Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
Spiel gehört jetzt ganz dir.« Lord Akeldama bedachte sie mit einem besorgten Blick. Sie hielt ihren vorstehenden Bauch mit beiden Händen, schon seit sie in seinem Salon aufgetaucht war.
Lady Maccon holte tief Luft, dann marschierte sie vorwärts, mitten hinein in den panischen Schwarm, und stellte sich ihren Pflichten als Muhjah. »Also gut, Herrschaften. Ich habe allmählich genug von diesem albernen Benehmen.«
Countess Nadasdy drehte sich zu ihr um und fauchte sie tatsächlich an.
»Also wirklich!« Lady Maccon war empört und richtete den Blick auf den Duke of Hematol. »Wollen Sie, dass ich sie ein wenig beruhige?« Spielerisch wackelte sie mit ihren nackten Fingern.
Lord Ambrose fletschte die Zähne und machte einen Satz, um sich zwischen Lady Maccon und seine Königin zu stellen.
»Offensichtlich nicht«, sagte Alexia. »Haben Sie dann eine bessere Lösung?«
»Wir können nicht zulassen, dass sie sterblich und damit verletzlich wird«, erklärte der Duke. »Nicht in so einer prekären Lage.«
In diesem Moment war die Woolsey-Kutsche zu hören, die durch die Gasse hinter der langen Reihe von Stadthäusern ratterte. Diesmal waren die schnellen Füchse anstelle der repräsentativen Braunen vorgespannt. Dicht bei den Vampiren kam sie zum Stehen.
»Da Lord Akeldama Sie nicht zum Tee und auf ein Schwätzchen hineinbitten wird«, erklärte Alexia laut, »würde ich vorschlagen, dass wir uns nach Woolsey Castle begeben, wo Sie einstweilen Zuflucht finden werden.«
Die Vampire und sogar die Countess, die nur noch begrenzt in der Lage schien, dem Geschehen um sie herum zu folgen, starrten Alexia an.
»Sind Sie sicher, Lady Maccon?«, fragte einer von ihnen.
Der Doktor trat vor, langgliedrig und zerbrechlich wirkend, obwohl er den zappelnden Quesnel auf dem Arm hielt, als wöge der Junge nicht mehr als einer von Madame Lefoux’ automatischen Staubwedeln. »Sie gewähren uns Unterschlupf, Lady Maccon? Auf Woolsey?«
Alexia verstand diese hartnäckige Verwirrung nicht. »Äh … ja. Aber ich habe nur diese eine Kutsche, also fahren Sie, der Junge und die Countess besser mit mir. Die anderen müssen hinter der Kutsche herlaufen und versuchen, Schritt zu halten.«
Lord Ambrose sah Dr. Caedes an. »Das ist noch nie da gewesen.«
Dr. Caedes sah den Duke of Hematol an. »Es gibt kein Edikt darüber.«
Der Duke sah Lady Maccon an und wiegte nachdenklich den Kopf. »Die Hochzeit war ebenfalls etwas noch nie Dagewesenes, ebenso wie ihr ungeborenes Kind es sein wird. Sie hält nur ihre Tradition aufrecht.« Vorsichtig trat der Duke auf seine Herrin zu, darauf bedacht, keine plötzlichen Bewegungen zu machen. »Meine Königin, wir haben eine Möglichkeit.« Er sprach sehr deutlich und betonte sorgfältig jedes einzelne Wort.
Countess Nadasdy schüttelte sich. »Wirklich?« Ihre Stimme klang hohl und sehr weit weg, als käme sie aus den Tiefen eines Minenstollens. Sie erinnerte Alexia an etwas, aber sie kam nicht darauf. Das Kind in ihrem Bauch machte noch immer einen gehörigen Wirbel, und die Aussicht auf eine lange Kutschfahrtbehagte ihr gar nicht.
Die Countess sah Lord Ambrose an. »Wen müssen wir töten?«
»Es ist ein Angebot aus freien Stücken. Eine Einladung.«
Einen Augenblick lang schien Countess Nadasdy wieder sie selbst zu sein und konzentrierte sich völlig auf die Gesichter der drei meistgeschätzten Mitglieder ihres Stockes. »Nun, dann lassen Sie uns diese Einladung annehmen, wir haben keine Zeit zu verlieren.« Sie sah sich um, die kornblumenblauen Augen mit einem Mal klar. »Ist das Wäsche? Wo habt Ihr mich nur hingebracht?«
Mit einem an Lady Maccon adressierten Nicken drängte Lord Ambrose seine Königin in die Woolsey-Kutsche. Schneller, als das menschliche Auge folgen konnte, duckte er sich wieder aus der Tür heraus, eine Bewegung, die dadurch, dass er nicht auf einen Hut achtgeben musste, noch geschmeidiger wurde, und sprang auf den Kutschbock, um dem Kutscher, der dort saß, die Zügel abzunehmen.
Mit hochgezogener Augenbraue sah Lady Maccon ihn an. »Entschuldigung?«
»Ich bin früher Streitwagenrennen gefahren«, erklärte er mit einem Grinsen, das seine Fangzähne blitzen ließ.
»Ich denke nicht, dass dies hier das Gleiche ist, Lord Ambrose«, protestierte Alexia.
Dr. Caedes und Quesnel kletterten bereits als Nächste in die Kutsche. Lady Maccon folgte ihnen widerstrebend. Sie kämpfte ein wenig mit den Trittstufen, und keiner der Vampire bot ihr irgendeine Art
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