Feuertochter: Roman (German Edition)
auch ihn zu degradieren. Immerhin hatte er jetzt genügend andere Offiziere und Feldwebel, auf die er zurückgreifen konnte.
Als er die Halle betrat, flammte sein Ärger erneut auf, denn Oisin wies Ferdinand gerade den Platz zu, an dem bislang er selbst gesessen hatte. Stattdessen musste er ein Stück weiter unten Platz nehmen und stellte erbittert fest, dass man ihn sogar hinter Buirre zurückgesetzt hatte.
In Oisins Freude über den großen Sieg mischte sich Ärger, weil er selbst nicht an den Kämpfen hatte teilnehmen können. Mittlerweile fragte er sich, ob Aodh Mór O’Néill ihn absichtlich ferngehalten hatte, um die Schlacht ohne ihn führen zu können. Sein Anteil an dem Sieg hätte seinen eigenen Ruf in Irland festigen und einige bedeutende Clanführer davon überzeugen können, ihm entweder eine Tochter als Ehefrau oder einen Sohn als Bräutigam für Ciara anzubieten. Da er aber den Teil seiner Männer, die Aithil in die Schlacht geführt hatte, nicht verletzen wollte, gab er ein Hoch auf ihren Sieg aus und lobte ihre Taten.
Aithil trank ihm mit zufriedener Miene zu, denn mit seiner Teilnahme an der Schlacht hatte er seine Stellung als Oisins Stellvertreter weiter ausgebaut und brauchte Buirre vorerst nicht mehr als Konkurrenten zu fürchten.
Das war diesem nur allzu bewusst, und er tröstete sich mit dem starken Met, den Saraid ihm einschenken ließ. Fast noch mehr als Aithils gefestigter Rang im Clan fuchste es ihn, dass auch Ionatán zu einem der Unteranführer des Clans aufgestiegen war und ihm gegenübersitzen durfte. Dabei erinnerte er sich an Maeve. Bis zu diesem Tag hatte die Frau über ihren Ehemann gespottet und erklärt, nie mehr zu ihm zurückkehren zu wollen. Doch was war, wenn sie ihn als angesehenen Mann an Oisins Tafel sitzen sah? Der Gedanke, das Weib, das er selbst begehrte, könnte erneut Gefallen an Ionatán finden, trieb ihn beinahe zur Weißglut.
Dass Oisin nach Aithil auch Ionatán lobte, ehe sein Name gefallen war, konnte Buirre nicht mehr ertragen. Er stand auf und verließ den Raum. Als sein Freund Seachlann ihm folgte und erstaunt fragte, was los sei, fuhr er ihn an: »Kann ich nicht einmal in Ruhe pissen gehen?«
»Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«, fragte Seachlann verdattert. Dann aber lachte er. »Es ist wegen Ionatán, nicht wahr? Wer hätte gedacht, dass sich der Bursche einmal so herausmachen würde.«
»Lass mich in Ruhe!«, knurrte Buirre und stieß Seachlann beiseite.
»Schon gut!«, antwortete sein Freund und kehrte in die Halle zurück, in der fröhlichere Mienen zu sehen waren und der Met in Strömen floss.
Buirre ging unterdessen zu den Ställen, befahl einem Knecht, seinen Gaul zu satteln, und verließ die Burg.
Seine Trunkenheit machte ihm zu schaffen, doch er hielt sich mit äußerster Konzentration im Sattel und ritt zu dem Hof, auf dem Maeve arbeitete. Den Bauern, dessen Knecht und die andere Magd hatte er auf dem Fest gesehen, Maeve selbst jedoch nicht. Diese hatte zu Hause bleiben müssen, um auf den Hof aufzupassen. Das hat ihr gewiss nicht gefallen, dachte er grinsend, als er vor dem Gehöft schwerfällig aus dem Sattel stieg.
Er fand die Haustür verschlossen und klopfte. Kurz darauf hörte er Maeves Stimme. »Wer ist da?«
»Ich, Buirre! Lass mich ein«, rief er im fordernden Ton.
»Was willst du?«, klang es zurück.
Die Tatsache, dass die Frau nicht sofort gehorchte, steigerte Buirres Wut. »Jetzt mach schon! Oder willst du Schläge bekommen?«
Im Haus überlegte Maeve, was sie tun sollte. Am Nachmittag hatte sie extra gebadet und ihr besseres Kleid angezogen, um zu dem Fest in der Burg gehen zu können. Der Bauer und dessen Gesinde hatten ihr jedoch befohlen, auf dem Hof zu bleiben. Mit dieser Zurückweisung hatte sie die ganze Zeit schon gehadert. Doch nun war Buirre hier. Zwar war er sicher nur gekommen, um sie als Beischläferin zu benutzen, aber so würde sie wenigstens ein paar Neuigkeiten erfahren. Dieser Gedanke gab den Ausschlag, und sie öffnete die Tür.
Buirre trat ein und musterte die Frau aus zusammengekniffenen Augen. Sie wirkte sauberer als bei ihrem letzten Zusammentreffen und steckte in einem leidlich hübschen Kleid. Bei dem Anblick ließ ihn seine von Trunkenheit verstärkte Gier, sie zu besitzen, jede Rücksicht vergessen. Ehe Maeve sich’s versah, hatte er sie zu Boden gerissen und wälzte sich auf sie.
»Was soll das?«, rief sie erschrocken.
Im nächsten Augenblick gab der Stoff ihres Kleides
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