Feuertochter: Roman (German Edition)
doch gewiss nicht, oder?«
»Nur dann, wenn du mit mir in dieselbe Zelle gesperrt wirst«, antwortete Ferdinand und fuhr fort. Nun behandelte er Ciaras Haare zart genug und erntete dafür ein Lob.
Ciara ließ sich von ihm auch noch den Rücken waschen, doch als er mit dem nassen Lappen über ihre Brüste streichen wollte, wehrte sie ab.
»Das mache ich selbst!« Auch wenn sie sich ihm in dem dämmrigen Licht, das durch die gelblichen Butzenscheiben fiel, nackt zeigte, so gab es für sie doch Grenzen, die er nicht überschreiten durfte.
Ferdinand reichte ihr den Lappen und begnügte sich damit, zuzusehen, wie sie Busen und Unterleib wusch. Er konnte den Blick von der nun deutlich zu erkennenden Wölbung auf ihrem Bauch kaum abwenden, hinter der sein Kind heranwuchs.
Mit einem Mal kamen ihm Zweifel. »Dürfen wir eigentlich …? Ich meine, weil du schwanger bist.«
»Ist dir mein Bauch bereits jetzt zu dick?«, fragte Ciara gekränkt.
Ferdinand wehrte mit beiden Händen ab. »Bei Gott, natürlich nicht. Du bist wunderschön und begehrenswert!«
»Dann begehre mich!«, antwortete sie. »Aber erst, wenn du dich gewaschen hast. So bist du mir zu schmutzig. Doch um dich zu beruhigen: Von einer Frau aus dem Clan habe ich gehört, wie lange Ehepaare sich aneinander erfreuen dürfen. Sie musste es wissen, da sie selbst acht Kinder geboren hat. Uns dürften noch zwei Monate bleiben. Doch nun halte still, damit ich dir den Rücken waschen kann!«
Mit einem kurzen Auflachen stellte Ferdinand sich mit dem Rücken zu ihr und genoss die sanfte Massage mit dem Lappen. Schließlich gab sie ihm einen Klaps auf den Po und drückte ihm das rauhe Tuch in die Hand. »Den Rest übernimmst du selbst!«
»Ich werde mich beeilen!« Seinen Worten zum Trotz säuberte Ferdinand sich gründlich, trocknete sich anschließend ab und wandte sich dann zu ihr um.
Ciara stellte fest, dass er vor Erregung fast glühte, und bat ihn, sanft mit ihr umzugehen.
Ihre Worte kamen im rechten Augenblick, denn sie dämpften seine Leidenschaft so weit, das er sich Zeit nahm, sie zu küssen und zu streicheln. Mit den Fingern strich er ihr über den Bauch, und dann glitt er mit den Lippen über die Wölbung. Als sie sich ganz entspannt hatte, drang er vorsichtig in sie ein. Zuerst schmerzte es ein wenig, doch nicht lange, da spürte Ciara, dass sie für ihn bereit war, und gab sich ihren Gefühlen hin.
6.
D er nächste Tag brachte den Abschied von Amsterdam. Die ersten Meilen legten sie noch auf Booten zurück, die auf Hollands Kanälen ins Binnenland hineinfuhren. Wohlhabende Reisende konnten sich ein ganzes Boot mieten, sie aber mussten sich damit zufriedengeben, überhaupt mitgenommen zu werden. Doch schon bald galt es, auf Schusters Rappen weiterzukommen. Es ging nach Südosten, und die Städte auf ihrem Weg reihten sich wie Perlen aneinander. Nach Amsterdam kam Arnheim, schließlich Köln und dann Mainz. Wie viele Tage sie bereits marschiert waren, hätte zuletzt keiner mehr von ihnen zu sagen vermocht. Ihr Geld ging zur Neige, und da es Frühling geworden war und die Nächte nicht mehr so eisig, entschlossen sie sich, es den Landstreichern gleichzutun und im Gebüsch zu übernachten. Auf diese Weise konnten sie die wenigen Münzen zusammenhalten, die sie noch besaßen. Ferdinand haderte jedoch damit, den Frauen, vor allem Ciara, nichts Besseres bieten zu können.
Als er ihr das sagte, lachte sie ihn aus. »Mein Lieber, wie oft haben wir in Irland unter freiem Himmel im Wald übernachtet? Warum sollte es mich da schrecken, es auch hier zu tun?«
»Hier gibt es Wölfe und Bären, und die sind gefährlich«, wandte Ferdinand ein.
»Gamhain wird uns vor diesem Viehzeug warnen und uns Frauen zusammen mit dir, dem wackeren Hufeisen und Ionatán beschützen. Außerdem hat Saraid ihren Dolch, und du kannst mir den deinen geben. Uns ist es gleich, ob ein Wolf zwei oder vier Beine aufweist, denn wir wissen uns zu wehren.«
In Ciaras Augen war Ferdinand viel zu ängstlich. Doch als sie in der Nacht Wölfe heulen hörte, kuschelte sie sich enger an ihn und betete, dass die Tiere nicht näher kommen würden.
Am Morgen setzten sie nach einem kargen Frühstück ihre Wanderung fort. An der Spitze gingen Ciara und Ferdinand Hand in Hand. Bríd und Ionatán folgten ihnen fast auf dem Fuß, denn das fremde Land war ihnen unheimlich, Saraid und Hufeisen blieben stets ein wenig zurück. Zumeist schwiegen die beiden sich an, doch irgendwann hielt Hufeisen es
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