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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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Boot. Einen Augenblick lang, als das Boot sich drehte und schwankte und die Segel sich blähten, dachte Nick, dass sie umkippen würden. Er bekam Gänsehaut – die von der guten Art –, als er nur daran dachte. Und später, als sie in den Hafen einliefen, ließ Dylan ihn die Segel einholen und sagte, er hätte seine Sache sehr gut gemacht. Das war cool gewesen.
    Nick zog die Schultern hoch. Nur, dass auch das Schwachsinn war, weil Danny gesagt hatte, dass …
    Nick kickte einen Stein weg und sah zu, wie er zwei-, dreimal aufsetzte, bevor er im Graben landete.
    Dylan war nur nett zu ihm, weil er Nicks Mom gern hatte.
    Nur stimmte auch das nicht, dachte Nick, während er die Hände in die Taschen bohrte. Überhaupt nicht. Er spürte den harten Silberdollar zwischen seinen Fingern. Dylan hatte nicht danach gefragt, und Nick wollte ihn nicht zurückgeben.
    Seitdem seine Mom verschwunden war, war alles ganz verworren geworden. Er hörte ein Auto in seinem Rücken näher kommen und wich an den Straßenrand aus.
    Er hatte solche Angst gehabt. Und war wütend auf sie gewesen. Nicht, dass es wirklich ihre Schuld gewesen wäre.
    Er schlurfte weiter. Der Wagen schlich hinter ihm her, als hätte der Fahrer Angst, ihn zu überholen. Was albern war, denn es gab keine anderen Autos, und es kam ihnen auch niemand entgegen. Nick trat trotzdem ins Gras, denn wenn er von einem Auto angefahren werden sollte, würde er wirklich in Schwierigkeiten stecken.
    Der Motor klang laut und nah. Zu nah. Vielleicht hatte sich der Fahrer verirrt. Vielleicht wollte er nach dem Weg fragen. Vielleicht war es irgendein Penner, der gern Kinder mit seinem Auto erschreckte.
    Nick drehte sich langsam um – um zu helfen? Ihm den Finger zu zeigen? –, und die Welt explodierte in einem Blitz aus rotem Licht.
    Und dann nichts mehr.
     
    Regina war außer sich vor Angst. »Ihr müsst ihn finden«, sagte sie heftig.
Ihren Jungen. Ihr Baby.
»Und zwar
jetzt

    Ihre Stimme wurde beim letzten Wort schrill, es geriet praktisch zum Schrei, und die Gäste, die noch im Restaurant saßen, reckten die Hälse und spitzten die Ohren, was in der Küche vor sich ging, und sahen sie an, als hielten sie sie für verrückt. Es kümmerte sie nicht. Es kümmerte sie nichts außer Nick, der fort war, entführt. Nick, der verschollen war und seine Mommy brauchte.
    »Wir werden alles tun, was wir können«, erwiderte Caleb routiniert und ruhig, und die Verzweiflung versetzte ihr einen scharfen, tiefen Stich in den Bauch.
    Dylan war nicht ruhig. Seine schwarzen Augen loderten gefährlich. Er sah so aus, als machte er sich bereit, jemanden umzubringen.
    Zum Glück für Dylan.
    Sie packte ihn am Arm. »Du musst ihn finden. Du musst ihn holen. Bevor die Flut kommt.«
    Caleb rieb sich das Kinn. »Regina, wir wissen doch gar nicht, ob er in dieser Höhle ist.«
    »Wohin sollten sie ihn denn sonst bringen?«
    »Wer sollte ihn wohin bringen?«, wollte Antonia wissen. »Der Junge ist weggelaufen, das ist alles.«
    »Vielleicht.« Caleb sah zu Dylan. »Hast du oben etwas gefunden?«
    Dylan schüttelte den Kopf. »Keine Spur.«
    »Wann hast du ihn zum letzten Mal gesehen?«, fragte Caleb Regina.
    »Vor einer Stunde. Oder vor eineinhalb Stunden?« Sie rang die Hände in der Schürze. Warum unternahm er denn nichts? Warum machten sie sich nicht auf die Suche nach ihm? »Jedenfalls vor dem Abendessen.«
    »Also nachdem die Fähre abgelegt hatte«, folgerte Caleb.
    »Ich schätze schon. Spielt das eine Rolle?«
    »Es erhöht die Chancen, dass er noch auf der Insel ist.«
    »Natürlich ist er noch auf der Insel«, warf Antonia ein.
    »Hat er zu dir gesagt, dass er noch einmal aus dem Haus gehen wollte?«, fragte Caleb Regina. »Vielleicht zu einem Freund?«
    »Bei den Trujillos ist er nicht. Dort habe ich als Erstes angerufen. Er ist
nirgends

    »Er schmollt«, meinte Antonia. »Er wird zurückkommen, wenn er Lust dazu hat.«
    »Warum sollte er schmollen?«, hakte Caleb nach.
    Schuldgefühle stürzten über Regina herein. Nick war wegen ihr durcheinander. Weil sie ihn im Stich gelassen hatte. Zuerst hatte sie sich entführen lassen, und dann war sie mit Dylan davongesegelt, um Sex zu haben, und hatte ihren traumatisierten achtjährigen Sohn zurückgelassen. Sie war eine schreckliche Rabenmutter.
    »Er … Ich …«
    »Seine Gemütslage spielt doch keine Rolle«, sagte Dylan.
    »Es sei denn, er ist weggelaufen«, gab Caleb zu bedenken. »Ohne Beweise für eine Entführung …«
    »Er muss

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