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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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stapfte.
    Da er längere Strecken bislang immer zu Pferd zurückgelegt hatte, fiel ihm der Fußmarsch schwer, und er kehrte in einen Gasthof im übernächsten Dorf ein. Während er das dunkle, nach Malz schmeckende Bier trank und Blut- und Leberwürste dazu aß, überlegte er, was er tun sollte. Ganz wehrlos war er nicht. Immerhin war Ciara immer noch sein Weib. Also konnte er sie zwingen, mit ihm zu kommen. Zwar war sie für ihn nicht mehr von Wert, doch er würde Ferdinands Stolz damit empfindlich treffen. Immerhin war Ciara schwanger mit Ferdinands Kind. So dumm zu glauben, dass der Bauch, den sie vor sich hertrug, von ihm selbst stammen konnte, war er nicht. Dafür war die Zeit, seit er sie das erste Mal besessen hatte, zu kurz.
    Hatte dieses elende Biest etwa bereits gewusst, dass sie ein Kind bekommen würde, und es ihm unterschieben wollen?, fragte er sich.
    Für die Welt musste es jedenfalls so aussehen, als wäre er der Vater. Damit konnte er vor Gericht einiges erreichen. Er würde auch die von seinem Onkel ins Auge gefasste Erbregelung anfechten. Immerhin war Kirchberg bei Fehlen eines direkten Erbes stets dem ältesten Sohn des unmittelbar nachgeborenen Bruders vererbt worden. Da sein Vater älter gewesen war als Ferdinands, musste Kirchberg einmal ihm gehören. Allerdings würde er dann mit Ciara als Frau geschlagen sein und mit Ferdinands Bastard als Erben. Nun, das ließe sich sehr leicht mit einem Kissen aus der Welt schaffen.
    Nach zwei weiteren Krügen Bier sah Simon sich bereits als trauernden Witwer auf Kirchberg herrschen. Da fiel ihm ein, wie gut sein Onkel bei Herzog Maximilian angesehen war. Schließlich hatte Franz diesen dazu gebracht, Ferdinand als Erben von Kirchberg anzuerkennen. Außerdem gab es da noch Tante Irmbergas vielköpfige Sippschaft, die sich mit Sicherheit auf Ferdinands Seite schlagen und gegen ihn intrigieren würde. Wenn er jetzt vor Gericht ging, würde er gegen zu mächtige Feinde stehen und mit Pauken und Trompeten verlieren. Der Gedanke, daraufhin in ähnlich beschämender Weise wie in England aus dem Land gewiesen zu werden, brachte ihn beinahe dazu, seine Wut an dem Wirt und dessen Mobiliar auszulassen.
    Mit einiger Mühe gelang es Simon, sich zu beherrschen, und er sann über andere Möglichkeiten nach, die ihn in den Besitz von Kirchberg bringen konnten. Da ihm niemand dabei helfen würde, musste er seinen ganzen Scharfsinn einsetzen. Schließlich konnte er nicht einfach nach Kirchberg gehen, seinen Onkel und Ferdinand erschießen und sich dann als Erbe präsentieren.
    Doch wenn er je in Schloss Kirchberg einziehen wollte, mussten die beiden sterben. Am besten wäre es, wenn auch seine Tante und Ciara dabei zugrunde gingen. Ihm kam eine Idee …
    Zwei Etagen unter dem Söller, auf dem sein Onkel so gerne saß, befand sich der alte Keller mit den Pulvervorräten des Schlosses. Sein Vetter Andreas und er hatten sich in ihrer Jugend ausgemalt, was passieren würde, wenn das Pulver in dem Augenblick explodierte, wenn alle Familienmitglieder auf dem Söller versammelt waren. Der Förster seines Onkels hatte sie damals beruhigt, dass das im Kellergeschoss gelagerte Pulver nicht ausreichen würde, um die dicken Mauern des Turms und das steinerne Gewölbe über dem Kellergeschoss zu sprengen.
    »Doch die höheren Teile des Turms haben nur Holzböden. Also wird es reichen, wenn das Pulver ins Erdgeschoss geschafft wird und dort explodiert.«
    Simon erschrak. Hatte er das eben laut gesagt? Rasch blickte er sich um, doch um die Zeit saßen nur wenige Männer im Wirtshaus, und keiner hatte auf ihn geachtet.
    Erleichtert wandte er sich wieder seinen Überlegungen zu. Bei gutem Wetter pflegte sein Onkel das Frühstück auf dem Söller einzunehmen. Dabei würden ihm die Tante, Ferdinand und Ciara gewiss Gesellschaft leisten. Morgen, sagte er sich, sollte ein warmer und schöner Tag werden. Es galt nur noch herauszufinden, wie er in den abgeschlossenen Pulverkeller hineinkam. Im nächsten Moment lachte er leise auf. Sein Vetter Andreas hatte vor Jahren aus einem Stück festen Draht einen Nachschlüssel für die Pulverkammer angefertigt, so dass sie sich heimlich hatten Pulver beschaffen können. Zwar hatten sie den Nachschlüssel nur wenige Male benutzt, weil der Onkel ihnen kurz darauf den Umgang mit Schusswaffen beigebracht hatte. Doch Simon glaubte sich daran zu erinnern, wo Andreas den Schlüssel damals versteckt hatte.
    Er rieb sich die Hände bei dem Gedanken, dass Ferdinand

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