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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Vertrautheit nicht, die er mit einem Mal zwischen dem Mädchen und seinem Vetter zu spüren glaubte. Bislang war er der Meinung gewesen, es würde ihn nur ein paar Worte kosten, und Ciara opferte ihm ihre Tugend. Noch hatte er sich zurückgehalten, um ihren Bruder nicht zu verärgern oder von diesem gar gezwungen zu werden, das Mädchen zu heiraten. Aber er war deshalb noch lange nicht bereit, diese dunkelhaarige Schönheit seinem tölpelhaften Vetter zu überlassen.
    Um nicht hinter Ferdinand zurückzustehen, gesellte auch er sich zu Ciara. »Wünscht mir Glück, Jungfer Ciara! Ich werde in die Schlacht ziehen, um Irland zu befreien.«
    »Dafür wünsche ich Euch alles Glück der Welt, Tiarna Simon!« Ciara sprach das Wort Herr in der irischen Form aus, um ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn schätzte.
    Doch Simon beherrschte die irische Sprache kaum und runzelte die Stirn. Schnell schob er seinen Unmut beiseite und fragte Ciara, was Ferdinand von ihr gewollt habe.
    »Er versprach, mir die Köpfe der Engländer zu bringen, die er im Kampf erlegen würde«, antwortete Ciara mit einem Lachen.
    »Dieser Narr! Er hat noch kein einziges Mal einem Feind in die Augen geblickt und führt sich auf, als wäre er Herkules und Samson in einer Person.« Simon begleitete seine Worte mit einer verächtlichen Handbewegung und verabschiedete sich von Ciara.
    Während er zum Quartier seiner Leute ging, um seine Männer zum Aufbruch anzutreiben, sah Ciara ihm sinnend nach. Er war ein Held, dies hatte Oisin ihr bereits mehrfach bestätigt. Doch ihr gefiel es nicht, dass er seinen Vetter ständig kleinredete. Ferdinand mochte kein erfahrener Krieger sein, aber er zeigte Mut und würde gewiss noch viel lernen.
    Entschlossen schob sie den Gedanken an den jungen Deutschen von sich und wandte sich wieder dem Stall zu. Als sie ihn betrat, fiel ihr ein, dass die Männer, die die Burg verließen, in den nächsten Tagen nicht verköstigt werden mussten. Daher brauchte sie noch nicht zu entscheiden, welche Kuh nun geschlachtet werden musste, und das stimmte sie fröhlicher.

2.
    D as ist also der Krieg, dachte Ferdinand angesichts der verwegenen Gestalten, die sich auf der großen Lichtung sammelten. Obwohl Oisin O’Corras Schar zusammen mit den deutschen Söldnern an die zweihundert Mann zählte, machte sie nur einen kleinen Teil des Heeres aus, das Aodh Mór O’Néill zusammengerufen hatte. Ferdinand hatte sich den Winter über mit den Symbolen und Abzeichen der Iren beschäftigt, aber er konnte nur die Krieger der Ui’Corra und der Ui’Néill ihren Clans zuordnen. Der Anblick eines Trupps wunderte ihn, denn die Männer trugen keine Hosen, sondern karierte Röcke und hatten sich gleichfarbige Decken um die Schultern gewunden. Ihre Waffen bestanden aus leichten Musketen, einige hatten sich zusätzlich lange Schwerter auf den Rücken geschnallt.
    »Das sind Schotten«, erklärte Hufeisen Ferdinand.
    »Um es genau zu sagen, katholische Schotten, die sich nicht von dem in ihrer Heimat grassierenden Ketzertum haben anstecken lassen«, setzte Aithil O’Corra hinzu. Sein Tonfall verriet seine schlechte Laune, hatte Oisin ihn doch beauftragt, bei den Deutschen zu bleiben und dafür zu sorgen, dass diese seine Befehle befolgten.
    »Sind die Schotten keine Engländer?«, fragte Ferdinand.
    Nun lachte Aithil O’Corra schallend. »Um Gottes willen, nein! Nenne einen dieser Männer einen Sasanach, und er schneidet dir den Kopf ab.«
    »Ich habe gehört, dass im Norden von Ulster – eurem Uladh – Schotten leben sollen, die es mit den Engländern halten.«
    »Das stimmt! Aber das sind Ketzer, gottloses Gesindel, das vom Angesicht dieser Erde vertilgt gehört«, warf Pater Maitiú ein.
    Der Priester hatte sich bislang mehr um die Frauen und Kinder der Ui’Corra gekümmert als um die Krieger. Aber da nun endlich englisches Blut zu Hauf fließen sollte, hatte er sich Oisin und dessen Kriegern angeschlossen, um deren Schwerter im Kampf durch seine Gebete zu stärken. Eben war er noch von Mann zu Mann geeilt, um ihnen die Absolution zu erteilen, aber jetzt schaltete er sich lieber ins Gespräch ein.
    »Die schottischen Ketzer sind noch schlimmer als die englischen Ketzer, denn sie sind gleichen Blutes wie wir und sprechen dieselbe Sprache«, fuhr er mit weit hallender Stimme fort. »Beide gehören sie vernichtet und zu ihrem Herrn, dem Satan, in die Hölle geschickt. Gebe Gott, dass unsere Schwerter sich heute vom Blut der Ketzer rot färben und unsere

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