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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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warm haben. Aber Buirre spielt lieber den großen Feldherrn und lässt seine Männer fressen, saufen und in den Tag hinein faulenzen.«
    »Sie sind Krieger und keine Tagelöhner«, wandte Ionatán ein.
    Ciara winkte ärgerlich ab. »In erster Linie sind es Männer, die sich um die Zukunft ihres Clans sorgen sollten. Ohne Feuerholz und Torf können wir keinen Herd schüren und auch nicht kochen. Wie wollen die Männer kämpfen, wenn sie nichts zu beißen bekommen?«
    Darauf wusste Ionatán nichts zu antworten. Er war zeit seines Lebens Tagelöhner gewesen, dem der Verwalter erklärt hatte, was er zu tun und zu lassen hatte. Auch jetzt war es ihm lieber, wenn ihm jemand eine Arbeit auftrug, als selbst entscheiden zu müssen, was notwendig war. Mittlerweile hatte er es schon das eine oder andere Mal bedauert, sich zu den Kriegern gemeldet zu haben, denn er wurde weder von Buirre noch von dessen Männern ernst genommen. Die einzige Person, die ihm etwas zuzutrauen schien, war Ciara, und daher schenkte er der Schwester seines Taoiseach einen bewundernden Blick.
    Sie wusste immer, was richtig war und was nicht, und das galt auch für Saraid. Vieles wäre anders gekommen, wenn Maeve nur ein wenig von diesen beiden Frauen hätte. Seine Frau war ein hübsches Ding, aber mit ihrem Leben unzufrieden, und das hatte sie ihn schon vor dem Überfall der Engländer spüren lassen.
    Kaum hatte Ionatán an seine Ehefrau gedacht, da tauchte diese vor ihnen auf und blickte der seltsamen Gruppe entgegen, die von der großen Hündin angeführt wurde. Als sie ihren Mann mit dem Kalb sah, verzog sich ihr Gesicht zu einer höhnischen Grimasse.
    »Jetzt bist du wieder ein Knecht, wie es dir zusteht, du Feigling!«
    Ohne darauf zu antworten, ging Ionatán an ihr vorbei. Maeve lief ein paar Schritte neben ihm her und spottete weiter. »Du dachtest wohl, du könntest Krieger spielen. Doch dafür braucht es andere Männer – solche wie Buirre, die vor keinem Engländer davonlaufen.«
    »Halt den Mund, sonst sorge ich dafür, dass du lernst, was Gehorsam ist!«, fuhr Ciara sie an.
    »Das lässt Herr Buirre nicht zu«, antwortete Maeve schnippisch und kehrte der Schwester des Clanoberhaupts den Rücken zu.
    Ciara juckte es in den Fingern, diesem aufsässigen Weib mit ein paar Ohrfeigen beizubringen, wem sie Achtung schuldete und wem nicht. Dann aber winkte sie verächtlich ab. Irgendwann würde Maeve ihre Strafe erhalten.
    »Mach dir nichts aus ihrem Gekeife«, sagte sie zu Ionatán.
    »Ich hätte sie nicht heiraten sollen. Doch es war der Wunsch unserer Väter, und dem habe ich mich gebeugt.«
    Er verschwieg ihr, dass diese Heirat nicht zuletzt deswegen betrieben worden war, weil Richard Haresgill ein begehrliches Auge auf Maeve geworfen hatte. Daher war die Ehe heimlich und ohne dessen Wissen geschlossen worden. Vielleicht hatte dies zum Verderben ihres Dorfes beigetragen, dachte Ionatán. In den übrigen Dörfern auf dem ehemaligen Ui’Corra-Land hatten Haresgills Männer nicht so gewütet wie bei ihnen. Hatte der Engländer seine Leute vielleicht aufgehetzt, um sich dafür zu rächen, weil ihm das Vergnügen entgangen war, Maeve als Jungfrau in sein Bett zu holen?
    In dem Augenblick begriff Ionatán erstmals, dass seine Rache weniger den englischen Soldaten als vielmehr deren Anführer Richard Haresgill galt, vor dem er bis zur Rückkehr der Ui’Corra den Nacken hatte beugen müssen. Ein Oisin O’Corra war ein ganz anderer Mann. Dieser würde niemals die Hand nach der Tochter eines Tagelöhners ausstrecken, nur um seine Lust zu befriedigen. Auch deswegen war er ein Anführer, für den es sich lohnte, in den Kampf zu ziehen. Er musste an Buirre denken. Zwar war der Verwalter ungerecht und faul, aber es war immer noch besser, ihm zu gehorchen, als sich einem Schuft wie Richard Haresgill unterwerfen zu müssen.
    Als sie den Burghof betraten, trafen sie auf Saraid. Diese schüttelte den Kopf, als sie das Kalb auf Ionatáns Schulter bemerkte. Dann fiel ihr Blick auf die breite schwarze Kruste auf Ciaras Rock, und sie schlug das Kreuz.
    »Bei der heiligen Madonna! Seid ihr im Moor gewesen?«
    Ciara nickte. »Da sich die Kuh dort versteckt hatte, mussten wir hinein. Aber wie du siehst, sind wir gut wieder herausgekommen!«
    »Herausgekommen ja! Aber gut, das bezweifle ich …« Saraid deutete auf Ciaras Kleid.
    »Ich bin ein bisschen im Moor eingesunken. Aber es war nicht so schlimm.«
    Ein kurzer Blick in Ionatáns Gesicht verriet Saraid, dass

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