Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
Kräutern zum Trocknen.
»Natürlich werden wir das Zimmer herrichten, bevor es wieder bewohnt wird.« Der Butler verzog verächtlich die Lippe, während er sich umsah.
Kleine, in Leinen gebundene Notizbücher lagen hier und dort, einige bereits recht verstaubt. Außerdem entdeckte Alexia einzelne Papierfetzen und sogar etwas, das wie eine Art Kassenbuch aussah.
»Konnte Ihre ehemalige Köchin lesen und schreiben, Sir?«
»Ich hatte ja schon gesagt, dass sie etwas eigenartig war.«
Alexia sah sich noch einmal um und steuerte dann, einer plötzlichen Eingebung folgend, auf das kleine Bett zu. »Ach, herrje! Vielleicht waren diese Treppenstufen wirklich ein wenig zu viel für mich in Anbetracht meines Zustandes. Mir wird ganz sonderbar.« Sie ließ sich auf das Bett sinken, wobei sie sich dramatisch nach hinten lehnte und beinahe das Gleichgewicht verlor. Es war eine jämmerliche Vorstellung.
Nichtsdestotrotz schien sie ihr der Butler abzunehmen. »Oh, also so was, Mrs Floote! Das geht einfach nicht. Wirklich, wir können niemanden in Betracht ziehen, der …«
Alexia schnitt ihm das Wort ab, indem sie aufstöhnte und bedeutungsvoll ihren Bauch umklammerte.
Der Mann erbleichte.
»Wenn ich mich vielleicht einen Augenblick erholen dürfte, Sir?«
Der Butler sah aus, als wäre er überall anders lieber gewesen als in diesem Raum. »Ich werde Ihnen ein Glas Wasser holen, ja? Vielleicht ein wenig … äh, Sülze?«
»O ja, famose Idee, lassen Sie sich ruhig Zeit.«
Woraufhin er hinauseilte.
Sofort fuhr Alexia wieder hoch, eine Übung, die durch Effizienz wiedergutmachte, was ihr an Würde fehlte, und begann, das Zimmer zu durchsuchen. Sie fand nur sehr wenige persönliche Dinge, aber in der Schublade neben dem Bett und dem Schrank waren sogar noch mehr Notizbücher und geheimnisvolle Fläschchen versteckt. Sie stopfte alles, wovon sie dachte, dass es geheim oder bedeutsam aussah, in die Geheimfächer ihres Sonnenschirms. Da sie wusste, dass sie sich einschränken musste, nahm sie daraufhin das Notizbuch, das am neuesten sein musste, und das, welches am ältesten aussah, sowie ein sauber geschriebenes Kassenbuch und verschnürte sie in Felicitys hässlichem Umhängetuch zu einem Bündel. Der Parasol klapperte leicht und beulte sich durch seine Überbeladung aus, und Alexia fand, dass das gestrickte Bündel sehr verdächtig aussehen musste, doch als der Butler zurückkehrte, war er so überglücklich darüber, sie wieder wohlauf und auf den Beinen zu sehen, dass er beides nicht bemerkte.
Alexia entschied, dass es Zeit war, den Rückzug anzutreten. Mit der Entschuldigung, sie würde sich schwach fühlen und sollte am besten eilends nach Hause gehen, bevor die Nacht hereinbrach, ging sie zur Tür. Der Butler führte sie die Treppe hinunter. Er wollte ihr die Stellung trotz ihrer Kalbshaxensülze nicht mehr anbieten, doch da ihre Sülze offenbar weiterhin eine recht verlockende Aussicht darstellte, schlug er vor, dass sie in einigen Monaten, wenn sie sich nicht mehr in Umständen befand und sich erholt hatte, noch einmal vorsprach.
Er öffnete ihr gerade die Tür, als eine Stimme sie beide unvermittelt innehalten ließ. »Aber du meine Güte, Miss Tarabotti?«
Alexia presste ihre Beute enger an die Brust, schloss die Augen und holte tief Luft. Dann blickte sie nach oben.
Der Gentleman, der langsam die Treppe herunter auf sie zukam, war ein mustergültiges Beispiel der Spezies Wissenschaftler. Seine grauen Koteletten waren ungepflegt, seine Augen bebrillt und seine Kleidung viel zu tweedlastig für die heißen Sommertage mitten in der Stadt. Unglücklicherweise war er Alexia nur allzu bekannt.
»Aber, Dr. Neebs! Ich dachte, Sie wären tot.«
»Ah, nicht ganz. Obwohl Ihr Ehemann diesbezüglich wirklich sein Äußerstes gab.« Der Mann kam weiter die Treppe herunter, mit einem ausgeprägten Hinken, vermutlich ein Andenken an jenen letzten Kampf in der Exsanguinationskammer des Hypocras Clubs. Als er sich ihr näherte, bemerkte Alexia, dass seine Augen hinter der Brille äußerst hart wirkten.
»Sollten Sie in diesem Fall nicht eine Haftstrafe für intellektuelles Fehlverhalten verbüßen?«
»Das habe ich bereits. Nun denke ich, sollten Sie vielleicht mit mir kommen, Lady Maccon.«
»Oh, aber ich wollte gerade gehen.«
»Ja, ich bin mir sicher, dass Sie das wollten.«
Der Butler, der ein wenig verwirrt war, sah zwischen den beiden hin und her.
Alexia wich rückwärts auf die offene Tür zu, brachte ihren
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