Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
diesen einsprach.
    Neugierig trat er näher und lauschte. »… kämpfen sollen, brauchen wir bessere Waffen!«, hörte er Simon sagen.
    »Wir sind besser bewaffnet als die meisten Iren«, warf Ferdinand ein. »Für die Engländer wird es reichen.«
    »Mut ersetzt nicht den Verstand!«, wies Simon ihn zurecht. »Meine Männer wurden an weitreichenden Waffen für die offene Schlacht ausgebildet. Doch ohne die Ausrüstung, an die sie gewöhnt sind, können wir sie nicht wirkungsvoll einsetzen. So sind wir der gleiche regellose Haufen wie die Iren. Damit würde ein offener Angriff auf die Engländer zu einer Katastrophe führen.«
    Da griff einer der beiden Männer ein, die Aodh Mór O’Néill geschickt hatte, um die Ui’Corra zu den Waffen zu rufen. »Es wird keine offene Feldschlacht geben, Kirchberg. Wir Iren kennen die Engländer besser als Ihr und Eure Leute. Sie werden uns in die Falle gehen und auf unsere Art geschlagen werden.«
    »Wie viele Männer führt Sir Henry Bagenal nach Norden?«, wollte Simon wissen. Die Tatsache, dass er den Engländer bei seinem Titel nannte, erregte den Unmut der Iren, doch Oisin brachte die Männer mit einer Geste zum Schweigen.
    »Schätzungsweise zweitausend Mann, vor allem Infanterie«, beantwortete O’Néills Bote die Frage.
    »Und wie viele Krieger glaubt dein Herr, in die Schlacht führen zu können?«, bohrte dieser weiter.
    Der andere sah ihn empört an. »Aodh Mór ist mein Anführer im Krieg, aber nicht mein Herr! Ich bin ein freier Ire mit eigenem Land. Im Übrigen rechnen wir mit sechstausend Kriegern. Damit sind wir den Engländern dreifach überlegen.«
    »Ihr könnt euch trotzdem nicht auf eine Schlacht einlassen«, stieß Simon hervor.
    »Das ist keine Frage des Könnens, sondern des Müssens. O’Néill belagert eine der Festungen, die Bagenal hat errichten lassen. Erobert er sie, kann er den Ring sprengen, mit dem die Engländer uns einsperren wollen. Aber Bagenal ist bereits aufgebrochen, um seinen Leuten Entsatz zu bringen. Wenn wir ihn nicht daran hindern, wird er uns weiterhin in Uladh festhalten. Daher müssen wir Bagenal schlagen. Entweder Ihr seid mit von der Partie, oder Ihr nehmt das nächste Schiff und verlasst Irland!«
    Ferdinand konnte gut nachvollziehen, was den Boten so erregte. In den Ohren von jemandem, der mit Simon nicht vertraut war, klangen dessen Worte wie die eines Feiglings. Dabei ließ nur sein Ehrgeiz Simon so sprechen. Er wollte den Ui’Néill, aber auch den Ui’Corra zeigen, wie seine gut ausgebildete Kompanie zu kämpfen verstand. Doch dafür benötigte sie die gewohnte Ausrüstung, und die hatte Oisin O’Corra ihnen bislang nicht verschaffen können.
    Simon bedachte den Iren mit einem verächtlichen Blick. »Sage Hugh O’Neill, dass meine Männer kämpfen werden. Doch um zu siegen, benötige ich Musketen und Langspieße, nicht dieses Spielzeug, mit dem ihr Iren in den Kampf zieht!«
    Simons Tonfall wie auch die Tatsache, dass er das Oberhaupt der O’Néills mit der englischen Form seines Vornamens benannte und nicht mit dem gebräuchlichen Aodh, kamen bei den Iren ebenfalls nicht gut an. Nicht wenige schimpften auf den arroganten Deutschen, doch der ließ die Worte an sich abperlen wie Regentropfen und wandte sich schließlich Hufeisen zu.
    »Sorge dafür, dass unsere Männer sich zum Aufbruch bereitmachen.«
    »Jawohl!« Hufeisen nickte und eilte mit langen Schritten zu dem großen Schuppen, den Oisin den Deutschen als Quartier zugewiesen hatte. Kurz darauf hallte seine Stimme über die Burg: »Aufstehen und fertig machen zum Abmarsch! Wollt ihr wohl, ihr Hunde!«
    Einige Iren grinsten, während Ferdinand sich ärgerte. Immerhin hatte sein Vetter ihm erklärt, er wäre sein Stellvertreter. Doch wie so oft wurde er von Simon übergangen, indem dieser seine Befehle Hufeisen erteilte. Wahrscheinlich wäre es anders gewesen, wenn sie mit sämtlichen Männern und voller Ausrüstung Irland erreicht hätten, sagte er sich und wandte sich ebenfalls seinem Quartier zu. Unterwegs blieb er stehen und wandte sich noch einmal an Ciara, die etwas verloren wirkte.
    »Ich werde englische Köpfe für Euch sammeln, aber nur symbolisch!«
    Ciara lachte auf. »Ich hoffe, Ihr kämpft nicht nur symbolisch, sondern heizt den Engländern auch in Wirklichkeit ein.«
    »Das werde ich tun! Für Euch!« Ferdinand verneigte sich und beeilte sich dann, seine Sachen zu holen.
    Simon hatte die beiden beobachtet und kniff die Augen zusammen. Ihm passte die

Weitere Kostenlose Bücher