Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
Mark hasste es, nicht Herr über seine Gefühle zu sein. Nachdem er krampfhaft geschluckt hatte, atmete er tief durch, bis das innerliche Beben langsam nachließ.
Er spürte den festen Druck einer Hand auf der Schulter und wusste intuitiv, dass es Brodys war. Befreit stieß er die Luft aus; es bedeutete Mark sehr viel, dass ihm sein Kollege jetzt beistand. Immerhin hatten sie sich seit dem Vorfall mit Delwyn noch nicht ausgesprochen.
Der alte Mann lächelte über den Heißsporn und sagte dann zu Colin gewandt: „Freund Colin, du wirst hier die Stellung halten, um unsere Aktivitäten zu koordinieren. Es braucht dazu einen großen Strategen wie dich.“
Der Sektionsleiter fühlte sich durch seine Worte sichtlich geschmeichelt, er ging mit ernster Miene an den Monitor und nickte.
„ Soll ich die anderen Schichten alarmieren?“, fragte er, den Finger bereits am Knopf, der das Signal auslöste.
„ Je kleiner unsere Truppe bleibt, umso schlagkräftiger werden wir sein. Es ist eine geheime Operation, Colin. Wir werden die Dämonen infiltrieren, sofern wir unentdeckt bleiben. Außerdem möchte ich keine weiteren Menschenleben riskieren, immerhin ist ein Ausflug in die Unterwelt kein Sonntagsspaziergang.“
Der Großmeister drehte ihm den Rücken zu und schaute alle Teilnehmer durchdringend an. Er sprach es nicht aus, aber sie wussten, dass dies die letzte Möglichkeit war, aus dem Himmelfahrtskommando auszusteigen. Tracy sah er besonders tief in die Augen, doch sie hielt seinem Blick stand.
Die Frist des Blutpaktes ist noch nicht abgelaufen , grübelte Quirin. Yorath ist selbst ein Primus. Er ist an den Schwur gebunden, ob er will oder nicht. Es muss etwas anderes dahinterstecken. Aber was? Ich muss es herausfinden.
Außerdem machte sich der alte Mann immer noch Vorwürfe, dass er Mark und Alan bei ihrer letzten gemeinsamen Tour nicht begleitet hatte. Ich habe zum Schluss deutlich gespürt, dass einer der beiden der gepeinigte Mann aus meiner Vision war. Gerade noch rechtzeitig hatte er sich dagegen entschieden, mit den zweien zu fahren. Ich weiß, ich darf nicht in den Lauf der Dinge eingreifen, so schwer es mir auch fällt. Und ganz besonders schlimm ist es, Mark jetzt so furchtbar leiden zu sehen.
Yates wusste jedoch: alles auf der Welt diente einem bestimmten Zweck, und auch Alans Qualen würden das Ihre dazutun.
Nach einer kurzen Pause nickte das Oberhaupt der Templer und fuhr fort: „Bevor wir in die Unterwelt gehen können, sollten wir uns Waffen besorgen, die dort auch ihren Dienst tun. Sobald wir den Höllenpfuhl betreten haben, sind unsere irdischen Mittel wirkungslos, und es wäre nicht sinnvoll, der Dämonenbrut mit leeren Händen entgegenzutreten.“
Yates drückte Marks Arm und der große Jäger ächzte. „Was ist nun mit diesem Schwert, Meister?!“ Er stellte diese Frage zum wiederholten Mal, doch er bekam einfach keine Antwort. Das Ordensoberhaupt hüllte sich in Schweigen und brachte Mark fast zur Raserei. Der Jäger konnte es nicht ertragen, noch mehr Zeit zu verlieren, und er wäre mit dem Kopf durch die Wand gegangen, wenn es Alan gerettet hätte.
„ Folgt mir“, befahl der bärtige Mann.
Tracy schnappte sich im Vorbeigehen eine Sporttasche, die unter ihrem Tisch stand. Dann schoben sich die fünf in den Aufzug, und der alte Mann legte kurz seine Hand auf das Bedienteil, bevor es auch schon abwärts ging. Allen war klar, dass sie weiter in die Tiefe fuhren als sonst.
Die Männer drehten der jungen Frau den Rücken zu, während Tracy in Windeseile ihre Kleidung ablegte und in einen eng anliegenden Lederanzug und bequeme Schuhe stieg. Wenn Quirin Yates nicht bei ihnen gewesen wäre, hätte sich die Computermaus sicher köstlich über ihr Verhalten amüsiert und ihren Senf dazu abgegeben. Immerhin kannte sie die Vorlieben der Jäger und wusste, dass sie sich wenig für ihren Körper interessierten.
Als sich die Türen endlich öffneten – was Mark entschieden zu lange dauerte, sodass er schließlich mit ganzer Kraft nachhalf – umwehte ein muffiger Geruch ihre Nasen. Anscheinend hatte hier in den letzten Jahrzehnten niemand mehr sauber gemacht.
Nachtschwarze Leere gähnte ihnen entgegen, doch der Großmeister schritt unverzüglich in die Dunkelheit. Wenig später kam er mit einer Fackel in der Hand zurück. „Wenn du so freundlich wärest, mein Junge.“ Auffordernd blickte er Delwyn an, der ohne zu zögern mit den Fingern schnippte und sie entzündete. „Ich danke dir.“
„
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