Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
Blumenarrangements – blasse cremefarbene Rosen mit rosa Blütenrändern und langblättriger Farn. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt.
Es gab noch einen zweiten Teewagen, der ähnlich mit einem feinen Spitzentuch versehen war. Es war einer von der niedrigeren Sorte für vordere Empfangszimmer und nachmittägliche Besuche. Auf ihm lag die ausgestreckte Gestalt einer jungen Dame, passend zum Porzellan in einem Abendkleid aus weißem Damast mit rosa Blumen. Ihre Kehle war entblößt und ihr feines blondes Haar hoch auf dem Kopf aufgetürmt, sodass es den Hals nicht bedeckte.
Wie es schien, hatte die Countess eine ziemlich eigene Definition vom High Tea.
»Ach, herrje. Es widerstrebt mir zutiefst, Sie beim Abendbrot zu stören«, sagte Lady Maccon, und man hörte ihr an, dass sie es ganz und gar nicht bedauerte. »Aber ich habe Ihnen eine höchst wichtige Information mitzuteilen.«
Sie watschelte vorwärts, doch wieder einmal versperrte Lord Ambrose ihr den Weg. »Meine Königin, ich muss protestieren! Eine Seelenlose in Ihrem Allerheiligsten! Während Sie bei Tisch sind!«
Countess Nadasdy blickte vom zarten weißen Hals des jungen Mädchens auf. »Ambrose. Das hatten wir doch alles schon einmal.« Alexia war nie der Meinung gewesen, dass sich die Westminster-Königin ganz und gar für die Rolle eines Vampirs eignete. Nicht dass Lady Maccons Meinung besonders viel zählte. Wenn man den Gerüchten Glauben schenkte, hatte Countess Nadasdy diese Rolle nämlich seit über tausend Jahren inne. Aber im Gegensatz zu Lord Ambrose sah sie einfach nicht wie einer dieser uralten Vampire aus. Sie war eine gemütliche kleine Frau, gedrungen und etwas mollig, ihre Wangen waren rund und rosig, und ihre großen Augen funkelten unternehmungslustig. Zugegeben, die Röte stammte von Zinnober, und die Augen funkelten aufgrund von Belladonna und Berechnung, aber es war schwer, sich von einer Frau bedroht zu fühlen, die aussah wie die fleischgewordene Inkarnation einer der Schäferinnen von Lord Akeldamas romantischen Gemälden.
»Sie ist ein Jäger«, protestierte Lord Ambrose.
»Sie ist eine Lady. Nicht wahr, Lady Maccon?«
Alexia sah auf ihren vorstehenden Bauch hinunter.
»Ach ja, die besten Wünsche zu dem bevorstehenden Ereignis.«
»Lassen Sie uns hoffen, dass es nicht so kurz bevorsteht. Im Übrigen – bitte entschuldigen Sie, meine Verehrten – schienen Sie die Ankunft meines Nachwuchses bis vor Kurzem noch verstörend zu finden.«
»Ganz recht! Meine Königin, wir können nicht erlauben, dass …«
Lady Maccon unterbrach Lord Ambrose, indem sie ihn mit ihrem Schirm in die Rippen piekte, wobei sie auf genau die Stelle am Brustkorb zielte, die kitzlige Leute am unangenehmsten fanden. Nicht dass Vampire kitzlig waren, zumindest nicht, soweit Alexia es wusste.
»Ja, ja, ich weiß, dass Sie es immer noch vorziehen würden, ich wäre tot, Lord Ambrose, aber das ist im Augenblick unwichtig. Countess, hören Sie mir zu, Sie müssen von hier verschwinden!«
Lord Ambrose stolperte zur Seite, und Lady Maccon ging auf die Königin zu.
Die Countess tupfte sich mit einem weißen Leinentaschentuch ein wenig Blut vom Mund. Alexia erhaschte nur einen sehr flüchtigen Blick auf ihre Fangzähne, bevor sie wieder hinter perfekt geschwungenen Schäferinnenlippen verschwanden. Die Countess zeigte niemals ihre Fangzähne, es sei denn, sie meinte es ernst. »Meine liebe Lady Maccon, was tragen Sie da überhaupt? Ist das etwa ein Besuchskleid?«
»Was? Oh, ja, tut mir leid, ich hatte gar nicht vor, bei Ihrer reizenden Zusammenkunft zu erscheinen, sonst hätte ich mich angemessener gekleidet. Aber bitte, hören Sie, Sie müssen von hier fort, auf der Stelle!«
»Aus diesem Zimmer? Und warum? Es ist einer meiner absoluten Lieblingsorte.«
»Nein, nein, Sie müssen das Haus verlassen.«
»Meinen Stock aufgeben? Niemals! Seien Sie nicht albern, Kind.«
»Aber, Countess, da ist ein Oktomat hierher unterwegs. Er will Sie töten, und er kennt Ihren Aufenthaltsort.«
»Das ist ja absurd! Es hat seit einer Ewigkeit keinen Oktomaten mehr gegeben. Und woher sollte man wissen, wo ich zu finden bin?«
»Ach, nun ja, was das betrifft, da war dieser Einbruch, wissen Sie?«
Lord Ambrose entrüstete sich. »Seelensauger! Was haben Sie getan?«
»Wie sollte ich mich denn an diese kleine Einladung von vor so langer Zeit erinnern?«
Die Countess wurde einen Augenblick lang völlig reglos, wie eine Wespe auf einer Scheibe Melone. »Lady
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