Feuertochter: Roman (German Edition)
fragen, ob noch andere Clanmitglieder Haresgills hinterhältigem Angriff entkommen wären.
Umso größer war ihre Freude, als sie den Pheasant erreichten und sie sich Bríd gegenübersah. Diese starrte Ciara zuerst fassungslos an, umarmte sie dann aber und heulte Rotz und Wasser.
»Ihr habt es geschafft, Herr Ferdinand! Wir haben schon nicht mehr daran geglaubt, aber Ihr habt niemals aufgegeben und unsere Herrin schließlich gefunden.«
»Wir?«, fragte Ciara angespannt.
»Ja, Herr Hufeisen, Saraid und Ionatán«, erklärte Bríd eifrig. »Wir sind Euch und diesem Schurken Simon von Irland aus bis in dieses schreckliche London gefolgt.«
»Der treue Hufeisen, Saraid und Ionatán leben also auch noch!« Nun brach Ciara endlich in Tränen aus, die sowohl der Freude als auch all dem Leid geschuldet waren, das auf ihr lastete. Sie war erleichtert, dass wenigstens ein paar Freunde den Krieg überstanden hatten. Doch es waren zu viele ums Leben gekommen, als dass sie wirklich glücklich sein konnte.
Ferdinand trat zur Tür und befahl einer Wirtsmagd, einen Krug Ale zu bringen, damit Ciara sich stärken konnte, und fragte diese, ob sie auch etwas essen wolle.
»Aber ja! Ich bin sehr hungrig!« Ciara hatte sich in den letzten Wochen kaum einmal satt essen können. Als die Magd Bier und anschließend ein großes Stück Braten und einen halben Laib Brot brachte, musste Ciara an sich halten, um das Ganze nicht in kürzester Zeit in sich hineinzuschlingen.
Sie kaute noch, als kurz hintereinander Hufeisen, Saraid und Ionatán auftauchten. Während die beiden Männer Ciara nur glücklich ansahen, schlang Saraid die Arme um sie und bemerkte dabei die leichte Wölbung auf ihrem Bauch.
»Du bist schwanger!«
Diese Nachricht versetzte Ferdinand einen leichten Stich.
Saraid bemerkte seine entsetzte Miene und musste lachen. »In der Zeit, in der Ciara mit Simon verheiratet war, kann ihr Bauch nicht so gewachsen sein. Ich muss daher annehmen, dass Ihr, mein Herr, meine Cousine zu Dingen verführt habt, die einer tugendhaften Jungfer nicht anstehen.«
Ferdinand zog zuerst den Kopf ein, begriff dann aber, dass Saraid es nicht böse meinte, und sah Ciara an. »Stimmt das?«
»Ja, auch wenn du es vielleicht nicht verdient hast!«, antwortete sie leicht gekränkt, weil er sie so entsetzt angeschaut hatte. »Machst du mir vielleicht auch noch meine Heirat mit Simon zum Vorwurf? Ich tat es nur, damit unser Kind nicht als Bastard zur Welt kommt und den Namen trägt, der ihm gebührt.«
Da griff Hufeisen ein. »Jetzt ereifert Euch nicht. Wenn einer Eure Liebe verdient hat, dann ist es Herr Ferdinand. Ihr wisst gar nicht, was er alles auf sich genommen hat, um Euch zu finden. Wir anderen hätten längst aufgegeben, doch er war der festen Überzeugung, dass Gott Euch wieder zusammenführen würde.«
»Nun, ganz so fest war mein Glaube zuletzt nicht mehr«, bekannte Ferdinand. »Nur noch ein weiterer Tag, dann hätten wir aufgeben müssen. Unser Geld ist fast gänzlich zur Neige gegangen.«
Hufeisen klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Es ist alles gutgegangen, Herr Ferdinand. Wir haben die Jungfer gefunden und können nach Hause gehen.«
»Ich hoffe, dass mein Oheim uns unter die Arme greift, denn mit Ruhm haben wir uns wahrlich nicht bekleckert.«
»Das sollt Ihr nicht sagen! Ihr seid in Irland zu einem Mann herangereift, der weit über Eurem Vetter steht. Außerdem benötigen wir nur ein kleines Plätzchen für die drei Frauen. Wir Männer suchen uns einen Söldnerhauptmann, der tapfere Männer braucht. Dieser wird Euch gewiss als Leutnant und mich als Feldwebel in seine Dienste nehmen, und unser Ionatán wird sich als Musketier auch gut machen.«
Für Hufeisen war die Sache klar, doch sowohl Ciara wie auch die beiden anderen Frauen verzogen erschrocken das Gesicht.
»Ihr wollt wieder zu den Soldaten gehen? Aber ich will Ferdinand nicht gleich wieder verlieren. Eher komme ich mit euch!«, rief Ciara entsetzt aus.
»Ich auch!«, stimmte Saraid ihr zu.
»Jetzt seid vernünftig«, bat Hufeisen die beiden. »Noch ist nichts entschieden. Vorher muss Herr Ferdinand noch mit seinem Oheim sprechen. Immerhin ist dieser das Oberhaupt der Familie. Doch jetzt hätte ich nichts gegen einen Krug Ale, um auf das glückliche Ende der Suche anstoßen zu können.«
Ferdinand wollte erneut nach der Wirtsmagd rufen, da eilte Bríd bereits hinaus, um Bier und noch etwas zu essen zu besorgen.
4.
N achdem Ferdinand Ciara gefunden hatte,
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