Feuertochter: Roman (German Edition)
geradezustehen haben!«
»Von Euch lasse ich mir nichts sagen«, schäumte Buirre und blickte sich Hilfe suchend nach seinen Kameraden um. Diese hatten zwar die Fußsoldaten niedergemetzelt, wussten aber auch, dass Ferdinand die Engländer in die Falle gelockt hatte, und hielten sich daher zurück.
Als Buirre begriff, dass keiner ihn unterstützen würde, wich er fluchend vor Ferdinand zurück. »Das habt Ihr nicht umsonst getan!«
Ferdinand gab wenig auf Buirres Schimpfen, sondern sah Ciara an und verbeugte sich vor ihr. »Hättet Ihr die Güte, diesen Mann zu verbinden? Ich will ihn nicht gefangen genommen haben, damit er jetzt verblutet. Tot hat er keinen Wert mehr für uns.«
»Wollt Ihr ihn gegen Lösegeld freilassen?«, fragte Oisin.
»Ob gegen Lösegeld oder im Austausch gegen Gefangene von unserer Seite, wird sich zeigen. Auf jeden Fall soll es sich für uns lohnen, ihn gefangen zu haben.«
»Für Euch hat es sich bereits gelohnt, denn Ihr habt einen prachtvollen Rappen erbeutet.« Oisin zeigte auf den Hengst, der ungeduldig mit den Hufen scharrte.
So weit hatte Ferdinand noch nicht gedacht. Das Pferd war auf jeden Fall besser als das, das Oisin ihm geliehen hatte, und es übertraf sogar das neue Reittier seines Vetters, auf das dieser so stolz war. Simon wird Augen machen, dachte er und freute sich darauf, ihm den Hengst vorführen zu können.
Oisins Gedanken gingen derweil in eine andere Richtung. »Nach diesem Streich sollten wir die Gegend verlassen und uns in die Heimat zurückziehen. Ich vermute, dass Aodh Mór O’Néill uns bald braucht. Von einem Iren aus dem Dorf habe ich eben erfahren, dass Henry Bagenal einen neuen Kriegszug gegen uns führen will. Den Spaß sollten wir uns nicht entgehen lassen.«
Bei dieser Bemerkung sah Ferdinand seinen Gefangenen an. Dieser erschrak sichtlich bei der Erkenntnis, dass der Plan, den Henry Bagenal und Richard Haresgill gemeinsam ausgearbeitet hatten, ihnen bereits bekannt war. Doch genau so, wie es Iren gab, die für Geld ihre Landsleute an die Engländer verrieten, versorgten andere Iren ihre Landsleute im freien Teil Irlands mit Informationen. Henry Bagenal und die anderen englischen Offiziere und Edelleute konnten kaum einen Schritt tun, ohne dass dies O’Néill, O’Domhnaill oder Oisin O’Corra kurze Zeit später erfuhren.
Für Ferdinand war damit klar, dass sie John Crandon erst freilassen durften, wenn Bagenals geplanter Kriegszug gescheitert war. Erst einmal galt es, von hier zu verschwinden und möglichst das Land der Ui’Corra zu erreichen, ohne auf weitere Engländer zu treffen.
Da nun auch Ionatán herankam und meldete, dass sie die beiden flüchtigen Reiter erwischt und deren Pferde eingefangen hatten, bestimmte Oisin vier Männer, die Crandon auf einer rasch angefertigten Trage mit sich nehmen sollten, während die Waffen und der andere Besitz der Engländer auf die eroberten Pferde und den Esel geladen wurden. Ferdinands persönliche Beute vergrößerte sich noch, als er in den Satteltaschen des Hengstes zwei Pistolen entdeckte. Das Geld, das Crandon bei sich getragen hatte, überreichte er Oisin, damit er es gerecht zwischen allen Männern aufteilte.
Während einige Iren Ferdinand dafür hochleben ließen, stierte Buirre missmutig vor sich hin. Da seinem Taoiseach der Rat des jungen Deutschen mittlerweile wichtiger schien als der seine, wünschte er sowohl Ferdinand wie auch Oisin zur Hölle.
3.
B ei ihrer Rückkehr erwartete Oisin und seine Schar eine herbe Enttäuschung. Die erwartete Schlacht mit den Engländern war bereits geschlagen, und Aodh Mór O’Néill und seine Verbündeten hatten einen gewaltigen Sieg errungen. Sogar Sir Henry Bagenal, der ranghöchste Repräsentant der englischen Königin, gehörte zu den Gefallenen. Zu Oisin O’Corras Enttäuschung aber hatte sein Todfeind Richard Haresgill verwundet fliehen können.
Oisins Leistungen und die seiner Leute verblassten gegen diesen grandiosen Sieg. Allerdings hatte Aithil O’Corra zusammen mit Simon von Kirchberg und dessen Söldnern an der Schlacht teilnehmen können.
»Ihr hättet bei uns bleiben sollen«, begrüßte Cyriakus Hufeisen Ferdinand. »Gewiss wärt Ihr dann Hugh O’Neill aufgefallen und von ihm zum Offizier ernannt worden. Nun hat er Euren Vetter befördert und ihm das Kommando über eine Kompanie Söldner aus aller Herren Länder übertragen. Da einige erfahrene Offiziere darunter sind, werdet Ihr es schwer haben, Euren Rang als Stellvertreter des
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