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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Sonnenschirm in Verteidigungsposition und drückte mit dem Daumen auf das entsprechende Lotosblatt am Griff, um die Spitze des Schirms mit einem der Betäubungspfeile zu laden. Sie wünschte nur, sie hätte Ethel nicht zu Hause gelassen. Ein Revolver wirkte gemeinhin viel bedrohlicher als ein Sonnenschirm.
    Nichtsdestotrotz betrachtete Dr. Neebs diesen hier mit argwöhnischem Respekt. »Madame Lefoux’ Arbeit, nicht wahr?«
    »Sie kennen Madame Lefoux?«
    Dr. Neebs sah sie an, als wäre sie eine Närrin. Natürlich, dachte Alexia, das hier ist ein Ortsverband des Ordens des Messing-Oktopus. Madame Lefoux ist ebenfalls ein Mitglied. Mir war nicht bewusst, dass der Orden die Mitglieder des Hypocras Club wiedereingliedert. Das muss ich meinem Mann erzählen.
    Der Wissenschaftler neigte legte den Kopf ein wenig schief. »Was haben Sie vor, Miss Tarabotti?«
    Alexia zögerte. Dr. Neebs war nicht zu trauen, dessen war sie gewiss. Offensichtlich dachte er über sie so ziemlich das Gleiche, denn er rief dem Butler einen scharfen Befehl zu.
    »Schnappen Sie sie!«
    Zum Glück war der Butler durch die Ereignisse noch immer verwirrt und verstand nicht, wie sich seine Rolle plötzlich in die eines Schurken verwandelt haben konnte. Außerdem hielt er gerade ein Glas Wasser in der einen Hand und eine Schüssel Kalbshaxensülze in der anderen. »Was? Sir?«
    In diesem Moment schoss Alexia einen Betäubungspfeil auf den Wissenschaftler ab. Madame Lefoux hatte die Pfeile mit einem hochwertigen, schnell wirkenden Gift ausgestattet, das eine gewisse Verwandtschaft mit Laudanum hatte. Dr. Neebs kippte mit einem Ausdruck der Verblüffung auf dem Gesicht nach vorn und brach am Fuß der Treppe zusammen.
    Der Butler schüttelte seine Schwerfälligkeit ab und tat einen Satz auf Alexia zu. Lady Maccon, die schon unter den besten Umständen ungeschickt war, sprang schwankend zur Seite, schwang ihren Sonnenschirm heftig in einem weiten Bogen und schaffte es, den Butler mit einem Hieb gegen den Kopf zu streifen.
    Es war kein sehr gezielter Schlag, aber er war heftig, und der Mann, der eindeutig keine derartige Behandlung gewohnt war, torkelte von ihr fort und sah sie mit einem Ausdruck solcher Verstimmung an, dass Alexia grinsen musste.
    »Aber, Mrs Floote! Welch unschickliches Benehmen!«
    Alexia lud ihren Sonnenschirm nach und verpasste ihm einen zweiten Betäubungspfeil. Seine Knie gaben nach, und er sank auf dem Boden des Foyers. »Ja, ich weiß. Es tut mir aufrichtig leid, das ist eine persönliche Schwäche von mir.«
    Mit diesen Worten trat sie hinaus auf die Straße, schlurfte, ihre Beute an sich drückend, davon und war ziemlich stolz auf ihre Leistung an diesem Nachmittag.
    Zu Lady Maccons Pech war absolut niemand da, der ihre Leistungen zu schätzen wusste, als sie nach Hause zurückkehrte. Alle Werwölfe in der Stadt waren noch im Bett, Felicity befand sich immer noch außer Haus (nicht, dass Alexia sich ihr hätte anvertrauen können), und Floote war unterwegs, um irgendetwas für den Haushalt zu besorgen. Übellaunig machte es sich Alexia im hinteren Salon gemütlich, um sich ihre widerrechtlich angeeignete Beute näher anzuschauen.
    Der hintere Salon war bereits ihr Lieblingszimmer. Er war so renoviert worden, dass man hier ruhige Kartenspielgesellschaften abhalten konnte, die Wände cremefarben und blassgolden, mit kunstvollen Möbeln aus dunklem Kirschholz und königsblauen Vorhängen und Bezügen. Die etlichen kleinen Tischchen hatten Tischplatten aus Marmor, und der große Kronleuchter trumpfte mit dem Neuesten in Sachen Gasbeleuchtung auf. Es war genau die Art von seelenvoller Eleganz, die Alexia nie hoffen konnte, von sich aus zu erreichen.
    Sie stellte die Fläschchen beiseite – deren Inhalt sollte BUR analysieren – und nahm sich das Kassenbuch und die Notizbücher vor. Zwei Stunden später, als ihr der Magen knurrte und ihr Tee kalt und vergessen neben ihrem Ellbogen stand, legte sie die Bücher wieder weg. Ihr Inhalt war so fesselnd und interessant gewesen, wie es die höchst privaten Gedanken einer völligen Fremden nur sein konnten. Außerdem waren sie auf ihre eigene Art und Weise auch aufschlussreich gewesen, wenn auch nicht in Bezug auf die gegenwärtige Bedrohung für das Leben der Königin. Davon war nicht das Geringste erwähnt, und ebenso wenig gab es darin irgendwelche Hinweise, die den OMO in dieser Angelegenheit verdächtig machten.
    Das Kassenbuch erwies sich als eine Aufzeichnung von Transaktionen,

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