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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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in gleißendem Sonnenlicht erstrahlte. Caseo stand, die Hände hinter dem Rücken, auf den hölzernen Dielen und starrte auf die Lampen. Obwohl die Seelen in ihnen schon eine Woche lang benutzt wurden, brannten sie unverändert hell. Diese Tatsache beschäftigte ihn jetzt schon ein ganzes Jahr. Diese Leute schienen unberührt von Zauberkräften zu sein, besaßen tatsächlich keine eigenen magischen Kräfte, und doch hatten sie die Fey mit einer Waffe in die Flucht geschlagen, die mächtiger war als alles, was Caseo je gesehen hatte.
    Er ging zu dem erkalteten Kamin hinüber und lehnte sich gegen die Einfassung. Als Rugar den Hütern ein eigenes Haus für ihre Arbeit zugestanden hatte, hatte Caseo auf einem gemauerten Kamin bestanden. Er selbst hatte sich der Gefahr ausgesetzt und die Steine dafür spät in tiefster Nacht am Ufer des Cardidas gesammelt. Die einzelnen Brocken durften nicht größer als der Kopf eines Mannes und nicht kleiner als eine Faust sein. Sie mußten eine fast viereckige Form besitzen und durften vor dem Zusammenfügen nicht behauen werden. Caseo hatte den Domestiken, der den Mörtel anrührte, persönlich überwacht und jeder Kelle einen Schutzzauber beigegeben.
    Außer den Fey-Lampen und einigen Hockern war der Raum kärglich möbliert. Ein Domestik hatte einen Teppich angefertigt, der an der Wand aufgerollt stand. Gemütlichkeit war nicht wichtig; in diesem Raum wurde gearbeitet.
    Der Tisch in der Mitte des Zimmers bestand aus Holz; auch bei seiner Herstellung hatte Caseo die Oberaufsicht geführt. Er war den Holzfällern in den Wald gefolgt und hatte selbst den passenden Baum ausgewählt. Der, für den er sich schließlich entschieden hatte, war stark und geschmeidig, und Caseo hoffte, daß diese Eigenschaften auch für den Tisch galten. Bis jetzt war die Rechnung aufgegangen.
    Schließlich ließ Caseo seinen Blick zu dem Fläschchen auf dem Tisch schweifen. Der geschliffene Flakon funkelte im Licht. Einer der anderen Hüter hatte diesen Anblick als schön bezeichnet, aber Caseo konnte dem nicht zustimmen. Im letzten Jahr war dieses Fläschchen zu seinem persönlichen Feind geworden. Ein Zauber mit einem Geheimnis, das er nicht zu enträtseln vermochte.
    Die scharfen Kanten der Steine bohrten sich in seinen Rücken. Die Fey-Lampen strömten keinen Geruch aus, und der Raum roch nur nach Caseos Schweiß. Er hatte schon den ganzen Tag lang nicht gewagt, ein Feuer zu entzünden, denn er wußte nicht, wie das Wasser in der Flasche auf extreme Temperaturschwankungen reagierte. Das könnte der Gegenstand seines nächsten Experiments sein. Aber auch da war er sich nicht sicher.
    Außerdem hielt die Kälte ihn wach. Nach der Niederlage des fünften Schiffes blieb den Fey nur eine Hoffnung: ein Gegengift gegen das gefährliche Wasser zu finden. Oder einen Weg, dieser Waffe auszuweichen. Und er und die anderen Hüter waren die einzigen, denen das gelingen konnte.
    Im Verlauf des letzten Jahres hatten sie schon die halbe Flasche verbraucht, obwohl sie Tropfen für Tropfen vorgegangen waren. Ein Hüter war dabei gestorben, und die anderen – die Zaubermächte mochten ihnen vergeben – hatten seinen Todeskampf fasziniert beobachtet. Sie hatten sogar seine verkrüppelte Leiche untersucht, um aus ihr zu lernen. Es war eine schauerliche Arbeit gewesen, und sie hatten alle bemerkt, daß die Flüssigkeit seinen gesamten Körper irgendwie verändert hatte. Nicht nur seine Haut war geschmolzen, auch seine Knochen und inneren Organe, alles, was ihn zu einem lebendigen, atmenden Wesen gemacht hatte.
    Daß es so lange dauerte, ärgerte Caseo mehr als alles andere. Seit der Nachricht vom Scheitern des letzten Schiffes hatte er diesen Raum nicht mehr verlassen. Er starrte die Flasche an, als beinhalte sie selbst die Antwort auf seine Fragen, obwohl er genau wußte, daß das nicht der Fall war. Die Fey waren auch an Wasser gestorben, das aus anderen Behältern floß. Nein, es war das Wasser selbst, das anders war als alles Wasser, dem er je begegnet war. Anders auch als das übrige Wasser auf der Blauen Insel, soweit er das beurteilen konnte. Das Wasser des Cardidas vertrugen die Fey ohne Probleme. Sie hatten noch einen anderen Fluß nicht weit vom Schattenland entdeckt, und auch dessen Wasser war ungefährlich.
    Irgend etwas mußten die Inselbewohner mit diesem Wasser angestellt haben. Was auch immer das war, er würde es herausfinden, denn darin lag die Lösung verborgen, die er suchte.
    Caseo wünschte, er

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