Feuriges Verlangen - unerfüllte Sehnsucht? (German Edition)
Pflanzen, die wiederum von Tieren gefressen werden. Und wenn man körperlich arbeitet, ist auch Schmutz etwas ganz Natürliches. Wenn man abends dreckig und verschwitzt ist, weiß man, dass man etwas Nützliches getan hat. Ein Stapel Heuballen, ein Zaun, ein Motor, der wieder läuft – man hat etwas erschaffen oder repariert. Egal, was es ist. Man hat etwas Gutes getan.“
„Also, ich mache mich nicht gerne schmutzig“, kommentierte Katrina. Das hatte sie in ihrer frühen Kindheit in Colorado am allermeisten gestört. Der Staub, der Sand. Dieser lästige feine Sand, der sich in Haaren und Kleidern verfing und sich niemals völlig entfernen ließ.
„Prinzessin“, lästerte er. „Prinzessin auf der Erbse.“
„Dafür habe ich andere Werte.“
Schlagartig wurde er ernst. „Die hast du wirklich.“ Erst schien es, als wollte er dazu noch mehr sagen, aber dann hielt er inne und wechselte abrupt das Thema. „Warst du schon mal auf dem Empire State Building?“
„Ja, war ich.“
„Möchtest du noch mal hoch?“
„Mit dir?“, fragte sie erfreut.
„Wie wär’s mit morgen?“
Sie nahm allen Mut zusammen. „Dann heißt das … dass du noch ein bisschen länger in der Stadt bleibst?“
„Für Samstag bin ich doch sowieso noch zu einer Party eingeladen.“
Das war tags zuvor beim Abendessen im Restaurant passiert. Elizabeth hatte Reed zur Spendengala für das Ballett eingeladen.
„Ja, aber du hast den Eindruck gemacht, als wolltest du dich nicht wirklich festlegen. Ich dachte, das wäre deine höfliche Art, Nein zu sagen.“ Im Stillen hatte Katrina daraus geschlossen, dass er New York schon vor dem Wochenende wieder verlassen wollte.
Er lächelte. „Ich kann die nette Lady doch nicht enttäuschen.“
„Sie mag dich wirklich“, sagte Katrina. Für ihren Geschmack hatte Elizabeth sogar ein bisschen zu viel Gefallen an Reed gefunden. So viel, dass Katrina schon fast ein wenig eifersüchtig geworden war. Vielleicht hatte sie deshalb auch so darauf gedrängt, dass er noch am selben Abend mit ihr schlief.
Oje! Das hörte sich irgendwie ganz schön daneben an!
Aber nein, so war es ja auch nicht wirklich. In Wahrheit hatte ihr Bedürfnis, mit Reed zu schlafen, nichts mit Elizabeth zu tun gehabt. Vielmehr musste sie sich eingestehen, dass sie sich nach ihm und seinen Zärtlichkeiten gesehnt hatte.
Er war ein toller Kerl und ein großartiger Liebhaber. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dieselbe Intimität mit einem anderen Mann zu teilen. Was natürlich auch bedeutete: Wenn es zwischen ihnen aus war, würde sie sehr, sehr lange auf Sex verzichten müssen.
„Ich mag sie auch“, gab Reed zurück.
„Also kommst du zu der Party?“
„Na klar. Ich würde sowieso ganz gerne noch ein paar von den wichtigen Leuten beim Liberty Ballet kennenlernen.“
„Dann brauchst du aber noch einen wirklich feinen Smoking. Das ist ein sehr exklusiver Event.“
„Kein Problem. Dann gehe ich eben noch mal zu Salvatore.“
„Wieder raus nach Brooklyn?“
„Ja. Ich mag Salvatore. Außerdem bin ich jetzt Teilhaber bei ihm. Da muss er mir einen guten Preis machen.“
„Eins würde mich noch interessieren“, sagte Katrina und hielt sich an der Reling fest. „Wie bist du nur darauf gekommen, dich ausgerechnet an dem Geschäft eines Herrenausstatters in Brooklyn zu beteiligen?“
Er zuckte mit den Achseln. „Es war mehr oder weniger Intuition. Ich war ja gestern in Brooklyn, und Nico hat mir Salvatore empfohlen. Wir sind ins Gespräch über sein Geschäft gekommen. Für seine Expansionspläne brauchte er Kapital, und da ergab es durchaus Sinn, dass ich ihm weiterhelfe. Schließlich habe ich ihm in die Augen gesehen, und ich mochte ihn. Und sein Geschäft.“
„Und wer ist Nico?“
„Der Besitzer der Bäckerei, in die ich mich einkaufe.“
Katrina bekam ein ungutes Gefühl. „Und das ist alles erst gestern passiert? Von jetzt auf gleich?“
„Ja, während du Tanztraining hattest.“
Hoffentlich hat er nicht so viel investiert, schoss es ihr durch den Kopf. Irgendwie kommt mir die ganze Geschichte verdächtig vor. „Woher willst du wissen, dass diese beiden Männer dich nicht übers Ohr hauen wollen?“
„Ich besitze eine gute Menschenkenntnis.“
„Ja, vielleicht in Colorado. Aber wir sind hier in New York.“
„Zweifelst du etwa an meinem Urteilsvermögen?“
„Um ehrlich zu sein … ein bisschen schon.“
Er zuckte regelrecht zusammen, und sie machte sich auf ein Donnerwetter gefasst.
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