Feuertochter: Roman (German Edition)
als an dem Mann, dem ihr Herz seit Jahren gehörte, betrat sie die Halle und sah nach, ob dort alles seine Ordnung hatte. Ihre Gedanken befassten sich jedoch noch lange mit den beiden Vettern Kirchberg und der Frage, wer von ihnen ihr nun sympathischer war.
10.
N ach der Schlacht von Clontibret hatte es nur noch kleinere Scharmützel gegeben, in denen die Iren ebenfalls siegreich geblieben waren. Trotzdem war allen Beteiligten klar, dass der Kampf um Irland erst begonnen hatte. Während die Königin in London darauf hoffte, die rebellischen Edelleute in Irland durch Verhandlungen zum Einlenken bewegen zu können, arbeiteten etliche Herren ihres Hofstaats und vor allem die englischen Edelleute in Irland an Plänen, wie sie Irland zur Gänze erobern und die Iren englischen Gesetzen unterwerfen konnten.
Dies war sowohl Aodh Mór O’Néill wie auch Aodh Ruadh O’Domhnaill, den beiden mächtigsten Anführern in Ulster, bewusst. Beide hatten zu gewissen Zeiten als Parteigänger der Engländer gegolten, doch statt dafür belohnt zu werden, hatten Männer wie Henry Bagenal, John Chichester und andere englische Siedler und Beamte alles getan, um den Einfluss der Clanführer einzuschränken und große Teile ihres Landes an sich zu raffen.
Nicht zuletzt deshalb kam ihrem Zusammentreffen in Oisins Festung so viel Bedeutung zu. Die Ui’Domhnaill erschienen als Erste. Um ihre guten Absichten zu zeigen, ließen Aodh Ruadh O’Domhnaill und seine Begleiter sich von einigen jungen Mädchen des Clans begleiten. Auch hofften sie, ein paar von ihnen gut verheiraten und auf diese Weise Allianzen mit anderen Clans schmieden zu können.
Oisin O’Corra wusste, dass O’Domhnaill ihn als möglichen Ehemann für eines der Mädchen ins Auge gefasst hatte, aber ihm war auch klar, dass Aodh Mór O’Néill eine solche Heirat niemals dulden würde. Dafür lagen die Gebiete der beiden Clans zu nahe beieinander, und das Umschwenken der Ui’Corra auf die Seite der Ui’Domhnaill würde das fragile Gleichgewicht in diesem Teil Uladhs stören.
Dennoch begrüßte er den Anführer der Ui’Domhnaill und dessen Begleiter höflich und ließ ihnen gute Quartiere zuweisen. An Nahrungsmitteln hatten sie bei englischen Siedlern in Laighean genug erbeutet, und auch an Met und Whiskey herrschte vorerst kein Mangel.
Da Aithil O’Corra als Kastellan auf der Burg weilte, hätte eigentlich Buirre ein Anrecht gehabt, mit am Tisch der Anführer zu sitzen. Doch nachdem dieser sich heimlich fortgeschlichen und Ferdinand ihn sturzbetrunken zurückgebracht hatte, war Oisin nicht dazu bereit, seinen Gefolgsmann auf diese Weise zu ehren. Stattdessen saßen der Priester sowie Simon und Ferdinand von Kirchberg bei ihm am Tisch.
»Ich will nicht hoffen, dass O’Néill uns warten lässt«, erklärte Aodh Ruadh O’Domhnaill eben ungehalten.
Oisin hob beschwichtigend die Hand. »Unser Vorposten hat bereits das Signal gegeben, dass er bald erscheinen wird.«
»Wenn sie zu lange ausbleiben, saufen wir ihnen den Met und den Whiskey weg, so dass ihnen nur Wasser zum Trinken bleibt«, spottete einer der Ui’Domhnaill.
Seine Bemerkung milderte die Spannung. Als kurz darauf die stattliche Abordnung der Ui’Néill erschien und deren Spielleute den Wettbewerb mit denen der Ui’Domhnaill aufnahmen, waren alle guter Dinge.
Aodh Mór O’Néill und Aodh Ruadh O’Domhnaill umarmten sich und tauschen den Friedenskuss. Danach erhielten sie nebeneinander Plätze an der Stirnseite der Tafel. Daneben saßen Oisin und der Älteste der Ui’Domhnaill, der den Met und den Whiskey, die hier ausgeschenkt wurden, bereits gekostet hatte und des Lobes voll war.
Ciara, die kurz vor O’Domhnaill eingetroffen war, freute sich darüber, auch wenn sie und Saraid erst wieder neuen Met brauen und Whiskey würden brennen müssen. Sie saß neben ihrem Bruder. Ihr gegenüber präsentierte eine junge Verwandte des O’Domhnaill, eine kräftig gebaute, hübsche Siebzehnjährige, ihre Vorzüge, denn sie hoffte, vielleicht doch die Ehefrau des Clanoberhaupts der Ui’Corra zu werden. Den Platz neben dieser hatte Oisin Ferdinand zuweisen lassen, während Simon seinem Vetter gegenübersaß. Bislang hatte Simon Ciara aus Berechnung wenig beachtet. Als er nun aber feststellen musste, dass diese sich ausgezeichnet mit Ferdinand unterhielt, quoll Eifersucht ihn ihm hoch.
Um Ferdinand nicht das Feld zu überlassen, sprach er Ciara an. »In der Burg steht hoffentlich alles gut!«
»Das tut es, Herr
Weitere Kostenlose Bücher