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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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sie in die Küche.
    Sie glich keiner anderen Küche, die Alexia je gesehen hatte. Nicht, dass sie bisher viel Zeit in Küchen verbracht hätte, aber sie hatte das Gefühl, zumindest mit den allgemeinen Erwartungen an einen solch zweckmäßigen Raum vertraut zu sein. Dieser hier war makellos sauber und wies nicht nur die nötige Anzahl an Töpfen und Pfannen auf, sondern auch dampfbetriebene Gerätschaften, ein oder zwei gewaltige Messeimer und Einmachgläser, die offenbar mit Pflanzenproben gefüllt waren und die Küchenregale säumten. Der ganze Raum wirkte wie eine Kreuzung zwischen einer Flaschenabfüllfabrik, einer Brauerei und Madame Lefoux’ Erfinderwerkstatt.
    Alexia machte keinen Versuch, ihr Erstaunen zu verbergen, denn jede normale Haushälterin wäre ebenso überrascht gewesen wie sie beim Anblick eines solch merkwürdigen Kochbereichs. »Meine Güte, was für eine eigentümliche Ansammlung von Ausstattungsgegenständen und Utensilien!«
    Sie waren allein in der Küche, und es war genau die Zeit am Nachmittag, in der die meisten Hausangestellten einen kurzen Augenblick für sich hatten, um ihren eigenen Interessen nachzugehen, bevor es Zeit für den Tee wurde.
    »Ah, ja, unsere ehemalige Köchin hatte gewisse Interessen, die mit der bloßen Zubereitung von Mahlzeiten kaum mehr zu tun hatten. Genau genommen war sie selbst eine Art Intellektuelle, wenn man einer Frau so etwas zubilligen will. Gelegentlich ermutigen meine Arbeitgeber von der Norm abweichendes Verhalten.«
    Alexia, die selbst eine enorme Anzahl von Büchern verschlungen und vielen Vorträgen der Royal Society gelauscht hatte, von ihrer engen Bekanntschaft mit Madame Lefoux ganz zu schweigen, konnte Frauen solche Dinge sehr wohl zubilligen, verzichtete in ihrer gegenwärtigen Tarnung allerdings darauf, das auszusprechen. Stattdessen sah sie sich schweigend um. Nur, um eine Vorherrschaft von Oktopussen zu bemerken. Sie waren praktisch überall, auf die Deckel und Etiketten von Einmachgläsern gestempelt, eingeritzt in die Griffe der Bratpfannen, in die Seiten von Kupfertöpfen graviert und sogar in die Oberfläche eines Seifenriegels geprägt, den man zum Trocknen auf ein Sideboard gelegt hatte.
    »Meine Güte, da hat aber jemand eine Vorliebe für Kopffüßler.« Alexia watschelte zu einer kleinen Reihe von sehr winzigen Fläschchen aus dunklem Glas und mit geheimnisvollem Inhalt, um diese zu begutachten. Sie waren verkorkt, und in jeden Korken war ein kleiner gläserner Oktopus in einer Vielzahl von Farben hineingedrückt. Ansonsten war da nichts, was Rückschlüsse darauf zuließ, was sich in den Behältnissen befand.
    Sie streckte die Hand nach einem der Fläschchen aus, als sie feststellte, dass der Butler auf jene stumme Art und Weise, die es seinem Berufsstand eigen war, an ihre Seite getreten war. »Das würde ich nicht tun, wenn ich Sie wäre, Mrs Floote. Unsere ehemalige Köchin interessierte sich für die gefährlicheren Formen des Destillierens sowie der Konservierung.«
    »Was ist denn mit der guten Frau geschehen, Sir?«, fragte Alexia und zwang ihre Stimme, ganz unbekümmert zu klingen.
    »Sie ist gestorben. Wenn ich Sie wäre, würde ich besonders vorsichtig mit dem gelben Oktopus dort drüben sein.«
    Eilig wich Alexia von der ganzen Reihe kleiner Fläschchen zurück, denn mit einem Mal kam es ihr so vor, als wären sie sehr wackelig auf dem Regal platziert.
    Der Butler musterte sie von Kopf bis Fuß. »In diesem Haus gibt es viele Treppen, verstehen Sie, Mrs Floote? Sie werden nicht nur in der Küche bleiben können. Wie soll ich mich davon überzeugen, dass Sie in der Lage sind, Ihre Pflichten zu erfüllen?«
    Alexia nahm dies als perfekte Gelegenheit, ihre Nachforschungen weiter voranzutreiben. »Nun, ich würde gern die Unterkünfte sehen, für den Fall, dass Sie sich entscheiden sollten, meine Dienste in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie bitte so freundlich wären, mir die Dienstbotenzimmer zu zeigen, dann kann ich Ihnen zeigen, wie beweglich ich bin.«
    Der Butler nickte und deutete auf eine Hintertreppe, die sich zu den Zimmern auf dem Dachboden emporwand. Der Raum, in den er sie schließlich führte, war eine winzige, enge Kammer, die, genau wie Alexia gehofft hatte, immer noch einige Habseligkeiten ihrer ehemaligen Bewohnerin beherbergte. Noch mehr kleine braune Fläschchen und ein paar merkwürdig aussehende Phiolen standen herum. Ein Taschentuch war auf dem Fensterbrett ausgebreitet, und auf dem lagen Bündel von

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