Feurige Begegnung auf Mallorca
liebst sie. Nein, versuche nicht, es zu leugnen. Eine Mutter spürt so etwas.“
Tómas winkte ab „Es spielt keine Rolle, was ich für sie empfinde, denn es kann für uns niemals eine gemeinsame Zukunft geben.“
„Aber ihr Vater hat nicht …“
„Es hat nichts mit ihrem Vater zu tun“, unterbrach Tómas sie. „Ich habe schon einmal Unglück über eine Frau gebracht – das wird mir nicht noch einmal passieren.“ Er stand auf. „Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss mir erst einmal in Ruhe über einige Dinge klar werden.“
Sie nickte schwach. „Das verstehe ich. Aber lass dir nicht zu lange damit Zeit – du könntest es sonst für den Rest deines Lebens bereuen.“
Ihre Worte gingen Tómas nicht mehr aus dem Kopf, während er durch den Garten ging und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Stimmte es, was sie sagte? Liebte er Jenna wirklich?
Möglicherweise. Aber selbst wenn, es änderte nichts an der Tatsache, dass er nicht gut für sie war. Wenn er tatsächlich so tiefe Gefühle für sie hegte, blieb ihm erst recht nichts anderes übrig, als sie gehen zu lassen – um ihrer selbst willen.
Die Frage lautete nur, ob er das wirklich konnte. Denn allein der Gedanke, sie womöglich nie mehr wiederzusehen, raubte ihm fast den Verstand.
Zumindest musste er aber noch einige Dinge klären, ehe sie ging. Die Vorwürfe gegen ihren Vater hingen noch immer zwischen ihnen im Raum. Mit dem Wissen, das er nun besaß, konnte er einiges unmöglich aufrechterhalten. Es wäre nicht fair, Jenna in dem Glauben ziehen zu lassen, ihr Vater sei ein schlechter Mensch.
Niemand wusste schließlich besser als er, was aus solchen Dingen entstehen konnte.
Unschlüssig stand Jenna am Fenster ihres Zimmers und schaute hinaus in den Garten. Ihr Koffer lag fertig gepackt auf dem Bett, doch noch hatte sie sich nicht dazu durchringen können, Javier zu rufen, damit er ihn für sie zum Wagen brachte.
Sie dachte daran, was Tómas über ihren Vater behauptet hatte. So wie er es schilderte, machte es den Anschein, als habe er böswillig ganze Familien in den Ruin getrieben, doch das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Richard Fitzgerald mochte ein harter Mann sein, aber er war gewiss kein Scheusal, das sich am Unglück anderer weidete. Und was die Sache mit der Bestechung betraf – sie war sich mittlerweile fast sicher, dass Eric dafür die Verantwortung trug. Was ihr fehlte, waren die entsprechenden Beweise.
Sie zuckte erschrocken zusammen, als es an der Tür klopfte. Hastig wischte sie sich die letzten Tränen aus dem Gesicht, ehe sie öffnete.
Zu ihrer Überraschung stand Tómas vor ihr. „Was ist?“, fragte sie kühl. „Sind dir noch ein paar Gemeinheiten eingefallen, die du mir an den Kopf werfen möchtest?“
„Por Dios!“ , brach es aus ihm hervor. „Was denkst du eigentlich von mir? Ich bin gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen.“
Sie blinzelte irritiert. Das kam für sie mehr als überraschend.
„Ist das dein Ernst? Du hast wohl vergessen, dass ich die Tochter deines ärgsten Feindes bin. Noch vor einer Stunde war mein Vater deiner Meinung nach für alles Unglück dieser Welt verantwortlich. Sag bloß, du hast deine Ansichten über ihn geändert!“
„Es mag dich überraschen, aber so ist es“, erwiderte er ernst. „Wenigstens zum Teil. Ich weiß jetzt, dass Richard Fitzgerald nicht für den Tod meines Vaters verantwortlich ist. Es tut mir leid.“
„Ach, so einfach ist das?“ Jenna stemmte die Hände in die Hüften. „Du schneist einfach hier herein, sagst, dass es dir leid-tut, und alles ist vergeben und vergessen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, mein Lieber, so funktioniert das nicht. Ich will von dir wissen, was passiert ist – und vor allem, was du nun vorhast! Planst du immer noch, meinem Vater die Firma wegzunehmen? Obwohl er unschuldig ist?“
Tómas verzog das Gesicht. „Unschuldig ist im Zusammenhang mit Richard Fitzgerald ja wohl das falsche Wort. Du vergisst die Sache mit der Bestechung!“
„Darüber wollte ich ohnehin mit dir sprechen. Ich glaube nämlich nach wie vor nicht, dass er in irgendwelchen kriminellen Machenschaften verwickelt ist.“
„Mach dich nicht lächerlich! Die Gelder, die an einen hochrangigen Beamten der spanischen Baubehörde geflossen sind, stammen von einem Firmenkonto der Eurostores Limited. Du kannst mir nicht erzählen, dass dein Vater davon nichts wusste. In der Branche nennt man ihn den Strippenzieher, weil er immer alle
Weitere Kostenlose Bücher