Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
das Gespenst suchte, also wird es auch mit mir sprechen, wenn ich es finde. Sie beide würden nur mehr Schaden anrichten als nützen. Habe schon Sorgen genug, weil mein Gatte von mir unbeaufsichtigt in dieser Sache herumpfuscht.«
Lord Akeldama lachte. »Dem Himmel sei dank, dass er dich nie so reden hört, meine Petunie.«
»Wie kommen Sie darauf, dass er das nicht tut?«, entgegnete Alexia, dann setzte sie ihren Gedankengang fort. »Eine Leiche ohne jegliche Konservierung, und das mitten im Hochsommer – wie lange würde sie unter solchen Bedingungen erhalten und das Gespenst geistig gesund bleiben?«
»Nur wenige Tage«, antwortete der Diwan.
»Und wenn der Körper regelmäßig mit Formaldehyd behandelt wurde?«
»Mehrere Wochen.«
Nachdenklich spitzte Alexia die Lippen. »Das ist ein ziemlich breites Zeitfenster.«
Lord Akeldama strich mit den Fingerspitzen über die Tischplatte. »Hatte sie irgendeine Art von Akzent, mein Blütenblatt?«
»Sie meinen, ob sie Ausländerin war?«
»Nein, Tautröpfchen, ich meine, konntest du ihre gesellschaftliche Herkunft heraushören?«
Lady Maccon dachte darüber nach. »Eine gute, aber nicht sonderlich hohe Bildung. Vielleicht gehobenes Hauspersonal. Was erklären könnte, warum sie nicht ordnungsgemäß konserviert, beerdigt oder bei BUR registriert wurde. Also suche ich nach einer Verkäuferin oder vielleicht einer Haushälterin oder Köchin, verstorben innerhalb der letzten zwei Wochen, wenige bis gar keine Familienangehörige, und ihre Leiche befindet sich innerhalb eines gespenstischen Aktionsradius um das Stadthaus des Wesirs herum.«
Bekümmert schüttelte Lord Akeldama den Kopf. »Du hast mein tiefstes Mitgefühl.«
Alexia wusste, dass er heuchelte. Lord Akeldama gab gern vor, nur in besten Kreisen zu verkehren, und seine Drohnen stammten zweifellos aus der höheren Gesellschaftsschicht. Aber Biffy war seinerzeit an Örtlichkeiten gesehen worden, die weit anrüchiger waren als die, wie eine Haushälterin sie je frequentieren würde, und Lord Akeldama würde seine Drohnen niemals zu irgendeiner Londoner Lokalität schicken, die er nicht selbst bereits auf Herz und Nieren überprüft hatte.
»Aber, Muhjah«, sagte der Diwan, »Sie müssten in Hunderten von Häusern nachfragen, ganz zu schweigen von Geschäften, privaten Clubs und anderen nennenswerten Etablissements.«
Lady Maccon dachte an Madame Lefoux’ unterirdische Erfinderwerkstadt, gerade außerhalb des in Frage kommenden Bereichs. »Sie vergessen dabei noch die kleinen geheimen Keller und Dachbodenverstecke. Zudem ist es fraglich, dass Fremde mir einfach so erzählen, ob in ihrem Haushalt kürzlich jemand verstorben ist. Dennoch, können Sie mir eine bessere Vorgehensweise nennen? Oder können Sie es, Wesir?«
Weder Lord Akeldama noch der Diwan konnten es.
Wie um die Situation noch zu unterstreichen, versetzte das ungeborene Ungemach Lady Maccon einen Tritt. Sie gab ein »Uff!« von sich, starrte finster auf ihren Bauch und räusperte sich dann, als sie bemerkte, dass die anderen sie fragend ansahen.
»Sollen wir es der Königin sagen?« Nun, da sie eine Art Plan hatten, schien der Diwan zu dem Schluss zu kommen, dass er nicht länger auf und ab stiefeln musste. Er schritt zum Tisch, um sich zu setzen.
Dafür stand nun Lord Akeldama auf. Wenn es um Informationen ging und darum, wer welche erhielt, war er stets äußerst erregt. »Noch nicht, denke ich. Nicht, bis wir konkretere Beweise haben. Alles, worauf wir uns zurzeit berufen können, ist das Gebrabbel eines verrückten Gespenstes.«
Wenngleich sie auch ein wenig argwöhnisch in Bezug auf seine Motive war, musste ihm Lady Maccon in diesem Punkt zustimmen. »Nun gut, gleich heute Abend, sobald wir hier fertig sind, werde ich die Haushalte überprüfen, die sich an nächtliche Tagesabläufe zu halten scheinen, morgen Vormittag ein paar Stunden schlafen und dann am Nachmittag meine Befragung mit den Tageslichtlern fortsetzen.«
Lord Akeldama zuckte zusammen und holte dann tief Luft. »Es könnte schmerzlich für dich sein, was ich dir jetzt sagen muss, meine Blume, und es widerstrebt mir zutiefst, so etwas Unangenehmes zu empfehlen, aber da du nach jemandem suchst, der standesgemäß weit unter dir steht, solltest du dich dementsprechend einfach kleiden.«
Lady Maccon wand sich innerlich, als sie an Felicity und ihre Strickware dachte. »Wollen Sie damit andeuten, ich solle mich als Dienstbotin ausgeben?«
»Es tut mir so schrecklich
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