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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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leid, mein Klößchen, aber du würdest mit dieser Tarnung mehr Erfolg haben.« Die Augen des Vampirs füllten sich regelrecht mit Tränen, dass er etwas so Grauenhaftes vorschlagen musste.
    Alexia holte tief Luft, dann fasste sie einen Entschluss. »Oh, was tut man nicht alles für sein Land!«
    So kam es also, dass Alexia, gekleidet in ärmliche Lumpen und in Begleitung von Biffy, getarnt als ihr Ehemann, ihre neue Nachbarschaft weitaus besser kennenlernte, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Biffy fühlte sich in dem ausgebeulten Sonntagsstaat der Unterschicht offenbar noch bei weitem unwohler, als er Alexia gegenüber je in Abendgarderobe gewirkt hatte, ganz gleich, wie eng seine Breeches oder wie hoch der Vatermörderkragen gewesen waren. Gleichwohl stürzte er sich mit ganzem Herzen in die Rolle des arbeitslosen Butlers, der mit einer schwangeren Haushälterin verheiratet war. An jeder neuen Türschwelle fragten sie höflich, ob wohl in jüngster Zeit eine Stelle frei geworden sei. Und an jeder Tür wurden sie von den jeweiligen Butlern mit einem Mindestmaß an Mitgefühl behandelt – zum Teil wegen Alexias Zustand, aber hauptsächlich aufgrund der ausgezeichneten Referenzen, die sie von einer gewissen Lady Maccon von Woolsey Castle vorzuweisen hatten.
    Dennoch, nach der elften Tasse Tee gingen sie widerstrebend zurück in jene Straße, an der Lord Akeldamas Haus stand, keinen Deut schlauer, was irgendwelche kürzlichen Todesfälle betraf, die sich vergeistigt haben könnten. Allerdings war ihnen, sehr zu Alexias Überraschung, eine Anstellung im respektablen Stadthaus eines unbedeutenden Baronets angeboten worden.
    Das ungeborene Ungemach, das normalerweise ein begeisterter Anhänger von Tee in jeglicher Form war, protestierte gegen derartige Mengen, wie sie der Besuch einer Reihe von möglichen Arbeitgebern mit sich gebracht hatte, die die potentiellen Neuzugänge ihrer Dienerschaft nach allen Regeln der allgemeinen Schicklichkeit bewirtet hatten. Alexia schwappte regelrecht beim Gehen. Sie klammerte sich an Biffys Arm. Eine Frage lag ihr auf dem Herzen, die sie in letzter Zeit ein wenig beschäftigt hatte. »Lord Akeldama trinkt seinen Tee mit Zitrone?«
    Mit einem Nicken blickte Biffy zu ihr herab, neugierig, worauf sie mit dieser Bemerkung hinauswollte.
    »Es war mir nie aufgefallen, bis Professor Lyall anmerkte, es sei eine ziemlich ungewöhnliche Vorliebe für einen Vampir. Ist es denn so, dass sich Zitrusfrüchte und Fangzähne nicht sonderlich miteinander vertragen?«
    Biffy lächelte, antwortete jedoch nicht.
    Lady Maccon blieb hartnäckig. »Muss ich Sie daran erinnern, wem Ihre Loyalität neuerdings gelten sollte, Biffy?«
    Biffy zuckte zusammen. »Als könnte ich das vergessen!« Mit einer nervösen Geste überprüfte er den Sitz seines Kragens. »Ach, na gut, es ist ja nicht gerade ein Staatsgeheimnis. Offenbar hat er einige Jahrzehnte darauf verwendet, eine gewisse Verträglichkeit für Zitrusfrüchte aufzubauen.«
    »Gütiger Himmel, warum denn das?«
    »Einfach nur, um etwas zu tun zu haben, nehme ich an.«
    »Das klingt mir eher nach dem Lord Akeldama der Modemagazine als nach dem Lord Akeldama, den Sie und ich kennen.«
    »Natürlich, Mylady. Die Wahrheit?«
    Alexia nickte.
    »Er benutzt gerne Zitronensaft für sein Haar. Sagt, es verleihe ihm Glanz und Leuchtkraft. Er ist schrecklich eitel.« Biffys Lächeln war von Sehnsucht gefärbt.
    »Oh, ich weiß.« Da Lord Akeldamas farbenprächtiges Stadthaus bereits in Sicht war, schützte Alexia Erschöpfung vor und verlangsamte ihren Schritt noch mehr. »Biffy, mein Lieber, ich mache mir Sorgen um Sie.«
    »Mylady?«
    »Vor Kurzem habe ich eine Lieferung neuer Modetafeln aus Paris erhalten, und Sie haben die Frisuren kaum eines Blickes gewürdigt. Mein Gatte sagt mir, dass Sie immer noch Schwierigkeiten damit haben, die Verwandlung zu kontrollieren. Und Ihre Halsbinde tragen Sie in letzter Zeit sehr einfach gebunden, selbst zu abendlichen Anlässen.«
    »Ich vermisse ihn, Mylady.«
    »Nun, er lebt jetzt gleich nebenan. So sehr können Sie ihn also schwerlich vermissen.«
    »Das ist wahr. Aber wir sind nicht länger miteinander kompatibel – ich bin ein Werwolf, er ist ein Vampir.«
    »Und?«
    »Also können wir nicht mehr denselben Tanz tanzen, wie wir es früher taten.« Biffy war so süß, wenn er sich vorsichtig auszudrücken versuchte.
    Kopfschüttelnd sah Alexia ihn an. »Biffy – und das meine ich so liebenswürdig wie

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