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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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die junge Frau zu bewundern, die ihm im Licht des Mondes schön wie eine der Feen erschien, von denen die Iren immer erzählten.
    »Den Sieg über England werden wir feiern – und wenn es mit Wasser ist!«, antwortete er voller Hoffnung.
    Ciara atmete tief durch und blickte zu den Sternen auf. »Es wird der schönste Tag meines Lebens sein, schöner noch als meine Hochzeit.«
    »Ihr wollt Euch vermählen?« Ferdinand klang entsetzt, dabei wusste er nur allzu gut, dass er die schöne Irin niemals für sich gewinnen konnte. Selbst sein Vetter, der immerhin ein erfahrener Soldat und Anführer einer eigenen Schar war, würde Ciaras Bruder nicht gut genug sein. Das zeigte allein schon die Tatsache, dass sie mittlerweile zwanzig Meilen von der Burg entfernt ihr Lager hatten aufschlagen müssen. Es schmerzte ihn, dass er Ciara deswegen lange nicht hatte sehen können, und er war dem Himmel dankbar, dass er ihr wenigstens für kurze Zeit nahe sein durfte.
    Auch Ciara dachte nach und zuckte schließlich mit den Schultern. »Mein Bruder hat davon gesprochen, mir einen Mann zu suchen. Schließlich ist es meine Pflicht, das Bündnis mit einem anderen Clan durch eine Ehe zu bekräftigen.«
    »Euer Bruder kann doch selbst heiraten!«, entfuhr es Ferdinand.
    »Das wird er auch tun und dabei noch mehr auf den Wert dieser Ehe achten als bei mir.«
    Ihre Worte erschienen Ciara wie ein Verrat an Simon von Kirchberg, doch ihre Pflicht als erste Tochter des Clans wog schwerer als ihre Gefühle. Dennoch spürte sie bei dem Gedanken an eine von ihrem Bruder arrangierte Heirat einen Knoten im Magen. Was war, wenn sie an jemand wie Buirre geriet, an einen Mann, bei dem ihr Wille nichts galt? Sie fauchte leise.
    »Ist etwas mit Euch?«, fragte Ferdinand erschrocken und streckte die Hand nach ihr aus.
    Ciara ließ zu, dass er sie am Arm berührte, und genoss es für einen Moment sogar. Dann aber schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Simon von Kirchbergs Vetter war kaum älter als sie und gewiss kein Mann, den sie ihrem Bruder als möglichen Schwager anempfehlen konnte. Ein Wort von ihr in dieser Richtung würde Oisin veranlassen, ihn auf das nächste Schiff zu stecken, das Irland verließ, und sie mit dem erstbesten Clanführer zu verheiraten, der ihm über den Weg lief.
    »Findet Ihr die Welt nicht auch ungerecht, Herr von Kirchberg?«, fragte sie nachdenklich.
    »Weshalb?«
    »Weil der eigene Wille eines Menschen so wenig gilt! Als Frau empfindet man das besonders schlimm. Junge Männer können zu Huren oder Mägden gehen, um ihre Gelüste zu stillen, doch von einem Mädchen von Stand wird erwartet, dass es unbefleckt die Ehe eingeht.«
    »Nun, so ist es der Brauch«, erklärte Ferdinand verwundert.
    »Ein Brauch, der nur euch Männern zugutekommt. Wir Frauen sind seine Sklaven, wie wir bei so vielen Dingen die Sklavinnen von Sitte und Gesetz sind.«
    Ciara klang mit einem Mal zornig, denn sie musste wieder an Saraid und Buirre denken. »Ein Ehemann kann uns schlagen, wann immer ihm der Sinn danach steht, und wir müssen es ertragen. Es ist entsetzlich, sich so in Fesseln zu fühlen!«
    Ferdinand sah sie verwirrt an und fragte sich, ob ihr Bruder ihr einen Bräutigam ausgesucht hatten, vor dem sie sich fürchtete. »Es ist bedauerlich, wenn ein Mann sein Weib schlecht behandelt und schlägt. Aber es ist der Wille Gottes, dass der Mann der Herr sein soll, denn schließlich hat er ihn als Erstes geschaffen.«
    »Man kann das auch anders sehen«, warf Ciara kämpferisch ein. »Als Gott den Mann geschaffen hatte, war er mit seinem Werk nicht zufrieden und schuf daher das Weib, das ihm edler dünkte.«
    »Aber was ist mit Eva? Sie hat Adam verführt, den Apfel vom Baum der Erkenntnis zu essen!«
    »Wart Ihr dabei und habt es gesehen?«, fragte Ciara bissig. »Oder erzählen die Männer es nur, um Eva die Schuld dafür zu geben, obwohl Adam den Apfel von sich aus genommen hat?«
    »Es steht in der Bibel, und die Bibel ist heilig!« Mehr fiel Ferdinand dazu nicht ein.
    Ciara sah ihn kopfschüttelnd an. »Ihr seid auch nicht besser als die anderen Männer. Gehabt Euch wohl! Ich werde den Knechten morgen früh auftragen, dass sie Euch einen Wagen mit Met und Whiskey beladen, den Ihr zu meinem Bruder bringen könnt. Komm jetzt, Gamhain, wir gehen wieder zu Bett!« Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ zusammen mit der Hündin die Burgmauer.
    Ferdinand blickte ihr mit der traurigen Erkenntnis nach, sich wie ein Tölpel benommen zu

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