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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Führer finden, der uns zu O’Corra bringen kann«, sagte Simon und gab den Befehl zum Aufbruch.
    Ferdinand warf noch einen letzten Blick zurück auf die Bucht und konnte im Licht des aufsteigenden Mondes erkennen, dass die Margherita bereits Anker gelichtet hatte und nach Westen segelte. Die Nahrungsmittel, mit denen die Truppe die ersten Tage hätte auskommen sollen, nahm sie mit sich. Bei dem Gedanken hatte Ferdinand das Gefühl, als wäre ihm der Kapitän noch einiges schuldig, und er bedauerte, dass er diesem Mann wohl niemals wieder begegnen würde. Brüsk wandte er sich ab und folgte seinem Vetter.

3.
    A uf der Burg der Ui’Corra herrschte ein fragiler Friede zwischen Ciara und Saraid auf der einen und Buirre und dessen Freunden auf der anderen Seite. Ionatán stand irgendwo dazwischen. Einerseits war Buirre sein Anführer, zum anderen aber galt seine Loyalität Ciara. Dieses Gefühl verstärkte sich noch, da Buirre und die vier Clankrieger, die Oisin O’Corra zum Schutz der Burg zurückgelassen hatte, alle unangenehmen Aufgaben auf ihn abwälzten.
    Auch an diesem Tag war er zu Oisin O’Corra geschickt worden, der mit seinen Männern eine hölzerne Festung auf dem Zugangsweg zum Tal errichtete, um neue Befehle abzuholen. Gerade als er zurückgekehrt war und Buirre berichtete, was der Taoiseach ihm aufgetragen hatte, erschien dessen Stellvertreter Seachlann.
    »Saraid sagt, eine Kuh sei verschwunden und wir sollen sie suchen«, meldete er. Es war ihm anzusehen, wie wenig es ihm behagte, dies selbst tun zu müssen.
    Buirre sah sogleich Ionatán an. »Wenn das alles war, was du mir von Oisin mitzuteilen hast, kannst du gleich nach der Kuh schauen. Das Vieh kann ja noch nicht weit gekommen sein.«
    Ionatán hatte gerade erst über dreißig Meilen zurückgelegt und war rechtschaffen müde. Doch wenn er sich weigerte, würde Buirre zornig werden und ihn womöglich wieder zu den Tagelöhnern stecken.
    Daher nickte er mit verbissener Miene. »Weiß man, wohin die Kuh gelaufen ist?«
    »Da musst du Saraid fragen«, beschied ihn Seachlann und verschwand, bevor es Buirre einfallen konnte, ihn ebenfalls loszuschicken.
    Ionatán verneigte sich vor Buirre, der immer mehr auftrat wie ein großer Herr, und wollte Saraid aufsuchen. Auf dem Weg in die Burg traf er auf Ciara, die gerade mit Gamhain unterwegs war, um Kräuter für die Küche zu sammeln.
    »Du bist schon wieder zurück? Da musst du aber rasch gelaufen sein«, sagte sie verwundert und fragte dann, wie es ihrem Bruder ginge.
    »Der Taoiseach ist bei guter Gesundheit und in bester Stimmung, weil er erfahren hat, dass die Engländer einige der kleineren Festungen aufgegeben und sich aus diesem Teil Uladhs zurückgezogen haben. Doch jetzt muss ich die vermisste Kuh suchen, sonst wird Herr Buirre zornig.«
    »Herr Buirre!« Ciara blies verächtlich die Luft aus der Nase. Erst dann begriff sie, was Ionatán gesagt hatte. »Was soll das? Du bist heute schon weit genug gelaufen. Die Kuh kann doch wohl auch jemand anderes suchen.«
    »Herr Buirre hat es mir aufgetragen«, antwortete Ionatán unglücklich. »Ich muss Frau Saraid fragen, in welche Richtung die Kuh verschwunden ist, und mich beeilen, sonst ist das Tier über alle Berge.«
    »Saraid zu fragen ist nicht nötig. Jetzt wird Gamhain uns ihre Fähigkeiten im Spurenlesen beweisen. Also komme ich mit.«
    Fröhlich klopfte sie der Hündin auf den Rücken und führte sie zum Stall an den Platz der vermissten Kuh.
    »Das Viehzeug musst du finden«, sagte Ciara zu Gamhain, während diese neugierig schnüffelte.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das kann«, sagte Ionatán. »Selbst ein Jagdhund muss auf die Fährte angesetzt werden, damit er das Wild findet.«
    »Gamhain ist klüger als jeder andere Hund«, erklärte Ciara und hoffte, das Tier würde sie nicht Lügen strafen.
    Zunächst allerdings sah es ganz danach aus. Kaum hatten sie die Burg verlassen, lief die Hündin in verschiedene Richtungen, bellte übermütig und brachte einen Stock zu Ciara, um diese aufzufordern, mit ihr zu spielen.
    Da Buirre und einige seiner Männer Ciaras Gespräch mit Ionatán mitbekommen hatten, brachen sie in schallendes Gelächter aus, und Ciara drehte Gamhain in Gedanken den Hals um. Wie kam das Vieh dazu, sie so vor allen Leuten zu blamieren? Als hätte sie die Gedanken ihrer Herrin erraten, ließ die Hündin den Stock fallen, bellte kurz und trabte auf das Moor zu. Nach etwa einhundert Schritten blieb sie stehen und

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