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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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ein Kind darauf kommen, dass ihr nächstes Ziel, nach dem fünften Stock, der siebte Stock sein würde, dennoch hatte sie gehofft, nicht so schnell bemerkt zu werden.
    Als sie gerade dabei gewesen war, die Tür zum siebten Stock zu öffnen, hatte der Kommandant neue Melderegeln ausgesprochen. Jede Turboliftwache musste sich nun im Fünfminutentakt melden – die beiden Toten fielen noch während der ersten Melderunde auf.
    „An alle Truppen, Code Omega. Ich wiederhole, Code Omega.“
    Was zur Hölle ist Code Omega?
    Sie wusste es nicht, aber es gefiel ihr ganz und gar nicht. Was auch immer das bedeutete, sie musste ihre Pläne beschleunigen. Für ihren Geschmack waren das zu viele Planänderungen in zu kurzer Zeit. Sie würde sich beeilen müssen.
    Sie nutzte ihre Implantate, um den Schmerz des verletzten Beins gering zu halten und hastete von Bürodurchgang zu Bürodurchgang. Glücklicherweise war die Strecke bis zu dem Punkt, an dem sich ihre Kollegen eingegraben hatten, nicht weit.
    Kurz vor erreichen ihres Ziels aktivierte sie erneut die Kameras, um zu sehen was vor sich ging. Die Zahl der Soldaten hatte sich mehr als verdoppelt und sie schienen sich auf einen Frontalangriff vorzubereiten.
    Im Grunde kam ihr das fast gelegen, wenn sie davon ausging, dass es der Plan der Angreifer war, die Agenten zu töten, aber sie ging nicht davon aus. Nein, der Plan würde es sein, Gefangene zu nehmen. Und mit der großen Zahl an Soldaten, die neu dazugekommen sind, hätte sie keine Chance, sich durch sie hindurch zu kämpfen – das wäre vorher schon nahezu unmöglich gewesen.
    Das ist das reinste Chaos da draußen.
    Sie hatte Recht. Die Menge der Soldaten war viel zu groß für den Platz, den der Vorraum des Büros des Geschäftsführers bot. Tatsächlich hatte zuletzt Ranai das Büro für sich in Anspruch genommen und den eigentlichen Leiter der Operationen im Orion Pakt in ein anderes Büro verbannt. Die Machtdemonstration war nötig geworden, nachdem er versucht hatte, ihr Ressourcen vorzuenthalten, die er angeblich für andere, wichtigere Projekte gebraucht hatte. Aber es gab keine wichtigeren Projekte als ihres – das war nicht nur ihre Meinung, sondern auch die der Leiterin des Geheimdienstes, Soraya Park. Nicht, dass Ranai Parks Unterstützung gebraucht hätte, aber die beiden hatten lange genug zusammengearbeitet, um sich aufeinander verlassen zu können. Es war eine Schande, dass Park den Posten wohl in wenigen Jahren altersbedingt räumen musste, während Ranai weiterhin nicht altern würde.
    Sie nahm es der Terranischen Republik nicht übel, dass sie ihren genetischen Code verändert hatten, um den Alterungsprozess aufzuhalten. Aber sie hätte es gerne gesehen, wenn Soraya die gleichen Vorzüge genießen könnte. Wie so viele Dinge, war allerdings auch das eine verlorene Technologie.
    Unter der Terranischen Republik war Soraya jedoch nur eine Schreibtischagentin gewesen. Gut mit Zahlen, gut wenn es ums Organisieren ging, jedoch keine Außenagentin – und nur denen wurde diese Ehre zuteil. Ranai hatte das Prinzip nie verstanden. Waren gute Organisatoren nicht genauso wichtig, wie die Agenten, die man auf Missionen schickte? War ihre Erfahrung nicht wertvoll?
    Die Terranische Republik hatte das offenbar anders gesehen. Es hatten sich allerdings auch nicht alle Außenagenten für diese Prozedur qualifiziert, wie Ranai sich eingestehen musste. Erst ab Level Drei Implantaten wurden die genetischen Veränderungen zwangsläufig vollzogen, weil die Implantate andernfalls nicht funktionieren würden. Sie vermutete allerdings, dass dabei noch weitaus mehr an ihrem genetischen Code verändert wurde als nur der Stopp des Alterungsprozesses. Anders konnte sie sich jedenfalls nicht erklären, warum die Implantate nicht auch ohne diese Veränderungen funktionieren sollten.
    Zu ihrer Verärgerung hatte sie nie nachgefragt, aber sie hatte ja geglaubt, dass sie noch genug Zeit hätte zu fragen. Sie würde schließlich ewig leben und die Wissenschaftler würden es ihr auch noch in ein paar Jahren erklären können. Dann kam der Schatten – und es war niemand mehr übrig, den sie hätte fragen können.
    All das half ihr aber nicht bei ihrem momentanen Problem. Anders sah es mit den zwei Soldaten aus, die gerade auf das Büro zukamen, in dem sie sich versteckt hatte. Sie hatte die Kameras bereits wieder deaktiviert, aber ihr Herzschlagsensor verriet ihr, wo sich die beiden aufhielten. Einige Meter von ihr entfernt hielten sie an

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