Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
eines Dämons anzeigte. Mit einem Skalpell machte er einen kleinen Schnitt in Delwyns Armbeuge. Er wartete drei Minuten, doch nachdem sich die Wunde nicht zurückbildete, schüttelte er den Kopf.
„ Er hat schwere innere Verletzungen und wird die Nacht wohl nicht überleben.“ Dr. Peyton sah zu Brody auf. „Es tut mir leid.“ Er packte seine Instrumente weg und erklärte, dass er den Hybriden so lange auf der Krankenstation behalten würde, bis es vorüber war, doch Brody hörte seine Worte kaum.
Er wird sterben? Sich neben Delwyn kniend, verschwamm die Welt vor seinen Augen. Es kam ihm so vor, als sauge ein schwarzer Strudel ihn ein, aus dem es kein Entrinnen gab.
„ Brody ...“ Alan legte ihm eine Hand auf die bebende Schulter, doch er schlug sie energisch zur Seite.
„ Ich nehm ihn mit nach Hause und daran wird mich keiner von euch hindern!“, schniefte er. „Ich bin es Delwyn schuldig, dass er seine letzten Stunden in Frieden verlebt.“ In seiner Wohnung hatte sich der Halbling zum ersten Mal sicher gefühlt. Brody hatte dessen Mut bewundert, weil er sich trotzdem noch in die Unterwelt gewagt hatte, um Madoc auszuspionieren. „Verflucht, wenn ich nur wüsste, was so wichtig war, dass er mich sogar im Hauptquartier suchte!“ Seine Übelkeit nahm noch weiter zu. Er zwinkerte die aufsteigende Feuchtigkeit aus den Augen, bevor er sich an Alan und Mark wandte: „Hat er euch irgendwas gesagt?“
„ Er wollte anscheinend nur mit dir reden“, meinte Alan. In seinem Gesicht stand aufrichtige Anteilnahme. „Er hat uns nicht sonderlich vertraut. Wir hielten ihn für einen Lügner, der nur seine Haut retten wollte.“
Nachdem der Doktor dem Halbling ein Mittel gegen die Schmerzen gespritzt hatte, schob Brody die Arme unter den schlaffen Körper und hob ihn hoch. Während er mit Delwyn zum Ausgang schritt, fühlte er sich auf einmal seltsam leer und beinahe emotionslos. Er musste seine restlichen Kräfte mobilisieren, um nicht zusammenzubrechen. Obwohl der junge Dämon nicht besonders viel wog, schienen ihn die Beine nicht mehr tragen zu wollen. Die letzten Tage waren einfach zu viel für Brody gewesen.
„ Warte!“, hörte er Mark hinter sich rufen, doch er blieb nicht stehen. Aber er spürte, wie dieser ihm etwas Klimperndes in die Manteltasche steckte. „Nimm den Wagen.“
***
Als er Delwyn vorsichtig in seinem Bett ablegte, ließ Brody zum ersten Mal seit Jahren seinen Gefühlen freien Lauf. „Du dummer Kerl, warum hast du nicht in der Wohnung auf mich gewartet? Was war so wichtig, dass du es mir unbedingt gleich sagen musstest?“, schluchzte er, wobei ihm Tränen die Sicht verschleierten.
Behutsam streifte er ihm die Schuhe und die besudelte Kleidung ab, bis er nur noch seine Shorts anhatte. Mit einem feuchten Lappen wischte ihm der Jäger die Blutspritzer von der Haut und entledigte sich anschließend selber seiner Sachen. Vollkommen erschöpft und von tiefer Trauer erfüllt, löschte er das Licht, legte sich neben Delwyn und zog den leblosen Körper in seine Arme.
„ Das habe ich nicht gewollt. Nur weil ich mich nicht getraut habe, Tyrell und Chase in die Augen zu sehen, wirst du ...“ Er schniefte und verschluckte das Wort, das er sowieso nicht aussprechen wollte. „Verlass mich nicht, Delwyn. Bitte verlass mich nicht, bevor ich dir nicht sagen kann, wie viel du mir bedeutest.“
Wäre er nicht so übel zugerichtet gewesen, hätte Brody glauben können, der junge Mann schliefe nur. Er schien seinen Frieden mit sich gemacht zu haben, denn um die Mundwinkel lag ein entspannter Zug. Beinahe sah er glücklich aus. Der Jäger wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er ihn verlor.
„ Es tut mir so leid, Dell, es tut mir so leid ...“ Die schlanke Gestalt streichelnd, fiel er bald in einen traumlosen Schlaf. Gnädigerweise forderte Brodys Körper seinen Tribut für die letzten anstrengenden Tage.
***
Mark stellte sich auf einen Crosstrainer und begann sich wie ein Besessener zu bewegen, sein Lebensgefährte setzte sich zur Gesellschaft auf ein Ergometer.
Alan wusste, dass Mark sich jetzt abreagieren musste, denn sonst riskierte er durch den Raum fliegende Gegenstände. Wann immer er unter großem emotionalem Druck stand, liefen seine PSI-Kräfte Gefahr, unkontrolliert zu explodieren. Vor allem durfte er ihn jetzt nicht ansprechen – Mark würde von selbst anfangen zu reden.
„ Verdammt, woher hätte ich das wissen sollen? Der Typ war nicht nur ein halber Mensch,
Weitere Kostenlose Bücher