Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)
Küche alles so anzuordnen, dass heute Abend nicht das absolute Chaos ausbrach. Sie hatte zwar eine Servierkraft engagiert, aber Phoebe wusste, wie es ablaufen würde. Es war immer dasselbe. Je später der Abend, desto mehr neigten die Gäste zur Selbstbedienung, und zum Schluss waren alle in der Küche zu finden. Sie trat von einem Fuß auf den anderen und sah auf ihre Uhr. Es war erst kurz nach neun, aber sie musste damit rechnen, dass ab Mittag die ersten Blumen und Anrufe kamen, und sie von da an keine Zeit mehr haben würde, irgendetwas zu organisieren. Vielleicht reichte es ja schon, die Espressomaschine einfach weiter in die Ecke zu schieben und alles, was kaputt gehen könnte oder aus ihrem privaten Haushalt stammte, in den Keller zu bringen? Sie nickte zufrieden. Einfache Idee, aber gut.
»Amelie, weißt du, wann der Caterer kommt?« Geräuschvoll räumte Phoebe die Mineralwasserflaschen in den Kühlschrank und blickte fragend zu ihrer Freundin hoch, die mit den Schultern zuckte.
»Keine Ahnung. Bei wem hast du denn bestellt?« Sie nahm sich das nächste Glas vor und polierte es mit Inbrunst. Langsam stand Phoebe auf. Sie hatte es vergessen. Sie hatte vergessen, das Angebot zu bestätigen. Scheiße! Ihr wurde flau im Magen. Amelie stellte das Glas zur Seite und legte den Kopf schief. Sie kannte ihre Freundin gut genug, um zu wissen, dass sich gerade eine Katastrophe zusammenbraute.
»Wir haben kein Catering?«, fragte sie vorsichtig.
Phoebe sah sie offen an und nickte. »Leon hat mir ein paarmal angeboten, den Part zu übernehmen, aber ich war so wütend auf ihn, dass ich abgelehnt habe. Eigene Schuld, würde ich sagen.«
»Dann häng ich mich mal ans Telefon, hm?« Amelie knuffte die Galeristin freundschaftlich in die Seite, dann nahm sie ihren Kaffeebecher und verschwand ins Büro.
»Du bist ein Schatz!«, rief Phoebe ihr nach und wischte sich eine Träne von der Wange. Der Tag fing ja gut an.
Falk stand im Blumenladen und wartete auf den Strauß für Phoebe. Er überlegte, ob er für Nadeshna auch Blumen mitnehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Ach ja, seine süße, immer willige Nadeshna. Im Moment erlebte sie wohl so etwas wie einen kleinen Höhenflug und bildete sich ein, ihn einwickeln zu können. Zugegeben, sie war eine sehr erotische Frau, und auch an Phantasie mangelte es ihr nicht, aber es erschien ihm vollkommen übereilt, die Wohnung am Nikolassee zu kündigen und ihr wieder den Schlüssel für seine Villa auszuhändigen. Zum hundertsten Mal. Nein, er würde sie von nun an wieder ein wenig auf Abstand halten, das hatte bisher noch immer gefruchtet. Und zu Phoebes Vernissage würde sie ihn auch nicht begleiten, basta. Er zahlte, nahm die Blumen entgegen und stieg in seinen Wagen. Als er auf den Ku’damm einbog und in Richtung Mommsenstraße fuhr, atmete er tief durch. Der Deal mit dem niederländischen Sammler war in letzter Sekunde über die Bühne gegangen. Alle Stücke waren termingerecht beim neuen Besitzer angeliefert worden. Die Kröte, die er dafür hatte schlucken müssen, war nur auf den ersten Blick eine gewesen. Letztendlich war es ihm vollkommen gleich, ob Dariusz nun doch bei Phoebe ausstellte. Ihr Vater war ein alter Fuchs, und sein Coup, Leon als Geschäftsführer einzusetzen, verdiente gebührlichen Respekt. Mit dem verrückten Briten würde er schon noch das eine oder andere Geschäft machen, so viel war jetzt schon klar, und Phoebe würde es irgendwie verschmerzen. Phoebe … Ob sie wohl immer noch sauer auf ihn war? Falk dachte an die gemeinsamen Nächte, an die kleinen Dominanzspielchen, die sie immer wieder aus der Reserve gelockt hatten. Wenn sie erst einmal aufgeheizt war, konnte sie sehr leidenschaftlich sein. Vielleicht könnte er sie, wenn alles vorbei war, zu einem kleinen Schäferstündchen überreden. In sich hineinlächelnd stellte er den Motor ab. Das Wetter war einfach herrlich. Er würde die letzten paar hundert Meter zur Factory W . zu Fuß gehen. Falk nahm die Blumen vom Rücksitz und schloss den Jaguar ab, dann hörte er sein Handy klingeln. Es war Nadeshna.
Amelie war bereits gegangen, um sich umzuziehen. Sie hatte es in der Eile tatsächlich geschafft, den Caterer davon zu überzeugen, dass er es war, der den Auftrag vergessen hatte. Das mochte moralisch vielleicht nicht ganz in Ordnung sein, aber der Zweck heiligte bekanntlich die Mittel. Phoebe goss sich einen Becher Kaffee ein und lehnte sich an die Eingangstür, um eine Zigarette zu
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