Feuertochter: Roman (German Edition)
unter Buirres Händen nach und zerriss mit einem hässlichen Geräusch. Dann zerrte der Mann ihr Hemd nach oben und drang mit einem heftigen Stoß in sie ein.
So genommen zu werden war das Letzte, was Maeve ertragen konnte. Sie flehte Buirre an, sanfter zu sein, und als er nicht darauf hörte, versuchte sie ihn von sich wegzuschieben.
Doch er lachte nur über ihre Gegenwehr und machte ungerührt weiter.
Da sah Maeve mit einem Mal nicht mehr Buirres rotes, verschwitztes Gesicht über sich, sondern das jenes Engländers, der sie als Erster vergewaltigt hatte, und begann vor Entsetzen zu kreischen.
»Lass mich in Frieden, du Untier!«, schrie sie und schlug mit beiden Fäusten auf den Mann ein.
Buirre wollte ihre Hände einfangen, war jedoch zu betrunken und musste einen Hieb auf die Nase hinnehmen.
»Du Miststück!«, brüllte er los und versetzte ihr einige harte Schläge.
Damit aber trieb er Maeve vollends in die Panik. Sie griff ihm ins Gesicht und versuchte, ihm die Augen auszukratzen. Buirre konnte gerade noch rechtzeitig den Kopf abwenden, dennoch schnitten ihm ihre Fingernägel schmerzhaft in die Wangen.
Außer sich vor Wut packte er ihren Hals und presste ihn zusammen. »Willst du wohl stillhalten, du Hure!«
Er sah ihre weit aufgerissenen, vor Angst dunklen Augen und genoss die Macht, die er über sie besaß. Nun sanken ihre Arme kraftlos herab, und sie riss den Mund weit auf, um nach Luft zu schnappen. Buirre aber ließ nicht locker, sondern drückte ihr den Hals so lange zu, bis sie unter ihm erschlaffte.
Endlich gibt sie Ruhe, dachte er zufrieden und bearbeitete sie weiter mit harten Stößen, bis er den Gipfel der Leidenschaft erreicht hatte. Danach forderte der Rausch seinen Tribut, und er schlief auf Maeve liegend ein.
4.
A ls Buirre erwachte, fragte er sich zunächst, wo er sich befand. Dann fiel ihm ein, dass er zu Maeve geritten war und ihr nach anfänglicher Gegenwehr Gehorsam beigebracht hatte. Bei dem Gedanken grinste er zufrieden. Weiber waren doch alle gleich. Man brauchte ihnen nur mit Schlägen oder den Strafen der Hölle zu drohen, und sie kuschten sofort.
Noch etwas benommen stemmte er sich hoch und band seine Hose fest. »Du kannst aufstehen und mir ein Frühstück auftischen!«, brummte er.
Doch Maeve blieb liegen.
Verärgert drehte er sich zu ihr um und bemerkte erst jetzt ihre wächserne Blässe, die weit aufgerissenen Augen und die dunklen Flecken an ihrem Hals, die von seinen Händen stammten.
»Maeve, was ist mit dir?« Er streckte die Hand nach ihr aus und spürte mit Entsetzen, wie kalt ihre Haut war. Dennoch dauerte es noch einen Augenblick, bis er begriff, dass sie nicht mehr lebte.
»Ich habe sie umgebracht!«, entfuhr es ihm erschrocken.
Sein Kopf schwirrte, und nur langsam gelang es ihm, einen klaren Gedanken zu fassen. Auch wenn Maeve lediglich eine Magd war, so gehörte sie doch zum Clan, und Oisin würde ihren Tod rächen. Selbst bei einem gnädigen Richtspruch bedeutete dies, dass er jeden Einfluss bei den Ui’Corra verlieren und nur noch als einfacher Krieger gelten würde. Außerdem konnte Saraid fordern, dass die Ehe annulliert wurde, weil sie nicht mit einem Mörder verheiratet sein wollte. Da würde ihm selbst Pater Maitiús Beistand nicht mehr helfen.
»Nein!«, stöhnte er. »Das wollte ich doch nicht! Es war nicht meine Schuld. Maeve hätte sich nicht so anstellen dürfen. Ich habe ihren Hals doch kaum zugedrückt. Bestimmt ist sie an etwas anderem gestorben.«
Er wusste jedoch selbst, dass er Oisin O’Corra und den Clanältesten nicht mit solchen Ausreden zu kommen brauchte.
»Ich darf mit Maeves Tod nicht in Verbindung gebracht werden!«, flüsterte er. »Es kann jeder gewesen sein, ein Landstreicher, ein englischer Spion, sogar Ionatán!«
Als Buirre diesen Namen aussprach, wurde er ruhiger. Ja, das wäre die Lösung. Sobald Maeves Tod bekannt wurde, musste er nur darauf hinweisen, dass sie Ionatáns Ehefrau gewesen war und sich von diesem im Streit getrennt hatte. Seine Freunde würden ihm gewiss glauben, ärgerten diese sich doch ebenfalls, dass Oisin diesen elenden Tagelöhner zu den Kriegern geholt hatte.
Erleichtert, weil ihm dieser Ausweg eingefallen war, verließ Buirre den Hof und stieg auf sein Pferd. Sein Rausch war verflogen und er wieder Herr seiner Sinne. Damit keiner sah, dass er von diesem Gehöft kam, schlug er einen Bogen und näherte sich der Burg von der anderen Seite. Noch war die Nacht nicht ganz gewichen, doch im
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