Feuertochter: Roman (German Edition)
Hauptmanns zu behalten.«
Hufeisen klang bedauernd, denn er hatte den jungen Deutschen längst ins Herz geschlossen. Allerdings kannte er auch Simon von Kirchbergs eisernes Gesetz, das da lautete: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Mit seinem Mut und seiner Findigkeit aber wurde Ferdinand allmählich zu einer Gefahr für Simons Eitelkeit.
»Mich freut es, dass Simon gute Offiziere und frische Soldaten erhalten hat«, antwortete Ferdinand. »Ich habe allerdings nicht die Absicht, unter das Kommando meines Vetters zurückzukehren, sondern werde bei Herrn Oisin und den Iren bleiben.«
Hufeisen bemerkte den Blick, mit dem Ferdinand Ciara streifte, und schüttelte den Kopf. »Es ist wegen des Mädchens, nicht wahr? Aber da solltet Ihr vorsichtig sein. Sie stellt nicht nur für ihren Bruder, sondern auch für Hugh O’Neill ein wertvolles Pfand dar, mit dem sie eine Allianz mit einem großen Clan im Süden bekräftigen können. Man würde sie nicht einmal Eurem Vetter überlassen, geschweige denn Euch.«
»Das ist mir durchaus bewusst«, antwortete Ferdinand schärfer als gewollt und setzte nicht ganz wahrheitsgemäß hinzu: »Ich will auch nicht wegen Jungfer Ciara bei der Schar ihres Bruders bleiben, sondern weil ich glaube, dass die Kampfweise der Iren besser zu dieser Insel passt als unsere Art. Sie sind mutige Krieger, aber nicht gewohnt, in festen Schlachtreihen anzugreifen. Sollte Aodh Mór O’Néill dies versuchen, würde es in einer Katastrophe für ihn und die Iren enden.«
»Ihr solltet den Mann Hugh O’Neill nennen, so wie es Euer Vetter tut«, tadelte Hufeisen. »So weiß man nicht genau, ob ihr diesen oder einen anderen Mann seiner Familie meint.«
»Ich nenne das Oberhaupt der Ui’Néill bei dem Namen, mit dem seine irischen Landsleute ihn ansprechen«, gab Ferdinand zurück.
Er hatte Hufeisens Vorhaltungen satt und war, wie er vor sich selbst zugab, auch enttäuscht, weil er nicht ebenso wie sein Vetter Ruhm in der Schlacht hatte erringen können. Im Gegensatz zu Simon waren seine Handlungen die eines besseren Strauchdiebs gewesen.
Allerdings hatte er Ciara jeden Tag sehen und mit ihr reden können, und das tröstete ihn. Als er zu ihr hinübersah, wurde sie gerade von Gamhain begrüßt. Die Hündin war auf Oisins Anweisung hin zurückgelassen worden und leckte ihrer Herrin nun voller Übermut Gesicht und Hände. Das nächste Mal sollten wir Gamhain mitnehmen, dachte Ferdinand. Sie ersetzt im Kampf mehr als einen Mann und würde Ciara beschützen.
Unterdessen hatte Simon von Kirchberg Ferdinand erspäht und kam sichtlich zufrieden auf diesen und Hufeisen zu. »Da bist du ja, Kleiner! Schade, dass du nicht bei uns geblieben bist. In dieser Schlacht hättest auch du dich auszeichnen können. Aber du wolltest ja unbedingt mit Oisin mitgehen. Jetzt wird es schwierig, dich wieder in meine Kompanie einzugliedern, denn Hugh O’Neill hat mir einige erfahrene Offiziere unterstellt, die ich nicht vor den Kopf stoßen kann, indem ich ihnen einen Frischling vorziehe, der in seinem Leben noch nie Pulverdampf gerochen hat.«
Ferdinand konnte seinen Ärger kaum verhehlen. Immerhin hatte er bei der Schlacht von Clontibret mitgewirkt und auch unter Oisins Kommando gegen die Engländer gekämpft. »Da in deiner Kompanie kein Platz mehr für mich ist, ist es wohl das Beste, wenn ich bei den Iren bleibe«, antwortete er harscher, als Simon es von ihm gewohnt war.
»Ich sagte nicht, dass dort kein Platz mehr für dich ist. Doch du wirst dich vorerst mit dem Rang eines einfachen Söldners begnügen müssen, bis eine Stelle als Unteroffizier oder Offizier für dich frei wird«, erklärte Simon mit einem boshaften Unterton.
»Du wirst erlauben, dass es mich mehr reizt, Unteranführer unter Oisin O’Corras Kommando zu sein als ein einfacher Söldner unter dem deinen.«
Mit diesen Worten kehrte Ferdinand seinem Vetter den Rücken zu und folgte Ciara in die Halle, in der bereits das Festmahl für die zurückgekehrten Krieger vorbereitet wurde.
Simon sah ihm mit gerunzelter Stirn nach. »Was hat der Bursche schon wieder? Er sollte doch stolz sein, unter mir dienen und von mir lernen zu können.«
»Vielleicht mag er es nicht, dass Ihr ihm fremde Leute vorzieht. Ihr hättet ihn zu Eurem Adjutanten machen können, ohne Euch dabei etwas zu vergeben.«
Hufeisens Bemerkung gefiel Simon von Kirchberg ebenso wenig wie Ferdinands störrisches Benehmen. Daher ließ er den Mann einfach stehen und beschloss,
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