Feurige Begegnung auf Mallorca
Fäden fest in der Hand hält, wusstest du das etwa nicht?“
Jenna nickte. „Natürlich weiß ich das. Aber in den vergangenen Monaten hat sich in der Firma einiges geändert. Mein Vater war aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, kürzer zu treten. Er ist krank, Tómas, sehr krank. Ein Großteil der täglich anfallenden Geschäfte wird nun von Eric Troyless, seinem Stellvertreter, erledigt. Und ich bin fest davon überzeugt, dass genau der für diese Bestechungssache verantwortlich ist. Seit Monaten versuche ich nun schon, meinen Vater zu überzeugen, Eric zu entlassen, aber er will nicht auf mich hören.“
„Natürlich nicht. Weil er von dem Vorgehen seines Stellvertreters weiß und es billigt.“
Energisch schüttelte Jenna den Kopf. „Nein, niemals! Eric handelt auf eigene Faust. Ihm ist jedes Mittel recht, um an sein Ziel zu gelangen. Er weiß genau, dass Dad mit dem Gedanken spielt, ihm demnächst die Leitung von Eurostores zu übertragen. Wenn er es schafft, die Angelegenheit hier auf Mallorca für ihn zu regeln, bin ich endgültig aus dem Rennen. Damit wäre die Bahn frei für ihn.“ Sie verzog das Gesicht und dachte wieder daran, wie schwer es überhaupt für sie gewesen war, ihren Vater dazu zu bringen, sie statt Eric nach Mallorca zu schicken. Sie hatte es geschafft – und sie durfte jetzt einfach nicht versagen. „Und genau darauf hat er es abgesehen. Er hat vor einem Jahr einmal versucht, mich zu küssen, er wollte unbedingt mit mir ins Bett. Ich habe ihm eine Ohrfeige verpasst. Seitdem hasst er mich.“
Nachdenklich runzelte Tómas die Stirn. Zweifel keimten in ihm auf. „Möglichweise hast du recht“, räumte er schließlich ein. „Es ist auf jeden Fall eine plausible Erklärung. Also gut, ich will der Sache nachgehen. Vielleicht finden sich ja tatsächlich Hinweise, die dafür sprechen, dass deine Theorie richtig ist.“ Er sah sie an. „Wirst du so lange hierbleiben, bis die Sache geklärt ist?“
Nach kurzem Zögern nickte Jenna. „Sicher“, sagte sie und trat näher an ihn heran. Sie streckte die Hand aus, um über seine Wange zu streichen, doch er wehrte sie ab.
„Ich will dir nicht länger etwas vormachen“, sagte er, und seine Stimme klang ungewohnt kalt. „Ich mag dich sehr, aber …“
Sie sah ihn an. „Aber was?“
„Das mit uns kann nichts werden. Ich bin nicht der Richtige für dich. Du hast etwas Besseres verdient als mich.“
„Ach, und das entscheidest ganz allein du?“ Stirnrunzelnd sah sie ihn an. Sie dachte an die zärtlichen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, und schüttelte den Kopf. „Ist es immer noch wegen meinem Vater? Oder liegt es daran, dass ich dir nicht immer die Wahrheit gesagt habe? Hör zu, auch du hast nicht …“
Er winkte ab. „Nichts von alldem hat etwas damit zu tun. Bitte akzeptiere meine Entscheidung einfach. Es ist besser für dich.“
„Der Herr hat also befohlen, ich verstehe.“ Sie straffte die Schultern und wandte sich ab. „Ach, eines noch: Was wird aus dem Bauvorhaben meines Vaters, wenn ich recht behalte? Wirst du ihm erlauben, die notwendigen Versorgungsleitungen über dein Grundstück zu verlegen?“
Tómas Miene war unergründlich. „Darüber sprechen wir, wenn es so weit ist.“
Nach dem Gespräch mit ihrem Sohn saß Magdalena Suárez im Salon der Villa und betrachtete nachdenklich das Bild ihres Mannes, das über dem Kamin hing. Sie seufzte.
Ach, Luis, ich habe alles falsch gemacht.
Sie sah sich um. Der Salon war, wie der Rest des Hauses, mit den erlesensten Antiquitäten ausgestattet. Sie hatte immer gehofft, dass Tómas es einmal besser haben würde als Luis und sie, doch das hier übertraf selbst ihre kühnsten Erwartungen.
Aber was nutzten all diese materiellen Dinge, wenn ihm das Wichtigste fehlte? Das, was das Leben erst lebenswert machte – die Liebe.
Mit Sorge erinnerte sie sich an seine Worte. Ich habe schon einmal Unglück über eine Frau gebracht – das wird mir nicht noch einmal passieren.
Damit konnte er nur Fernanda meinen. Seltsam, dass ich nie bemerkt habe, wie sehr diese alte Geschichte ihn noch immer belastet, dachte Magdalena. Aber jetzt, da sie es wusste, wurde ihr so einiges klar. Wie es schien, fühlte er sich tatsächlich für das, was damals passiert war, verantwortlich. Dabei trug an dem Unfall, bei dem Tómas ehemalige Verlobte verletzt worden war, niemand die Schuld. Der Regen, die schlechten Sichtverhältnisse, das alles hatte seinen Teil dazu beigetragen, dass
Weitere Kostenlose Bücher