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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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von Kirchberg!«
    Seltsamerweise ärgerte sie sich, weil Simon ihr Gespräch mit seinem jüngeren Vetter unterbrochen hatte, obwohl es dabei nur um Gamhain gegangen war, die gemütlich unter dem Tisch lag und ihrer beider Beinfreiheit arg einengte.
    »Es ist eine stattliche Burg und ein stattlicher Besitz«, fuhr Simon von Kirchberg mit Neid in der Stimme fort.
    Oisin wies auf die Oberhäupter der Ui’Néill und Ui’Domhnaill. »Wenn Ihr einen großen Besitz sehen wollt, Kirchberg, dann schaut Euch die Ländereien unserer Gäste an. Allein Aodh Mór O’Néills Eigenbesitz erstreckt sich über drei der Grafschaften, in die die Engländer unser Uladh aufgeteilt haben. Die Besitzungen des Herrn der Ui’Domhnaill stehen denen des O’Néill kaum nach.«
    Das wusste Simon bereits. Doch ihm ging es darum, selbst Herr über eigenes Land zu werden. Aber dafür hätte er mehr in die Waagschale legen müssen als die sechsundfünfzig Mann, die er noch kommandierte. Mit dem Gefühl, vom Schicksal ungerecht behandelt worden zu sein, trank er seinen Met und nutzte die nächste Gelegenheit, um sich wieder in das Gespräch der Anführer einzumischen.
    »Ich sage, wir müssen härter gegen die Engländer vorgehen. Es sind elende Ketzer, die vom Angesicht dieser Erde vertilgt gehören!«
    Während Aodh Mór O’Néill bei dieser Forderung das Gesicht verzog, stimmte Pater Maitiú Simon lebhaft zu. »Wir müssen die Engländer schlagen, wo wir sie finden, und dürfen keine Gnade üben. Sie sind Söhne des Satans und müssen ausgemerzt werden.«
    »Wir wollen Irland befreien, nicht den Krieg bis auf die Britische Insel tragen«, erklärte O’Néill verärgert. »Allein das wird uns schwer genug fallen. Daher sollten wir unsere Feinde nicht noch durch solche Reden gegen uns aufbringen. Wenn Königin Elisabeth glaubt, Irland könnte zu einem Sprungbrett für einen Großangriff der katholischen Mächte auf England werden, wird sie ein Heer aussenden, das mehr Köpfe zählt, als es Iren gibt.«
    »Der Heilige Vater in Rom will nicht nur Irland aus der Hand der Ketzer erretten, sondern auch die Seelen der Engländer, die von ihren falschen Propheten in die Irre geleitet wurden«, fuhr Pater Maitiú mit Predigerstimme fort. »Irland wird nur der Anfang sein! Am Ende müssen alle Ketzerlande für die heilige katholische Kirche zurückgewonnen worden sein.«
    »Dann soll der Papst uns mehr Unterstützung schicken als eine Handvoll deutscher Söldner«, wies Aodh Mór O’Néill den Priester zurecht. »Uns geht es um unseren Glauben und unsere Freiheit und nicht darum, das Evangelium nach römischer Art nach England zu tragen. Diese Bürde ist wahrlich zu schwer für uns.«
    Einige der irischen Anführer bekundeten ihre Zustimmung, darunter auch Oisin und Aodh O’Domhnaill. Doch so leicht gab Pater Maitiú sich nicht geschlagen. Er hielt eine flammende Predigt, die vielleicht nicht bei den Clanoberhäuptern, aber bei deren Gefolge gut ankam. Darin forderte er, die Engländer mit eisernen Besen aus Irland hinauszukehren, und ging dann auf die Schändung und Zerstörung irischer Klöster und Kirchen über. »Das war das Werk von Satansknechten, die kein Pardon erhalten dürfen! Die Engländer haben der heiligen Kirche ihren Besitz entrissen und in die Hände der Feinde unserer Religion gegeben. Der Himmel und die Kirche belohnen jeden Mann, der an den Engländern Rache für diese Freveltaten übt.«
    »Welche Belohnung?«, fragte Simon von Kirchberg sofort. Bislang hatte er kaum etwas außer Nahrung und ein paar Ausrüstungsgegenständen für seine Männer erhalten, und das war ihm auf jeden Fall zu wenig.
    Da Pater Maitiú schon mehrmals mit Simon gesprochen hatte, wusste er, worauf es diesem ankam, und war bereit, dem Söldnerführer alles zu versprechen, wenn er nur für seine Sache kämpfte. »Wer treu zur Fahne Gottes steht, kann nicht nur auf das Himmelreich hoffen, sondern auch auf Land, Burgen und hohe Ehren.«
    »Erst muss das Land von den Engländern zurückgewonnen werden«, rief Aodh Mór O’Néill zornig aus.
    Wenn hier Land vergeben werden sollte, würde er es sein, der es zuteilte, und nicht ein Mann der Kirche. Er begriff aber auch, dass er das halbe Versprechen des Paters nicht vom Tisch wischen durfte, und wandte sich daher an Simon. »Wenn es Euch genehm ist, werde ich Euch die Heirat mit einer reichen Erbin vermitteln und Euch auch sonst mit Land und Besitz versorgen.«
    »Ich danke Euch, hochedler Herr!«
    Während

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