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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ihm Ciaras und Ferdinands Bemerkungen übersetzt hatte. »Aber es wäre fast noch schlimmer gekommen! Gott sei Dank ist diese Gefahr jetzt gebannt.«
    Ferdinand begriff nicht, was der Alte damit sagen wollte, konnte aber nicht nachfragen, denn es kamen mehrere Knechte mit raschen Schritten auf das Tor zu. Ihnen stand die Vorfreude auf eine zünftige Rauferei ins Gesicht geschrieben. Doch bevor auch nur einer von ihnen die Fäuste schwingen konnte, trat Hans dazwischen und hob die Hand.
    »Gebt Ruhe, Burschen, und schaut euch die zwei hier genau an.«
    Die Knechte starrten verwirrt auf die abgerissenen Besucher, rieben sich über die Augen und wichen erbleichend zurück.
    »Heilige Maria Muttergottes! Kehren jetzt schon die Toten wieder?«, stieß einer hervor.
    »Dir gebe ich gleich einen Toten, und zwar mit ein paar saftigen Ohrfeigen«, knurrte Hufeisen ihn an.
    »Reden tut der Geist wie der Cyriakus«, sagte der Knecht verblüfft.
    »Er haut auch so zu. Oder hast du die Prügel vergessen, die du bei der Kirchweih vor zehn Jahren von mir bekommen hast?« Hufeisen packte den anderen und zog ihn an die Brust. »Aber ich freue mich, dich zu sehen. Und tot sind der Herr Ferdinand und ich noch lange nicht.«
    »Dann hat unser Herrgott ein Wunder geschehen lassen!« Der Knecht nahm Hans den Bierbecher ab und stieß mit Hufeisen an. »Willkommen daheim!«, sagte er mehr in Ferdinands Richtung.
    Dieser konnte sich immer weniger einen Reim darauf machen, weshalb die Leute so erleichtert waren, ihn zu sehen.
    Die Knechte sahen sich kurz an, dann wies ihr Wortführer zum Schloss. »Der gnädige Herr und die gnädige Frau müssen es sofort erfahren. Kommt, Herr Ferdinand, wir bringen Euch zu ihnen.«
    Ehe Ferdinand sich’s versah, packten ihn zwei der Männer und hoben ihn auf die Schultern. Andere hoben Hufeisen hoch, und die Gruppe strebte lachend dem Schloss zu. Ciara und die anderen folgten ihnen verwundert, während Ferdinand sich fragte, ob er in ein Tollhaus geraten war.
    »Leute, lasst mich wieder runter!«, rief er.
    Doch die Knechte hörten nicht auf ihn, sondern trugen ihn zum Schloss, durchquerten den Eingang und strebten die Treppen empor. Als sie den Gang entlangeilten, der zum Söller auf dem Pulverturm und damit dem Lieblingsplatz seines Onkels führte, begann er zu schimpfen.
    »Verdammt noch einmal! Ich will mich waschen und meine Kleider richten lassen, bevor ich dem Oheim und der Tante unter die Augen trete!«
    Ferdinand hätte es genauso gut der Turmmauer sagen können, die sie gerade erreicht hatten. Als die Knechte die Pforte durchschritten, mussten er und Hufeisen die Köpfe einziehen, um nicht gegen den Türbalken zu stoßen. Dann standen sie vor Franz von Kirchberg und dessen Gemahlin. Die beiden saßen auf bequemen Stühlen und schienen sich von dem Aufruhr, den die Knechte machten, belästigt zu fühlen. Doch bevor der Schlossherr etwas sagen konnte, stellten die Männer Ferdinand wieder auf die Füße und grinsten dabei übers ganze Gesicht.
    »Die Herrschaften mögen verzeihen, aber wir haben ein paar ganz besondere Landstreicher erwischt und wollten die herbringen!«
    Franz musterte die beiden abgerissenen Gestalten und schüttelte ungläubig den Kopf. »Das kann nicht sein!«
    »Doch, Oheim! Ganz so tot, wie man uns hier gehalten hat, sind Hufeisen und ich noch nicht!«
    »Ferdinand!« Die Tante erhob sich und ging mit unsicheren Schritten auf den jungen Mann zu. Mit beiden Händen fasste sie sein Gesicht, spürte warmes, lebendiges Fleisch unter ihren Fingern und fiel ihm weinend um den Hals. »Du bist es wirklich!«
    »Verzeiht, dass ich so staubig und abgerissen vor Euch erscheine, aber die Kerle hier wollten mir nicht die Zeit geben, mich zu waschen«, entschuldigte sich Ferdinand.
    Sein Onkel stieß ein Lachen aus, wie man es von ihm seit dem Tod des Sohnes und seiner Enkel nicht mehr gehört hatte. »Als wenn das jetzt noch wichtig wäre! Willkommen daheim, mein Junge! Du weißt gar nicht, welche Freude du uns bereitest.«
    Ferdinand erinnerte sich nun an den Grund seines Kommens und wies auf Ciara, Saraid und Bríd. »Erlaubt mir eine Bitte, Oheim. Die beiden Damen und ihre Dienerin stammen aus Irland und haben ihre Heimat verloren. Ich würde mich freuen, wenn Ihr ihnen Gastfreundschaft gewähren könntet, bis ich eine Stellung erreicht habe, die es mir möglich macht, für sie zu sorgen.«
    Die Blicke, die Ciara und Ferdinand miteinander wechselten, ließen Irmberga von Kirchberg

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