!«, wies Ciara Buirre zurecht.
»Ich bin mir sicher, dass Oisin es aussprechen wird. Vorher aber werden wir diesen Kerl noch ein wenig foltern, damit er alles erzählt, was er über unsere Feinde weiß!«
Ciara ärgerte sich zunehmend darüber, dass Buirre sie nicht ernst nahm. Da ihr Bruder ihn mit der Verwaltung der Burg und des Ui’Corra-Besitzes beauftragt hatte, durfte sie Saraids Ehemann auch keine Befehle erteilen, sondern musste versuchen, ihn zu überzeugen.
»Ich halte es für besser, diesem Mann das Leben zu schenken und im Gegenzug dafür Informationen über die englischen Pläne einzufordern. Auch wenn sein Clan derzeit mit den Engländern verbündet ist, sind sie gewiss nicht deren Freunde. Kein Ire ist das!«
Buirre überlegte kurz und befahl dann zwei Männern, den Gefangenen in den Kerker zu sperren. Anschließend winkte er Ionatán heran. »Du machst dich auf die Socken und meldest dem Taoiseach, dass wir einen Gefangenen gemacht haben und sein Urteil erwarten.«
»Jawohl, Herr!« Ionatán nickte und lief los.
»Hoffentlich findet er den Taoiseach und verirrt sich nicht unterwegs«, rief Maeve boshaft, die sich zu der Gruppe um den Gefangenen gesellt hatte.
»Wenn er das nicht schafft, kann er wieder als Tagelöhner die Felder pflügen«, erklärte Buirre.
Ciara meinte Maeve anzusehen, dass diese genau das ihrem Mann wünschte. Da ihr der Gefangene jedoch wichtiger war als das schmuddelige Weib, trat sie zu Buirre und legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Der Gefangene muss besser verbunden werden. Gamhain hat ihm die Pulsader durchbissen.«
»Ein gewisser Blutverlust schadet dem Kerl nicht. Er wird dadurch schwächer und ist eher bereit, unsere Fragen zu beantworten«, erklärte Buirre unbeirrt.
Da Ciara nicht wusste, wie sie sich gegen ihn durchsetzen konnte, kehrte sie ihm brüsk den Rücken und winkte Gamhain, mit ihr zu kommen. »Ich glaube, du hast dir einen schönen großen Knochen verdient. Es darf auch ein bisschen Fleisch dran sein!«
Einen Augenblick hatte sie den Eindruck, als würde die Hündin nicken, und blickte sie erstaunt an. Gamhain lehnte sich jedoch nur gegen sie und drängte sie in Richtung Küchentür, hinter der es den versprochenen Leckerbissen gab.
13.
A m nächsten Morgen war der Gefangene tot. Ciara erfuhr es von Saraid, kaum dass sie die Burgküche betreten hatte. Zuerst schüttelte sie ungläubig den Kopf, eilte dann aber in den Keller, in den Buirre Teige O’Connor hatte einsperren
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