Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
Änderung deiner Adresse. Da dachten wir, wenn ich bei dir wohnen würde … Nun ja, du weißt schon. Ich habe die Countess übrigens nur gelegentlich besucht, um sie ein wenig knabbern zu lassen und ihr ein paar Informationen zukommen zu lassen. Hat doch niemandem geschadet. Und sie ist einfach absolut bezaubernd, nicht wahr? Ziemlich mütterlich.«
»Mütterlich, ja. Mal abgesehen davon, dass sie einem in den Hals beißt.« Sarkasmus geziemte sich natürlich nicht, aber manchmal konnte Alexia einfach nicht widerstehen. Was diese hässlichen Schals erklärt, die Felicity in letzter Zeit getragen hat. Sie hat damit ihren Hals versteckt.
Alexia wandte sich wieder zu der Countess um und beobachtete sie dabei, wie sie sich mit zwei ihrer Drohnen unterhielt und dann blitzschnell zur nächsten Aufgabe überging, um ihr Territorium sowohl mit Stärke als auch Schläue zu verteidigen – und wenn Alexia ihren Augen glauben durfte, auch mit etwas, das aussah wie eine Dose Salzheringe.
Die Vampirkönigin erinnerte in ihrer Haltung und ihrem Auftreten an einen kleinen, flinken Vogel, an eine Meise vielleicht. Nur konnte eine Meise niemanden mit einem bloßen Nicken ihres gefiederten Köpfchens töten.
»Felicity, was hast du ihr über mich erzählt?«
»Nun ja, alles, was mir einfiel, natürlich. Wirklich, Alexia, deine Aktivitäten sind äußerst langweilig. Ich verstehe nicht, warum irgendjemand an dir oder diesem Kind interessiert sein sollte.«
»Du verstehst das natürlich nicht.«
Die Countess kehrte wieder zu ihnen zurück, setzte sich und machte ganz den Eindruck, als habe sie vor, sich wieder ihrem Tee zu widmen.
Lady Maccon sah sie aus schmalen Augen an, dann marschierte sie die letzten paar Schritte zu dem wunderschönen cremefarbenen Brokatsofa und legte der Vampirkönigin sehr entschlossen die sehr nackte Hand auf den Unterarm. Alexia war ein gutes Stück stärker, als eine englische Dame sein sollte, und die Countess war plötzlich nicht mehr in der Lage, ihren Griff abzuschütteln.
»Keinen Tee mehr.« In diesem Punkt war Alexia ziemlich entschlossen.
Die Countess sah sie an, dann ihre Schwester. »Bemerkenswert, nicht wahr? Schwesternschaft, meine ich. Man würde es nie erraten, wenn man Sie beide so ansieht.«
Alexia verdrehte die Augen, ließ den Arm der Countess los und bedachte sie mit einem Blick sanften Tadels. »Meine Schwester kann unmöglich eine erfolgreiche Spionin gewesen sein.«
Die Vampirkönigin zuckte mit den Schultern und griff nach dem Tee, dem von der gewöhnlichen Sorte. Geziert nippte sie an der Porzellantasse, ohne Vergnügen daran oder Stärkung in dem Getränk zu finden. »Sie haben in jüngster Zeit ein paar interessante Nachforschungen angestellt, Lady Maccon. Es hatte mit der Vergangenheit Ihres Vaters zu tun, falls das, was Ihre Schwester berichtete, wahr ist. Und mit einem Gespenst. Ich weiß, dass Sie meinem Rat gegenüber ablehnend eingestellt sind, aber vertrauen Sie mir, Lady Maccon, es wäre besser, nicht zu tief in Alessandro Tarabottis Aufzeichnungen zu forschen.«
Alexia dachte an Floote, der stets mehr über ihren Vater zu wissen schien, als er ihr erzählen wollte. Oder ihr erzählen durfte. »Haben die Vampire meinen Vater irgendwie mit einer Geheimhaltungsstufe versehen? Haben Sie meinem Butler einen Maulkorb erteilt? Und nun korrumpieren Sie auch noch meine Schwester? Wirklich, Countess Nadasdy, wozu all die Mühe?« Lady Maccon legte der Vampirkönigin wieder die Hand auf den Arm und machte sie erneut sterblich.
Die Countess zuckte zusammen, entzog sich ihr jedoch nicht. »Aber, aber, Lady Maccon, muss das sein? Das ist ein höchst verstörendes Gefühl.«
An diesem Punkt drehte sich Lord Ambrose um und sah, was vor sich ging. »Lassen Sie unsere Königin los, Sie seelensaugendes Miststück!« Er stürzte durch das Zimmer auf Alexia zu.
Alexia ließ los und hob ihren Sonnenschirm.
»Aber Ambrose, es ist doch nichts geschehen.« Die Countess klang ruhig, ließ jedoch leicht ihre Fangzähne aufblitzen.
Verwirrt sah Felicity zuerst die Countess und dann Alexia an. Die sah keinen Grund, ihrer Schwester eine Erklärung zu geben. Im Gegenteil, Felicity sollte nichts von Alexias Außernatürlichkeit erfahren. Obwohl es im Augenblick schwierig war, irgendetwas vor ihr geheim zu halten.
Lord Ambrose sah aus, als würde er Lady Maccon jeden Moment angreifen. Den Sonnenschirm weiterhin wie zur Verteidigung erhoben griff Alexia in ihr Retikül und zog Ethel
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