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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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was wert«, bemerkte Antonia.
    Regina lächelte schwach. Das war es in der Tat. Dylan mochte nicht in seinem Element und überfordert sein, aber er hatte sie nicht im Stich gelassen. Er griff abwesend nach unten und kraulte Hercules am Kinn.
    »Er wollte, dass wir mit ihm gehen, weißt du«, sagte Antonia plötzlich.
    Regina wandte den Blick von Dylan und dem Kater ab. »Was?«
    »Dein Vater. Er wollte, dass ich alles verkaufe, zusammenpacke und mit ihm aufs Festland ziehe, nach Baltimore oder irgendwo anders hin.«
    Regina blinzelte und schüttete das Nudelwasser ab. »Das hast du mir nie erzählt.«
    Sie hatte immer geglaubt, dass ihr Vater sie nicht gewollt hatte. Machte es noch einen Unterschied, nach all den Jahren zu erfahren, dass es anders gewesen war?
    »Vielleicht wollte ich nicht zugeben, dass mir dieser Ort mehr bedeutete als er. Die Sicherheit bedeutete mir mehr als er.« Antonia verteilte mit der Rückseite eines Löffels Sauce auf dem Pizzateig, ohne aufzusehen. »Ich bereue die Entscheidungen nicht, die ich in meinem Leben getroffen habe. Das wäre sowieso Zeitverschwendung. Aber ich frage mich manchmal, welches Vorbild ich dir wohl war.«
    Regina betrachtete die mehlbestäubten Hände ihrer Mutter und ihr starkes, faltiges Gesicht. Hände, die sie gefüttert und erzogen und gepflegt, ihr ein Zuhause und Nahrung gegeben hatten. »Du bist eine gute Mom«, entgegnete sie. »Du bist ein tolles Vorbild.«
    »Ha«, schnaufte Antonia, aber in ihren Augen lag ein erfreutes Leuchten. »Vielleicht. Das heißt aber nicht, dass du mir nacheifern musst.«
    Regina richtete ihre Bestellungen an und stellte die Teller in die Durchreiche.
    Dylan stand auf und kam zwischen den vollen Tischen mit derselben Eleganz und Entschlossenheit wie der Kater Richtung Küche, schlank und dunkel und so gutaussehend, dass Reginas Herz einen dummen kleinen Tanz in ihrer Brust vollführte.
    »Nehmen Sie die Pizza«, befahl Antonia. »Tisch sechs.«
    Er sah sie ausdruckslos an.
    »In der Ecke.«
    »Das mache ich schon.« Lucy hob Pizza, Pizzarad und Käse auf und nahm Kurs auf die vierköpfige Familie in der Ecke neben der Tür.
    Dylan sah Regina an. »Hast du Nick gesehen?«
    Seine Stimme war leise, sein Blick ernst.
    Sie rang um Atem. »Ich … Er ist auf seinem Zimmer. Oben. Ich habe ihn gesehen, als ich heimkam.«
    »Nein, dort ist er nicht.«
    Antonia stemmte eine mehlbestäubte Hand in die Hüfte. »Und woher wollen Sie das wissen? Hat Ihnen der Kater das geflüstert?«
    Dylan und Regina starrten einander besorgt an. »Schau nach.«
    Wortlos drehte sie sich um und lief zur Treppe.

[home]
    17
    N ick schlurfte über die Straße; seine Sneakers wirbelten kleine Staubfahnen auf. Er wollte nicht zu weit weg gehen. Schließlich wollte er seine Mom nicht erschrecken. Nicht zu sehr jedenfalls.
    Ein bisschen Angst würde ihr ganz recht geschehen.
Sie
hatte ihm schließlich auch große Angst gemacht.
    Aus Gewohnheit schlug er den Weg zu Dannys Haus ein. Nick zog den Kopf ein und ging weiter. Er wollte Danny nicht mehr sehen, seitdem er diese Bemerkung über Nicks Mutter gemacht hatte.
    Außerdem würde seine Mom als Erstes bei den Trujillos anrufen, wenn sie ihn suchte, und Nick war noch nicht bereit, sich finden zu lassen, noch nicht bereit, zurückzugehen. Zu Hause gab es nichts zu tun – wenn er den Fernseher einschaltete, gab es nur Kochshows und Erwachsenengequassel. Langweilig. Nick hatte eine Weile beim Kochen zugeschaut, weil sein Dad dabei war, aber er war nicht mehr interessiert an ihm, als sein Dad an seinem Sohn war. Und unten gab es noch mehr Kocherei und Gequassel und seine Mom mit diesen schrecklichen blauen Flecken am Hals.
    Als er daran dachte, brannte es in seiner Brust. Nick ging schneller, ohne irgendwohin zu gehen, er wollte einfach nur … weg.
    Seine Mom sagte ständig, dass alles wieder gut sei, sie tat so, als wäre alles wieder normal. Was totaler Schwachsinn war, dachte Nick, denn wenn alles wirklich okay war, wenn sie in Sicherheit war, warum schnüffelte Chief Hunter dann ständig bei ihnen herum? Und Dylan.
    »Ich passe ein bisschen auf deine Mutter auf«,
hatte Dylan gesagt, Ernst in der Stimme und im Blick, wie bei einem Versprechen.
    Nick hatte sich danach besser gefühlt, zumindest für eine Weile.
    Auf dem Boot hinauszufahren war ebenfalls gut gewesen, aber anders. Es war ruhig auf dem Wasser, kein Erwachsenengequatsche, nicht einmal Motorengeräusche, nur das Rauschen des Windes und der Wellen um das

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